Diefenbach, Johann: Reformation oder Revolution. Mainz, 1897.und sittliche Lebensauffassung, wie sie in den Bekenntnis- Zur Zeit als F. von Florencourt noch Protestant war, "Meine Herren! ........ Jch wende mich vor- 1) Diese Citate sind entnommen der Broschüre: "Zeugnisse wider
protestantenvereinliche Glaubensfälschung und kirchlichen Afterliberalis- mus". Westheim 1878. No. I. 2. Auflage. und ſittliche Lebensauffaſſung, wie ſie in den Bekenntnis- Zur Zeit als F. von Florencourt noch Proteſtant war, „Meine Herren! ........ Jch wende mich vor- 1) Dieſe Citate ſind entnommen der Broſchüre: „Zeugniſſe wider
proteſtantenvereinliche Glaubensfälſchung und kirchlichen Afterliberalis- mus‟. Weſtheim 1878. No. I. 2. Auflage. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0070" n="58"/> und ſittliche Lebensauffaſſung, wie ſie in den Bekenntnis-<lb/> ſchriften der Lutheraner und Reformierten ausgeſprochen iſt<lb/> und wie ſie im weſentlichen noch in den Gemütern vieler<lb/> evangeliſcher Chriſten fortlebt, iſt von der deiſtiſch-natura-<lb/> liſtiſchen Lebensauffaſſung der Lichtfreunde und Rationaliſten<lb/> ſo verſchieden, wie <hi rendition="#g">ſchwarz</hi> und <hi rendition="#g">weiß</hi><note place="foot" n="1)">Dieſe Citate ſind entnommen der Broſchüre: „Zeugniſſe wider<lb/> proteſtantenvereinliche Glaubensfälſchung und kirchlichen Afterliberalis-<lb/> mus‟. Weſtheim 1878. No. <hi rendition="#aq">I.</hi> 2. Auflage.</note>.‟</p><lb/> <p>Zur Zeit als F. von Florencourt noch Proteſtant war,<lb/> hat ſich ſein ehrliches Gemüt und Gewiſſen aufs äußerſte em-<lb/> pört über das Verbleiben im Amte ſolcher evangeliſcher Pre-<lb/> diger, die nicht mehr an den Jnhalt des apoſtoliſchen Glau-<lb/> bensbekenntniſſes und an die Gottheit Chriſti glauben, nichts-<lb/> deſtoweniger aber fortfahren bei Taufen und Konfirmationen<lb/> zu deren Heilighaltung zu verpflichten. Aus dieſer Stimmung<lb/> hat ſich jene Anſprache gebildet, in welcher er die „licht-<lb/> freundlich‟ geſinnten Paſtoren auf einer 1845 zu Naumburg<lb/> gehaltenen Synode alſo apoſtrophierte:</p><lb/> <p>„Meine Herren! ........ Jch wende mich vor-<lb/> zugsweiſe an diejenigen Herrn Geiſtlichen, welche ſich Ratio-<lb/> naliſten nennen oder Lichtfreunde. Jch muß vorausſetzen, daß<lb/> Sie die zehn Gebote kennen. Auch daß Sie mit dem Jn-<lb/> halt derſelben übereinſtimmen, ſetze ich voraus. So rufe ich<lb/> Jhnen denn eins dieſer Gebote ins Gedächtnis zurück, welches<lb/> da lautet: Du ſollſt nicht falſch Zeugnis reden! Verſtehn<lb/> Sie wohl, Du ſollſt nicht falſch Zeugnis reden! Bis <hi rendition="#g">jetzt</hi><lb/> haben Sie <hi rendition="#g">falſch Zeugnis</hi> geredet, das können Sie nicht<lb/> leugnen; Sie haben Zeugnis abgelegt für eine Sache, an die<lb/> Sie ſelber <hi rendition="#g">nicht glaubten</hi>. Dieſes Jhr unwahres Treiben<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0070]
und ſittliche Lebensauffaſſung, wie ſie in den Bekenntnis-
ſchriften der Lutheraner und Reformierten ausgeſprochen iſt
und wie ſie im weſentlichen noch in den Gemütern vieler
evangeliſcher Chriſten fortlebt, iſt von der deiſtiſch-natura-
liſtiſchen Lebensauffaſſung der Lichtfreunde und Rationaliſten
ſo verſchieden, wie ſchwarz und weiß 1).‟
Zur Zeit als F. von Florencourt noch Proteſtant war,
hat ſich ſein ehrliches Gemüt und Gewiſſen aufs äußerſte em-
pört über das Verbleiben im Amte ſolcher evangeliſcher Pre-
diger, die nicht mehr an den Jnhalt des apoſtoliſchen Glau-
bensbekenntniſſes und an die Gottheit Chriſti glauben, nichts-
deſtoweniger aber fortfahren bei Taufen und Konfirmationen
zu deren Heilighaltung zu verpflichten. Aus dieſer Stimmung
hat ſich jene Anſprache gebildet, in welcher er die „licht-
freundlich‟ geſinnten Paſtoren auf einer 1845 zu Naumburg
gehaltenen Synode alſo apoſtrophierte:
„Meine Herren! ........ Jch wende mich vor-
zugsweiſe an diejenigen Herrn Geiſtlichen, welche ſich Ratio-
naliſten nennen oder Lichtfreunde. Jch muß vorausſetzen, daß
Sie die zehn Gebote kennen. Auch daß Sie mit dem Jn-
halt derſelben übereinſtimmen, ſetze ich voraus. So rufe ich
Jhnen denn eins dieſer Gebote ins Gedächtnis zurück, welches
da lautet: Du ſollſt nicht falſch Zeugnis reden! Verſtehn
Sie wohl, Du ſollſt nicht falſch Zeugnis reden! Bis jetzt
haben Sie falſch Zeugnis geredet, das können Sie nicht
leugnen; Sie haben Zeugnis abgelegt für eine Sache, an die
Sie ſelber nicht glaubten. Dieſes Jhr unwahres Treiben
1) Dieſe Citate ſind entnommen der Broſchüre: „Zeugniſſe wider
proteſtantenvereinliche Glaubensfälſchung und kirchlichen Afterliberalis-
mus‟. Weſtheim 1878. No. I. 2. Auflage.
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