Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.Die selige Sterb-Kunst. deinem Weib und Kinder erzeigen sollen/ wenn siedermal Eins auch durch Gottes Verhängnüs in Witwen und Wäysen Stand gerathen sollen. Denn das ist eine Maxima und gewisse Regel/ darnach sich alle Christen in allen ihren Sachen/ als nach der rechten Hertzwach richten sollen: Was du wilt daß dir die Leut thun sollen/ das thue ihnen auch. Et qvod tibi non vis fieri, alteri ne feceris, haben die Alten ge- sagt/ etc. Da du aber hierüber muthwillig dich an unschuldigen/ verlassenen Witwen und Wäysen/ und an ihren Gütern wirst vergreiffen/ so solt du wissen/ daß du dir und deinem Weib und Kindern eine Ruthe selbst auf deinen und ihren eigenen Rü- cken gebunden hast. Und daß dich GOtt mit ba- rer und gleicher Müntz dermal Eines also gewis straffen und zahlen werde/ nach dem gesprochenen Urtheil des weisen Mannes: Per qvodqvis peccat per idem punitur & ipse. Dadurch einer sündiget/ dadurch wird er auch Folgen Fffff ij
Die ſelige Sterb-Kunſt. deinem Weib und Kinder erzeigen ſollen/ wenn ſiedermal Eins auch durch Gottes Verhängnüs in Witwen und Wäyſen Stand gerathen ſollen. Denn das iſt eine Maxima und gewiſſe Regel/ darnach ſich alle Chriſten in allen ihren Sachen/ als nach der rechten Hertzwach richten ſollen: Was du wilt daß dir die Leut thun ſollen/ das thue ihnen auch. Et qvod tibi non vis fieri, alteri ne feceris, haben die Alten ge- ſagt/ ꝛc. Da du aber hierüber muthwillig dich an unſchuldigen/ verlaſſenen Witwen und Wäyſen/ und an ihren Gütern wirſt vergreiffen/ ſo ſolt du wiſſen/ daß du dir und deinem Weib und Kindern eine Ruthe ſelbſt auf deinen und ihren eigenen Rü- cken gebunden haſt. Und daß dich GOtt mit ba- rer und gleicher Müntz dermal Eines alſo gewis ſtraffen und zahlen werde/ nach dem geſprochenen Urtheil des weiſen Mannes: Per qvodqvis peccat per idem punitur & ipſe. Dadurch einer ſündiget/ dadurch wird er auch Folgen Fffff ij
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Die ſelige Sterb-Kunſt.
deinem Weib und Kinder erzeigen ſollen/ wenn ſie
dermal Eins auch durch Gottes Verhängnüs in
Witwen und Wäyſen Stand gerathen ſollen. Denn
das iſt eine Maxima und gewiſſe Regel/ darnach ſich
alle Chriſten in allen ihren Sachen/ als nach der
rechten Hertzwach richten ſollen: Was du wilt daß
dir die Leut thun ſollen/ das thue ihnen auch. Et qvod
tibi non vis fieri, alteri ne feceris, haben die Alten ge-
ſagt/ ꝛc. Da du aber hierüber muthwillig dich an
unſchuldigen/ verlaſſenen Witwen und Wäyſen/
und an ihren Gütern wirſt vergreiffen/ ſo ſolt du
wiſſen/ daß du dir und deinem Weib und Kindern
eine Ruthe ſelbſt auf deinen und ihren eigenen Rü-
cken gebunden haſt. Und daß dich GOtt mit ba-
rer und gleicher Müntz dermal Eines alſo gewis
ſtraffen und zahlen werde/ nach dem geſprochenen
Urtheil des weiſen Mannes:
Per qvodqvis peccat per idem punitur & ipſe.
Dadurch einer ſündiget/ dadurch wird er auch
geſtrafft. Jtem/ Væ tibi qvi ſpolias, qvia ſpoliaberis.
Und dis und kein anders/ denn die Erfahrung zeu-
gets/ daß die jenigen/ ſo ſich mit armen Witwen und
Wäyſen Gut bereichert/ und dieſelben geängſtet und
gedrücket haben/ daß die ihrigen auch gleiche Straf-
fe haben zu gewarten/ und alſo empfinden müſſen.
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