Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.halben nicht entfliehen können. Gemüth gegen dem andern: Ob sich die Geistlichenin solcher Gefahr ihrer Schäflein/ wie die rechten Hir- ten und Seelsorger/ annehmen/ sie in ihren Nöthen trösten/ und deren nicht eins versäumen? Ob die Ge- sunde auch den Krancken dienen? Ob die Freunde und Verwante ihren Nechsten recht lieben? Ob sich die Herren der krancken Knecht und Unterthanen erbar- men? Ob die Aertzte die bittende Schwache nicht ver- lassen? Ob die Gewaltigen auch ihren Gewalt mäs- sigen? Ob die Wucherer die Brunst ihres Geitzes dämpffen aus Furcht des Todes? Ob die Stoltzen sich demütigen/ Ob die Bösen ihre Boßheit ändern/ Ob auch die Reichen/ wenn ihre Kinder sterben/ den Armen mittheilen/ weil sie vielleicht auch bald ohne Erben abscheiden möchten. Derohalben/ sag ich/ schickt uns Gott bisweilen und Ddd iij
halben nicht entfliehen können. Gemüth gegen dem andern: Ob ſich die Geiſtlichenin ſolcher Gefahr ihrer Schäflein/ wie die rechten Hir- ten und Seelſorger/ annehmen/ ſie in ihren Nöthen tröſten/ und deren nicht eins verſäumen? Ob die Ge- ſunde auch den Krancken dienen? Ob die Freunde und Verwante ihren Nechſten recht lieben? Ob ſich die Herren der krancken Knecht und Unterthanen erbar- men? Ob die Aertzte die bittende Schwache nicht ver- laſſen? Ob die Gewaltigen auch ihren Gewalt mäſ- ſigen? Ob die Wucherer die Brunſt ihres Geitzes dämpffen aus Furcht des Todes? Ob die Stoltzen ſich demütigen/ Ob die Böſen ihre Boßheit ändern/ Ob auch die Reichen/ wenn ihre Kinder ſterben/ den Armen mittheilen/ weil ſie vielleicht auch bald ohne Erben abſcheiden möchten. Derohalben/ ſag ich/ ſchickt uns Gott bisweilen und Ddd iij
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halben nicht entfliehen können.
Gemüth gegen dem andern: Ob ſich die Geiſtlichen
in ſolcher Gefahr ihrer Schäflein/ wie die rechten Hir-
ten und Seelſorger/ annehmen/ ſie in ihren Nöthen
tröſten/ und deren nicht eins verſäumen? Ob die Ge-
ſunde auch den Krancken dienen? Ob die Freunde
und Verwante ihren Nechſten recht lieben? Ob ſich die
Herren der krancken Knecht und Unterthanen erbar-
men? Ob die Aertzte die bittende Schwache nicht ver-
laſſen? Ob die Gewaltigen auch ihren Gewalt mäſ-
ſigen? Ob die Wucherer die Brunſt ihres Geitzes
dämpffen aus Furcht des Todes? Ob die Stoltzen
ſich demütigen/ Ob die Böſen ihre Boßheit ändern/
Ob auch die Reichen/ wenn ihre Kinder ſterben/ den
Armen mittheilen/ weil ſie vielleicht auch bald ohne
Erben abſcheiden möchten.
Derohalben/ ſag ich/ ſchickt uns Gott bisweilen
allerley Wiederwertigkeit zu/ die Lieb gegen dem
Nechſten dadurch zuerkennen/ und die Mitleidenden
zu belohnen/ und Unbarmhertzigen zu ſtraffen. Da-
rüm laſſet uns gegen einander barmhertzig ſeyn/ wie
unſer him̃liſcher Vater gegen uns barmhertzig iſt/
laſſet uns gegen einander alle Chriſtliche Liebe erwei-
ſen/ ſo wird Gott der Allmächtige ſeinem ſchlagenden
Engel (der allbereit mit einem bloſſen Schwert über
uns ſtehet/ und Befehl von Gott/ welchen Er tödten
und
Ddd iij
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