Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dickens, Charles: Der Weihnachtsabend (Übers. Edward Aubrey Moriarty). Leipzig, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Erscheinung bewegte sich von ihm weg, wie sie auf ihn zugekommen war. Scrooge folgte dem Schatten ihres Gewandes, welcher ihn erhob und von dannen trug.

Kaum war es, als ob sie in die City träten; denn die City schien mehr rings um sie in die Höhe zu wachsen und sie zu umstellen. Aber sie waren doch im Herzen derselben, auf der Börse unter den Kaufleuten, welche hin und her eilten, mit dem Gelde in ihren Taschen klimperten, in Gruppen mit einander sprachen, nach der Uhr blickten und gedankenvoll mit den großen, goldenen Siegeln daran spielten, wie Scrooge es oft gesehen hatte.

Der Geist blieb bei einer Gruppe Kaufleute stehen. Scrooge sah, daß die Hand der Erscheinung darauf hinwies, und so näherte er sich ihnen, um ihr Gespräch zu belauschen.

"Nein," sagte ein großer, dicker Mann mit einem ungeheuern Unterkinn, "ich weiß nicht viel davon zu sagen. Ich weiß nur, daß er todt ist."

"Wann starb er?" frug ein Anderer.

"Vorige Nacht, glaub' ich."

"Nun, wie geht das zu?" fragte ein Dritter, eine große Prise aus einer sehr großen Dose nehmend. "Ich glaubte, er würde nie sterben."

"Weiß Gott, wie es zugeht," sagte der Erste gähnend.

"Was hat er mit seinem Gelde angefangen?" fragte ein Herr mit einem rothen Gesicht und einem Auswuchs an

Die Erscheinung bewegte sich von ihm weg, wie sie auf ihn zugekommen war. Scrooge folgte dem Schatten ihres Gewandes, welcher ihn erhob und von dannen trug.

Kaum war es, als ob sie in die City träten; denn die City schien mehr rings um sie in die Höhe zu wachsen und sie zu umstellen. Aber sie waren doch im Herzen derselben, auf der Börse unter den Kaufleuten, welche hin und her eilten, mit dem Gelde in ihren Taschen klimperten, in Gruppen mit einander sprachen, nach der Uhr blickten und gedankenvoll mit den großen, goldenen Siegeln daran spielten, wie Scrooge es oft gesehen hatte.

Der Geist blieb bei einer Gruppe Kaufleute stehen. Scrooge sah, daß die Hand der Erscheinung darauf hinwies, und so näherte er sich ihnen, um ihr Gespräch zu belauschen.

„Nein,“ sagte ein großer, dicker Mann mit einem ungeheuern Unterkinn, „ich weiß nicht viel davon zu sagen. Ich weiß nur, daß er todt ist.“

„Wann starb er?“ frug ein Anderer.

„Vorige Nacht, glaub’ ich.“

„Nun, wie geht das zu?“ fragte ein Dritter, eine große Prise aus einer sehr großen Dose nehmend. „Ich glaubte, er würde nie sterben.“

„Weiß Gott, wie es zugeht,“ sagte der Erste gähnend.

„Was hat er mit seinem Gelde angefangen?“ fragte ein Herr mit einem rothen Gesicht und einem Auswuchs an

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0102" n="102"/>
        <p>Die Erscheinung bewegte sich von ihm weg, wie sie auf ihn zugekommen war. Scrooge folgte dem Schatten ihres Gewandes, welcher ihn erhob und von dannen trug.</p>
        <p>Kaum war es, als ob sie in die City träten; denn die City schien mehr rings um sie in die Höhe zu wachsen und sie zu umstellen. Aber sie waren doch im Herzen derselben, auf der Börse unter den Kaufleuten, welche hin und her eilten, mit dem Gelde in ihren Taschen klimperten, in Gruppen mit einander sprachen, nach der Uhr blickten und gedankenvoll mit den großen, goldenen Siegeln daran spielten, wie Scrooge es oft gesehen hatte.</p>
        <p>Der Geist blieb bei einer Gruppe Kaufleute stehen. Scrooge sah, daß die Hand der Erscheinung darauf hinwies, und so näherte er sich ihnen, um ihr Gespräch zu belauschen.</p>
        <p>&#x201E;Nein,&#x201C; sagte ein großer, dicker Mann mit einem ungeheuern Unterkinn, &#x201E;ich weiß nicht viel davon zu sagen. Ich weiß nur, daß er todt ist.&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Wann starb er?&#x201C; frug ein Anderer.</p>
        <p>&#x201E;Vorige Nacht, glaub&#x2019; ich.&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Nun, wie geht das zu?&#x201C; fragte ein Dritter, eine große Prise aus einer sehr großen Dose nehmend. &#x201E;Ich glaubte, er würde nie sterben.&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Weiß Gott, wie es zugeht,&#x201C; sagte der Erste gähnend.</p>
        <p>&#x201E;Was hat er mit seinem Gelde angefangen?&#x201C; fragte ein Herr mit einem rothen Gesicht und einem Auswuchs an
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0102] Die Erscheinung bewegte sich von ihm weg, wie sie auf ihn zugekommen war. Scrooge folgte dem Schatten ihres Gewandes, welcher ihn erhob und von dannen trug. Kaum war es, als ob sie in die City träten; denn die City schien mehr rings um sie in die Höhe zu wachsen und sie zu umstellen. Aber sie waren doch im Herzen derselben, auf der Börse unter den Kaufleuten, welche hin und her eilten, mit dem Gelde in ihren Taschen klimperten, in Gruppen mit einander sprachen, nach der Uhr blickten und gedankenvoll mit den großen, goldenen Siegeln daran spielten, wie Scrooge es oft gesehen hatte. Der Geist blieb bei einer Gruppe Kaufleute stehen. Scrooge sah, daß die Hand der Erscheinung darauf hinwies, und so näherte er sich ihnen, um ihr Gespräch zu belauschen. „Nein,“ sagte ein großer, dicker Mann mit einem ungeheuern Unterkinn, „ich weiß nicht viel davon zu sagen. Ich weiß nur, daß er todt ist.“ „Wann starb er?“ frug ein Anderer. „Vorige Nacht, glaub’ ich.“ „Nun, wie geht das zu?“ fragte ein Dritter, eine große Prise aus einer sehr großen Dose nehmend. „Ich glaubte, er würde nie sterben.“ „Weiß Gott, wie es zugeht,“ sagte der Erste gähnend. „Was hat er mit seinem Gelde angefangen?“ fragte ein Herr mit einem rothen Gesicht und einem Auswuchs an

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-27T08:24:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-27T08:24:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat (2012-11-27T08:24:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dickens_weihnachtsabend_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dickens_weihnachtsabend_1844/102
Zitationshilfe: Dickens, Charles: Der Weihnachtsabend (Übers. Edward Aubrey Moriarty). Leipzig, 1844, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dickens_weihnachtsabend_1844/102>, abgerufen am 22.11.2024.