Diefenbach, Johann: Reformation oder Revolution. Mainz, 1897.wegungen unter den Bauern. Kein Wunder, daß darüber wegungen unter den Bauern. Kein Wunder, daß darüber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="6"/> wegungen unter den Bauern. Kein Wunder, daß darüber<lb/> Karl <hi rendition="#aq">V.</hi> höchſt unzufrieden war und in einem ernſten und<lb/> beweglichen Schreiben an Friedrich von Sachſen, datirt Burgos<lb/> den 15. Juli 1524, dieſem vorhält, wie Martin Luther trotz<lb/> „<hi rendition="#g">unmenſchlich und unchriſtlicher Lehr</hi>‟ vermeint, dem<lb/> göttlichen Gericht und Urteil zu entgehen, indem er, „mit<lb/> ſeinem unſeeligen, <hi rendition="#g">ſüßem Gifte</hi>, ſo viel ihm möglich, Jeder-<lb/> mann <hi rendition="#g">vergiftet</hi>, und an Leib und Seele verdirbt, um ſich<lb/> durch ſolche argliſtige Bosheit vor den Menſchen groß und<lb/> viel anſehnlich zu machen: Dergleichen ſich auch etliche mehr<lb/> unterſtanden haben, am meiſten der ſchändliche und große<lb/> Verführer <hi rendition="#g">Mahomet</hi>, der mit ſeiner Sect und Jrrſal allein<lb/> gemeiner Chriſtenheit mehr Schaden und Nachteil zugefügt<lb/> hat, dann alle Nationen und Nationen der ganzen Welt, welche<lb/> Jrrſal, falſche Lehr und Mißbrauch, wenn ſie unter Geſtalt<lb/> der Wahrheit in der Menſchen Herzen einwachſen, nicht leicht<lb/> wieder auszurotten ſind. Und weil Wir aus dieſen Gründen<lb/> ſolch Deiner und gemeiner Stände Fürnehmen und Handlung<lb/> als unbillig erkennen und finden, daß wenn Wir ſolches nicht<lb/> zeitlich vorſehen würden, was großer merklicher Schaden,<lb/> Mißbrauch, <hi rendition="#g">Unordnung und Aufruhr</hi> in gemeiner<lb/> Chriſtenheit, und insbeſondere in deutſcher Nation daraus<lb/> erfolgen möchte, ſo begehren Wir demnach, und befehlen Dir<lb/> bei Deinen Pflichten, auch bei der Poen in unſerem Kaiſer-<lb/> lichen Mandat zu Worms aufgerichtet, ernſtlich gebietend, daß<lb/> Du von demſelben unſerem Gebot und im Edict in keiner<lb/> Weiß abweichſt, dawider nicht handelſt noch thueſt, ſondern<lb/> ſoviel als Dir immer möglich und zuſteht, gänzlich und ſtreng<lb/> halteſt, vollzieheſt, … in dieſem allem Dich gehorſam be-<lb/> weiſeſt, als Du Deinem Gewiſſen und Pflicht nach Gott, der<lb/> heiligen chriſtlichen Kirche, der päpſtlichen Heiligkeit und Uns<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0018]
wegungen unter den Bauern. Kein Wunder, daß darüber
Karl V. höchſt unzufrieden war und in einem ernſten und
beweglichen Schreiben an Friedrich von Sachſen, datirt Burgos
den 15. Juli 1524, dieſem vorhält, wie Martin Luther trotz
„unmenſchlich und unchriſtlicher Lehr‟ vermeint, dem
göttlichen Gericht und Urteil zu entgehen, indem er, „mit
ſeinem unſeeligen, ſüßem Gifte, ſo viel ihm möglich, Jeder-
mann vergiftet, und an Leib und Seele verdirbt, um ſich
durch ſolche argliſtige Bosheit vor den Menſchen groß und
viel anſehnlich zu machen: Dergleichen ſich auch etliche mehr
unterſtanden haben, am meiſten der ſchändliche und große
Verführer Mahomet, der mit ſeiner Sect und Jrrſal allein
gemeiner Chriſtenheit mehr Schaden und Nachteil zugefügt
hat, dann alle Nationen und Nationen der ganzen Welt, welche
Jrrſal, falſche Lehr und Mißbrauch, wenn ſie unter Geſtalt
der Wahrheit in der Menſchen Herzen einwachſen, nicht leicht
wieder auszurotten ſind. Und weil Wir aus dieſen Gründen
ſolch Deiner und gemeiner Stände Fürnehmen und Handlung
als unbillig erkennen und finden, daß wenn Wir ſolches nicht
zeitlich vorſehen würden, was großer merklicher Schaden,
Mißbrauch, Unordnung und Aufruhr in gemeiner
Chriſtenheit, und insbeſondere in deutſcher Nation daraus
erfolgen möchte, ſo begehren Wir demnach, und befehlen Dir
bei Deinen Pflichten, auch bei der Poen in unſerem Kaiſer-
lichen Mandat zu Worms aufgerichtet, ernſtlich gebietend, daß
Du von demſelben unſerem Gebot und im Edict in keiner
Weiß abweichſt, dawider nicht handelſt noch thueſt, ſondern
ſoviel als Dir immer möglich und zuſteht, gänzlich und ſtreng
halteſt, vollzieheſt, … in dieſem allem Dich gehorſam be-
weiſeſt, als Du Deinem Gewiſſen und Pflicht nach Gott, der
heiligen chriſtlichen Kirche, der päpſtlichen Heiligkeit und Uns
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