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Dickens, Charles: Der Weihnachtsabend (Übers. Edward Aubrey Moriarty). Leipzig, 1844.

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"Der Schöpfer dieses Festes, wahrhaftig!" rief Mrs. Cratchit mit glühendem Gesicht. "Ich wollte, ich hätte ihn hier. Ich wollte ihm ein Stück von meiner Meinung zu kosten geben, und ich hoffe, sie würde ihm schmecken."

"Liebe Frau," sagte Bob, "die Kinder! - es ist Weihnachten."

"Freilich sollte es Weihnachten sein," sagte sie, "wenn man die Gesundheit eines so niederträchtigen, geizigen, fühllosen Menschen, wie Scrooge ist, trinken kann. Und Du weißt es, Robert, daß er es ist, Niemand weiß es besser als Du!"

"Liebe Frau," antwortete Bob mild, "es ist Weihnachten."

"Ich will seine Gesundheit trinken, Dir und dem Feste zu gefallen," sagte Mrs. Cratchit, "nicht seinetwegen. Möge er lange leben! Ein fröhliches Weihnachten und ein glückliches neues Jahr! - Er wird sehr fröhlich und sehr glücklich sein, das glaub' ich."

Die Kinder tranken die Gesundheit nach ihr. Es war das Erste, was sie an diesem Abend ohne Herzlichkeit und Wärme vornahmen. Tiny Tim trank sie zuletzt, aber er gab keinen Pfifferling darum. Scrooge war der Popanz der Familie. Die Erwähnung seines Namens warf über Alle einen düstern Schatten, der volle fünf Minuten zum Verschwinden brauchte.

Wie er weg war, waren sie zehnmal lustiger, als vorher, schon weil sie Scrooge, den Schrecklichen, los waren.

„Der Schöpfer dieses Festes, wahrhaftig!“ rief Mrs. Cratchit mit glühendem Gesicht. „Ich wollte, ich hätte ihn hier. Ich wollte ihm ein Stück von meiner Meinung zu kosten geben, und ich hoffe, sie würde ihm schmecken.“

„Liebe Frau,“ sagte Bob, „die Kinder! – es ist Weihnachten.“

„Freilich sollte es Weihnachten sein,“ sagte sie, „wenn man die Gesundheit eines so niederträchtigen, geizigen, fühllosen Menschen, wie Scrooge ist, trinken kann. Und Du weißt es, Robert, daß er es ist, Niemand weiß es besser als Du!“

„Liebe Frau,“ antwortete Bob mild, „es ist Weihnachten.“

„Ich will seine Gesundheit trinken, Dir und dem Feste zu gefallen,“ sagte Mrs. Cratchit, „nicht seinetwegen. Möge er lange leben! Ein fröhliches Weihnachten und ein glückliches neues Jahr! – Er wird sehr fröhlich und sehr glücklich sein, das glaub’ ich.“

Die Kinder tranken die Gesundheit nach ihr. Es war das Erste, was sie an diesem Abend ohne Herzlichkeit und Wärme vornahmen. Tiny Tim trank sie zuletzt, aber er gab keinen Pfifferling darum. Scrooge war der Popanz der Familie. Die Erwähnung seines Namens warf über Alle einen düstern Schatten, der volle fünf Minuten zum Verschwinden brauchte.

Wie er weg war, waren sie zehnmal lustiger, als vorher, schon weil sie Scrooge, den Schrecklichen, los waren.

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[82/0082] „Der Schöpfer dieses Festes, wahrhaftig!“ rief Mrs. Cratchit mit glühendem Gesicht. „Ich wollte, ich hätte ihn hier. Ich wollte ihm ein Stück von meiner Meinung zu kosten geben, und ich hoffe, sie würde ihm schmecken.“ „Liebe Frau,“ sagte Bob, „die Kinder! – es ist Weihnachten.“ „Freilich sollte es Weihnachten sein,“ sagte sie, „wenn man die Gesundheit eines so niederträchtigen, geizigen, fühllosen Menschen, wie Scrooge ist, trinken kann. Und Du weißt es, Robert, daß er es ist, Niemand weiß es besser als Du!“ „Liebe Frau,“ antwortete Bob mild, „es ist Weihnachten.“ „Ich will seine Gesundheit trinken, Dir und dem Feste zu gefallen,“ sagte Mrs. Cratchit, „nicht seinetwegen. Möge er lange leben! Ein fröhliches Weihnachten und ein glückliches neues Jahr! – Er wird sehr fröhlich und sehr glücklich sein, das glaub’ ich.“ Die Kinder tranken die Gesundheit nach ihr. Es war das Erste, was sie an diesem Abend ohne Herzlichkeit und Wärme vornahmen. Tiny Tim trank sie zuletzt, aber er gab keinen Pfifferling darum. Scrooge war der Popanz der Familie. Die Erwähnung seines Namens warf über Alle einen düstern Schatten, der volle fünf Minuten zum Verschwinden brauchte. Wie er weg war, waren sie zehnmal lustiger, als vorher, schon weil sie Scrooge, den Schrecklichen, los waren.

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Zitationshilfe: Dickens, Charles: Der Weihnachtsabend (Übers. Edward Aubrey Moriarty). Leipzig, 1844, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dickens_weihnachtsabend_1844/82>, abgerufen am 21.11.2024.