Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.einer Person/ so sich mit Ehebruch versündiget. dancken/ den ich nachgehangen/ mein sündlich Blutund Fleisch/ dem ich seinen Willen gelassen/ und der Huren-Teuffel/ so mir Tag und Nacht nachgeschlie- chen/ und durch Müssiggang/ unordentliche Geil- heit/ gute Tage/ und die reitzende Lust mich schändlich betrogen und verführet hat. Mit dieser grösten Sünde/ hab ich dich mein Gott gröblich erzürnet/ und gebe mich schuldig/ daß ich die ewige Verdamnüs damit verdienet habe. Denn wenn du nach der Schärffe mit mir handeln wollest/ so hättest du mich lang in Abgrund der Höllen stürtzen mögen/ alldie- weil kein Höllen Pein so groß mag seyn/ ich hab sie grösser und schrecklicher mit dieser meiner Sünden verschuldet. O Sünde/ O Sünde/ wie glat bistu mir eingegangen/ O Sünde/ O Sünde/ wie süß und an- mutig bist du meinen sichern Hertzen gewesen: Ach daß ich Wassers gnug hätte in meinem Häupt: Ach daß doch meine Augen Thränenqvellen wären/ diese meine Sünde höchlich gnug zu beweinen: Ach möch- ten doch meine Augen mit Wasserbächen fliessen/ die- se meine Mißhandlung zu beklagen: O weh mir sichern Hertzen: O Gottes Zorn falle doch nicht über mich: O Grimm des Höchsten übereile mich nicht/ sondern gib mir du lieber Vater ein reines Hertz/ das hinfüro alle Unreinigkeit und Hurerey meide/ mein Fleisch Bbbb iij
einer Perſon/ ſo ſich mit Ehebruch verſündiget. dancken/ den ich nachgehangen/ mein ſündlich Blutund Fleiſch/ dem ich ſeinen Willen gelaſſen/ und der Huren-Teuffel/ ſo mir Tag und Nacht nachgeſchlie- chen/ und durch Müſſiggang/ unordentliche Geil- heit/ gute Tage/ und die reitzende Luſt mich ſchändlich betrogen und verführet hat. Mit dieſer gröſten Sünde/ hab ich dich mein Gott gröblich erzürnet/ und gebe mich ſchuldig/ daß ich die ewige Verdamnüs damit verdienet habe. Denn wenn du nach der Schärffe mit mir handeln wolleſt/ ſo hätteſt du mich lang in Abgrund der Höllen ſtürtzen mögen/ alldie- weil kein Höllen Pein ſo groß mag ſeyn/ ich hab ſie gröſſer und ſchrecklicher mit dieſer meiner Sünden verſchuldet. O Sünde/ O Sünde/ wie glat biſtu mir eingegangen/ O Sünde/ O Sünde/ wie ſüß und an- mutig biſt du meinen ſichern Hertzen geweſen: Ach daß ich Waſſers gnug hätte in meinem Häupt: Ach daß doch meine Augen Thränenqvellen wären/ dieſe meine Sünde höchlich gnug zu beweinen: Ach möch- ten doch meine Augen mit Waſſerbächen flieſſen/ die- ſe meine Mißhandlung zu beklagen: O weh mir ſichern Hertzen: O Gottes Zorn falle doch nicht über mich: O Grimm des Höchſten übereile mich nicht/ ſondern gib mir du lieber Vater ein reines Hertz/ das hinfüro alle Unreinigkeit und Hurerey meide/ mein Fleiſch Bbbb iij
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Huren-Teuffel/ ſo mir Tag und Nacht nachgeſchlie-
chen/ und durch Müſſiggang/ unordentliche Geil-
heit/ gute Tage/ und die reitzende Luſt mich ſchändlich
betrogen und verführet hat. Mit dieſer gröſten
Sünde/ hab ich dich mein Gott gröblich erzürnet/
und gebe mich ſchuldig/ daß ich die ewige Verdamnüs
damit verdienet habe. Denn wenn du nach der
Schärffe mit mir handeln wolleſt/ ſo hätteſt du mich
lang in Abgrund der Höllen ſtürtzen mögen/ alldie-
weil kein Höllen Pein ſo groß mag ſeyn/ ich hab ſie
gröſſer und ſchrecklicher mit dieſer meiner Sünden
verſchuldet. O Sünde/ O Sünde/ wie glat biſtu mir
eingegangen/ O Sünde/ O Sünde/ wie ſüß und an-
mutig biſt du meinen ſichern Hertzen geweſen: Ach
daß ich Waſſers gnug hätte in meinem Häupt: Ach
daß doch meine Augen Thränenqvellen wären/ dieſe
meine Sünde höchlich gnug zu beweinen: Ach möch-
ten doch meine Augen mit Waſſerbächen flieſſen/ die-
ſe meine Mißhandlung zu beklagen: O weh mir
ſichern Hertzen: O Gottes Zorn falle doch nicht über
mich: O Grimm des Höchſten übereile mich nicht/
ſondern gib mir du lieber Vater ein reines Hertz/ das
hinfüro alle Unreinigkeit und Hurerey meide/ mein
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