Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dickens, Charles: Der Weihnachtsabend (Übers. Edward Aubrey Moriarty). Leipzig, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite

"Ich will in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft leben," wiederholte Scrooge, als er aus dem Bett kletterte. "Die Geister von allen Dreien sollen in mir wirken. O, Jacob Marley! der Himmel und die Weihnachtszeit seien dafür gepriesen! Ich sage es auf meinen Knieen, alter Jacob, auf meinen Knieen."

Er war von seinen guten Vorsätzen so erregt und außer sich, daß seine bebende Stimme kaum auf seinen Ruf antworten wollte. Er hatte während seines Ringens mit dem Geiste bitterlich geweint und sein Gesicht war noch naß von den Thränen.

"Sie sind nicht herabgerissen," rief Scrooge, eine der Bettgardinen an die Brust drückend, "sie sind nicht herabgerissen. Sie sind da, ich bin da, die Schatten der Dinge, welche kommen, können vertrieben werden. Ja, ich weiß es gewiß, ich weiß es."

Während dieser ganzen Zeit beschäftigten sich seine Hände mit den Kleidungsstücken: er zog sie verkehrt an, zerriß sie, verlor sie und machte allerhand tolle Sprünge damit.

"Ich weiß nicht, was ich thue," rief Scrooge in einem Athem weinend und lachend und mit seinen Strümpfen einen wahren Laokoon aus sich machend. "Ich bin leicht wie eine Feder, glücklich wie ein Engel, lustig wie ein Schulknabe, schwindlich wie ein Betrunkner. Fröhliche Weihnachten allen Menschen! Ein glückliches Neujahr der ganzen Welt! Halloh! hussah! hurrah!"

„Ich will in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft leben,“ wiederholte Scrooge, als er aus dem Bett kletterte. „Die Geister von allen Dreien sollen in mir wirken. O, Jacob Marley! der Himmel und die Weihnachtszeit seien dafür gepriesen! Ich sage es auf meinen Knieen, alter Jacob, auf meinen Knieen.“

Er war von seinen guten Vorsätzen so erregt und außer sich, daß seine bebende Stimme kaum auf seinen Ruf antworten wollte. Er hatte während seines Ringens mit dem Geiste bitterlich geweint und sein Gesicht war noch naß von den Thränen.

„Sie sind nicht herabgerissen,“ rief Scrooge, eine der Bettgardinen an die Brust drückend, „sie sind nicht herabgerissen. Sie sind da, ich bin da, die Schatten der Dinge, welche kommen, können vertrieben werden. Ja, ich weiß es gewiß, ich weiß es.“

Während dieser ganzen Zeit beschäftigten sich seine Hände mit den Kleidungsstücken: er zog sie verkehrt an, zerriß sie, verlor sie und machte allerhand tolle Sprünge damit.

„Ich weiß nicht, was ich thue,“ rief Scrooge in einem Athem weinend und lachend und mit seinen Strümpfen einen wahren Laokoon aus sich machend. „Ich bin leicht wie eine Feder, glücklich wie ein Engel, lustig wie ein Schulknabe, schwindlich wie ein Betrunkner. Fröhliche Weihnachten allen Menschen! Ein glückliches Neujahr der ganzen Welt! Halloh! hussah! hurrah!“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0125" n="125"/>
        <p>&#x201E;Ich will in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft leben,&#x201C; wiederholte Scrooge, als er aus dem Bett kletterte. &#x201E;Die Geister von allen Dreien sollen in mir wirken. O, Jacob Marley! der Himmel und die Weihnachtszeit seien dafür gepriesen! Ich sage es auf meinen Knieen, alter Jacob, auf meinen Knieen.&#x201C;</p>
        <p>Er war von seinen guten Vorsätzen so erregt und außer sich, daß seine bebende Stimme kaum auf seinen Ruf antworten wollte. Er hatte während seines Ringens mit dem Geiste bitterlich geweint und sein Gesicht war noch naß von den Thränen.</p>
        <p>&#x201E;Sie sind nicht herabgerissen,&#x201C; rief Scrooge, eine der Bettgardinen an die Brust drückend, &#x201E;sie sind nicht herabgerissen. Sie sind da, ich bin da, die Schatten der Dinge, welche kommen, können vertrieben werden. Ja, ich weiß es gewiß, ich weiß es.&#x201C;</p>
        <p>Während dieser ganzen Zeit beschäftigten sich seine Hände mit den Kleidungsstücken: er zog sie verkehrt an, zerriß sie, verlor sie und machte allerhand tolle Sprünge damit.</p>
        <p>&#x201E;Ich weiß nicht, was ich thue,&#x201C; rief Scrooge in einem Athem weinend und lachend und mit seinen Strümpfen einen wahren Laokoon aus sich machend. &#x201E;Ich bin leicht wie eine Feder, glücklich wie ein Engel, lustig wie ein Schulknabe, schwindlich wie ein Betrunkner. Fröhliche Weihnachten allen Menschen! Ein glückliches Neujahr der ganzen Welt! Halloh! hussah! hurrah!&#x201C;</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0125] „Ich will in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft leben,“ wiederholte Scrooge, als er aus dem Bett kletterte. „Die Geister von allen Dreien sollen in mir wirken. O, Jacob Marley! der Himmel und die Weihnachtszeit seien dafür gepriesen! Ich sage es auf meinen Knieen, alter Jacob, auf meinen Knieen.“ Er war von seinen guten Vorsätzen so erregt und außer sich, daß seine bebende Stimme kaum auf seinen Ruf antworten wollte. Er hatte während seines Ringens mit dem Geiste bitterlich geweint und sein Gesicht war noch naß von den Thränen. „Sie sind nicht herabgerissen,“ rief Scrooge, eine der Bettgardinen an die Brust drückend, „sie sind nicht herabgerissen. Sie sind da, ich bin da, die Schatten der Dinge, welche kommen, können vertrieben werden. Ja, ich weiß es gewiß, ich weiß es.“ Während dieser ganzen Zeit beschäftigten sich seine Hände mit den Kleidungsstücken: er zog sie verkehrt an, zerriß sie, verlor sie und machte allerhand tolle Sprünge damit. „Ich weiß nicht, was ich thue,“ rief Scrooge in einem Athem weinend und lachend und mit seinen Strümpfen einen wahren Laokoon aus sich machend. „Ich bin leicht wie eine Feder, glücklich wie ein Engel, lustig wie ein Schulknabe, schwindlich wie ein Betrunkner. Fröhliche Weihnachten allen Menschen! Ein glückliches Neujahr der ganzen Welt! Halloh! hussah! hurrah!“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-27T08:24:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-27T08:24:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat (2012-11-27T08:24:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dickens_weihnachtsabend_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dickens_weihnachtsabend_1844/125
Zitationshilfe: Dickens, Charles: Der Weihnachtsabend (Übers. Edward Aubrey Moriarty). Leipzig, 1844, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dickens_weihnachtsabend_1844/125>, abgerufen am 23.11.2024.