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Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.

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zur Hand, umb zu wechseln, ritt immer über die Lüneburger Heide, ganz alleine, nach Halle zu.

Als ich über kam, war eine große Freude bei meinen Eltern.

Unterwegens aber, in Magdeburg, traf ich meinen Bruder an, welches mir der Kaufmann, Herr Rathmann Köppen, sagte und uns beide zu Gaste bate, zusammen über Tische setzte.

Aber mein Bruder kannte mich nicht, bis ihn Herr Köppe fragte: wo sein Bruder, der Barbier, wäre? endlich: ob er mich wohl kennete? - Da merkte er's, daß ich es wäre und fiel mir umb den Hals.

Aber ich gab ihm eine dichte Reprimande wegen seines Übelverhaltens, wie mir geschrieben.

Ich verschaffte ihm einen guten Meister, einen Sattler, und gab ihm etwas Geld (das bei ihm keinen Grund hatte) und vermahnete ihn zu allem Guten. Aber er that nicht lang gut und ging wieder unter die Soldaten, da ihn der Vater doch zweimal schon losgemacht. Und half kein Raten noch vermahnen, bis es ihm auf sein Alter mit Armut im Elend eingetroffen, was ich ihm vielfältig prognostizieret.

Mein seeliger Vater hatte aus Vorsorge vor mich eine Barbierstube, nämlich die Grünewaldische, vor mich von der Erben erkauft und etliche vierzig Thaler draufgegeben. Auch wollte er gerne, daß ich ein Mägdlein, nach seinem Gefallen, nämlich Heintzens Tochter am Markt, heiraten sollte.

Allein die Barbierer, sonderlich mein eigener Lehrherr, der mein Vetter, wollten mich durchaus in Halle nicht wissen; weil sie befürchten: ich möchte ihn'n

zur Hand, umb zu wechseln, ritt immer über die Lüneburger Heide, ganz alleine, nach Halle zu.

Als ich über kam, war eine große Freude bei meinen Eltern.

Unterwegens aber, in Magdeburg, traf ich meinen Bruder an, welches mir der Kaufmann, Herr Rathmann Köppen, sagte und uns beide zu Gaste bate, zusammen über Tische setzte.

Aber mein Bruder kannte mich nicht, bis ihn Herr Köppe fragte: wo sein Bruder, der Barbier, wäre? endlich: ob er mich wohl kennete? – Da merkte er’s, daß ich es wäre und fiel mir umb den Hals.

Aber ich gab ihm eine dichte Reprimande wegen seines Übelverhaltens, wie mir geschrieben.

Ich verschaffte ihm einen guten Meister, einen Sattler, und gab ihm etwas Geld (das bei ihm keinen Grund hatte) und vermahnete ihn zu allem Guten. Aber er that nicht lang gut und ging wieder unter die Soldaten, da ihn der Vater doch zweimal schon losgemacht. Und half kein Raten noch vermahnen, bis es ihm auf sein Alter mit Armut im Elend eingetroffen, was ich ihm vielfältig prognostizieret.

Mein seeliger Vater hatte aus Vorsorge vor mich eine Barbierstube, nämlich die Grünewaldische, vor mich von der Erben erkauft und etliche vierzig Thaler draufgegeben. Auch wollte er gerne, daß ich ein Mägdlein, nach seinem Gefallen, nämlich Heintzens Tochter am Markt, heiraten sollte.

Allein die Barbierer, sonderlich mein eigener Lehrherr, der mein Vetter, wollten mich durchaus in Halle nicht wissen; weil sie befürchten: ich möchte ihn’n

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[0199] zur Hand, umb zu wechseln, ritt immer über die Lüneburger Heide, ganz alleine, nach Halle zu. Als ich über kam, war eine große Freude bei meinen Eltern. Unterwegens aber, in Magdeburg, traf ich meinen Bruder an, welches mir der Kaufmann, Herr Rathmann Köppen, sagte und uns beide zu Gaste bate, zusammen über Tische setzte. Aber mein Bruder kannte mich nicht, bis ihn Herr Köppe fragte: wo sein Bruder, der Barbier, wäre? endlich: ob er mich wohl kennete? – Da merkte er’s, daß ich es wäre und fiel mir umb den Hals. Aber ich gab ihm eine dichte Reprimande wegen seines Übelverhaltens, wie mir geschrieben. Ich verschaffte ihm einen guten Meister, einen Sattler, und gab ihm etwas Geld (das bei ihm keinen Grund hatte) und vermahnete ihn zu allem Guten. Aber er that nicht lang gut und ging wieder unter die Soldaten, da ihn der Vater doch zweimal schon losgemacht. Und half kein Raten noch vermahnen, bis es ihm auf sein Alter mit Armut im Elend eingetroffen, was ich ihm vielfältig prognostizieret. Mein seeliger Vater hatte aus Vorsorge vor mich eine Barbierstube, nämlich die Grünewaldische, vor mich von der Erben erkauft und etliche vierzig Thaler draufgegeben. Auch wollte er gerne, daß ich ein Mägdlein, nach seinem Gefallen, nämlich Heintzens Tochter am Markt, heiraten sollte. Allein die Barbierer, sonderlich mein eigener Lehrherr, der mein Vetter, wollten mich durchaus in Halle nicht wissen; weil sie befürchten: ich möchte ihn’n

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Zitationshilfe: Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/199>, abgerufen am 23.11.2024.