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Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915.

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Schwitzkasten anzustellen. Und da machte ich diese Invention: nämlich, ich kehrete einen beschlagenen Stuhl umb, legte ein Brettchen drauf, drauf mußte sich der Herr ganz nacket setzen, unter ihm machte ich mit spiritus vini in einem Näppchen Feuer, umb ihn hängete ich erstlich sein Betttuch, wohl vierfach, und darnach seinen Mantel mit Sammet, steckte es mit Nadeln zu. Da saß Herr Urian und mußte so lange schwitzen, als er es ausdauren konnte. Denn legte ich ihn in sein Bett, gab ihm was Stärk-Morsellen und ging davon.

Zuletzt aber wär ich mit sambt dem Herrn bald unglücklich gewesen, indem etwan das Feuer zu stark mochte an'n Leib kommen, und er mit dem Stuhl hin und wieder, oder mit den Beinen das Näppchen mit dem brennenden Branntwein umbstößet. Da war alles voll Feuer unter ihm und brennete alles. Da hätte man einen springen und tanzen sehen können in der Stube herum. Ich hatte zu wehren gnung, daß kein größer Schade geschehn. Da war er gesund, und ich bekam stattliche Belohnung.

Dieser Geheimbte Rath hatte eine große Bibliothek. Und als ich ihn einsten barbieret und die vielen Bücher sahe, fragete ich: was sie mit den vielen Büchern machten, sie könnten solche doch nimmer durchlesen? - "Ei, sagte er, das sind nicht viel, wann ihr fertig, will ich euch mehr zeigen; ob ich wohl solche nicht durchlese, so schlage ich doch nach, wann was vorkombt." - Als ich mit Barbieren fertig, schloß er ein Nebengemach auf, da wohl dreimal mehr Bücher, von der Erde bis ans Deck voll Bücher, waren. Ich verwunderte mich noch mehr. Da sagte der Herr: "Nun nennt mir ein Buch, das ich nicht habe." - Ich sagete zu ihm: ich hätte viel gehöret von dem Theophrasto Paracelso.- Da sahe mich

Schwitzkasten anzustellen. Und da machte ich diese Invention: nämlich, ich kehrete einen beschlagenen Stuhl umb, legte ein Brettchen drauf, drauf mußte sich der Herr ganz nacket setzen, unter ihm machte ich mit spiritus vini in einem Näppchen Feuer, umb ihn hängete ich erstlich sein Betttuch, wohl vierfach, und darnach seinen Mantel mit Sammet, steckte es mit Nadeln zu. Da saß Herr Urian und mußte so lange schwitzen, als er es ausdauren konnte. Denn legte ich ihn in sein Bett, gab ihm was Stärk-Morsellen und ging davon.

Zuletzt aber wär ich mit sambt dem Herrn bald unglücklich gewesen, indem etwan das Feuer zu stark mochte an’n Leib kommen, und er mit dem Stuhl hin und wieder, oder mit den Beinen das Näppchen mit dem brennenden Branntwein umbstößet. Da war alles voll Feuer unter ihm und brennete alles. Da hätte man einen springen und tanzen sehen können in der Stube herum. Ich hatte zu wehren gnung, daß kein größer Schade geschehn. Da war er gesund, und ich bekam stattliche Belohnung.

Dieser Geheimbte Rath hatte eine große Bibliothek. Und als ich ihn einsten barbieret und die vielen Bücher sahe, fragete ich: was sie mit den vielen Büchern machten, sie könnten solche doch nimmer durchlesen? – „Ei, sagte er, das sind nicht viel, wann ihr fertig, will ich euch mehr zeigen; ob ich wohl solche nicht durchlese, so schlage ich doch nach, wann was vorkombt.“ – Als ich mit Barbieren fertig, schloß er ein Nebengemach auf, da wohl dreimal mehr Bücher, von der Erde bis ans Deck voll Bücher, waren. Ich verwunderte mich noch mehr. Da sagte der Herr: „Nun nennt mir ein Buch, das ich nicht habe.“ – Ich sagete zu ihm: ich hätte viel gehöret von dem Theophrasto Paracelso.– Da sahe mich

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Zitationshilfe: Consentius, Ernst: Meister Johann Dietz erzählt sein Leben. Nach der alten Handschrift in der Königlichen Bibliothek zu Berlin. Ebenhausen, 1915, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dietz_leben_1915/90>, abgerufen am 04.12.2024.