Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.Die selige Sterbkunst. heissung hat. Denn wer seinen Vater ehret/ derwird auch Freud an seinen Kindern sehen/ und sein Leben wird ihm verlängert werden. Der auch seine Mutter ehret/ der ist gleich einem/ der einen Schatz hinder sich leget. Aber verflucht ist der/ welcher sei- ne Mutter erzürnet und trotzet: Denn ihr solt gedencken des Schmertzens/ den sie üm euert willen getragen hat. Darüm meine Kinder/ haltet das Alter euer Eltern in Ehren/ und betrübt sie nicht in ihrem Leben/ und wenn sie am Verstand abnehmen und Kindisch werden/ so habt Gedult mit ihnen/ und verachtet sie nicht. Für allen Sünden und Lastern solt ihr euch auch fleissig hüten: So werdet ihr Glück haben in den Wercken der Gerechtigkeit. Und was ihr thut/ das thut mit Sanftmütigkeit/ und redet ie- derman mit linden Worten zu, sowerdet ihr Gott und den Menschen angenehm seyn. Stoltz und Hoch- muth last nicht in euch herrschen: Denn es ist ein Anfang aller Sünde/ sondern so viel grösser ihr wer- det/ so vielmehr demütiget euch/ so werdet ihr Gnad bey Gott dem Herrn/ und Lieb bey den Menschen fin- den. Wendet eure Augen nicht von den Dürftigen/ und hungerige Seelen verachtet nicht/ sondern spei- set/ tröstet und kleidet die Armen/ so wird euch Gott üm derselben willen Seegen geben: Denn das mit- leiden Eeeee ij
Die ſelige Sterbkunſt. heiſſung hat. Denn wer ſeinen Vater ehret/ derwird auch Freud an ſeinen Kindern ſehen/ und ſein Leben wird ihm verlängert werden. Der auch ſeine Mutter ehret/ der iſt gleich einem/ der einen Schatz hinder ſich leget. Aber verflucht iſt der/ welcher ſei- ne Mutter erzürnet und trotzet: Denn ihr ſolt gedencken des Schmertzens/ den ſie üm euert willen getragen hat. Darüm meine Kinder/ haltet das Alter euer Eltern in Ehren/ und betrübt ſie nicht in ihrem Leben/ und wenn ſie am Verſtand abnehmen und Kindiſch werden/ ſo habt Gedult mit ihnen/ und verachtet ſie nicht. Für allen Sünden und Laſtern ſolt ihr euch auch fleiſſig hüten: So werdet ihr Glück haben in den Wercken der Gerechtigkeit. Und was ihr thut/ das thut mit Sanftmütigkeit/ und redet ie- derman mit linden Worten zu, ſowerdet ihr Gott und den Menſchen angenehm ſeyn. Stoltz und Hoch- muth laſt nicht in euch herrſchen: Denn es iſt ein Anfang aller Sünde/ ſondern ſo viel gröſſer ihr wer- det/ ſo vielmehr demütiget euch/ ſo werdet ihr Gnad bey Gott dem Herrn/ und Lieb bey den Menſchen fin- den. Wendet eure Augen nicht von den Dürftigen/ und hungerige Seelen verachtet nicht/ ſondern ſpei- ſet/ tröſtet und kleidet die Armen/ ſo wird euch Gott üm derſelben willen Seegen geben: Denn das mit- leiden Eeeee ij
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Die ſelige Sterbkunſt.
heiſſung hat. Denn wer ſeinen Vater ehret/ der
wird auch Freud an ſeinen Kindern ſehen/ und ſein
Leben wird ihm verlängert werden. Der auch ſeine
Mutter ehret/ der iſt gleich einem/ der einen Schatz
hinder ſich leget. Aber verflucht iſt der/ welcher ſei-
ne Mutter erzürnet und trotzet: Denn ihr ſolt
gedencken des Schmertzens/ den ſie üm euert willen
getragen hat. Darüm meine Kinder/ haltet das
Alter euer Eltern in Ehren/ und betrübt ſie nicht in
ihrem Leben/ und wenn ſie am Verſtand abnehmen
und Kindiſch werden/ ſo habt Gedult mit ihnen/ und
verachtet ſie nicht. Für allen Sünden und Laſtern
ſolt ihr euch auch fleiſſig hüten: So werdet ihr Glück
haben in den Wercken der Gerechtigkeit. Und was
ihr thut/ das thut mit Sanftmütigkeit/ und redet ie-
derman mit linden Worten zu, ſowerdet ihr Gott und
den Menſchen angenehm ſeyn. Stoltz und Hoch-
muth laſt nicht in euch herrſchen: Denn es iſt ein
Anfang aller Sünde/ ſondern ſo viel gröſſer ihr wer-
det/ ſo vielmehr demütiget euch/ ſo werdet ihr Gnad
bey Gott dem Herrn/ und Lieb bey den Menſchen fin-
den. Wendet eure Augen nicht von den Dürftigen/
und hungerige Seelen verachtet nicht/ ſondern ſpei-
ſet/ tröſtet und kleidet die Armen/ ſo wird euch Gott
üm derſelben willen Seegen geben: Denn das mit-
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