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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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Erste buch
seinen gütern gehalten werden soll/ wie und wasser gestalt
ein Kriegßman testiren und seiner güter halber anordnung
thun müge/ findet man in obgenenten constitutionibus.

Bey Keyser Carlen und dem König in Hispanien
sindt die Hauptleuthe biß uff die zeit der absterbenden be-
zahlet worden und haben hergegen die Hauptleuth die Er-
ben vergnügen müssen. Es laufft aber da die Musterung
ordentlich nicht folgen will/ viel trugs und mißbrauchs mit
under und fellet dem Kriegßherren gar beschwerlich/ und
ist derowegen viel rahtsamer der Kriegßherr mache den
Hauptleuthen kein verstorbnen guht/ sondern lasse die näch-
sten erben/ als weib unnd geschwistere und eltern/ etc. auß
den zahlampt bezahlen. Etwa haben es etliche Kriegßfür-
sten wegen der abgestorbenen verlahssener haab und auß-
stendiger besoldung allerhandt klag und irrung zu verhüten/
dem Rechten und aller billigkeit gemehß nachfolgendes also
angeordnet/ daß ob ein Kriegßman/ so auß ferren landen und
derowegen nicht zu besorgen/ daß jemandt seiner freundt-
schafft die verlahssenschaft fordern werde/ verstürbe/ so sölle
das hinderlahssene guet seinen Rottgesellen/ doch daß sie
ihn in seiner kranckheit mit fleissiger wartung dargegen ge-
pflogen/ und ihn nach seinem tode zur erden bestattet/ geerbet
und verfallen sein. Jm fall aber dasselbe von seinen Rott-
gesellen nicht geschehen/ so hat die Obrigkeit das guet/
nach erstattung der unkosten zum begräbnuß an ein Spit-
tahl/ Siechhauß oder Gottskasten zuvergeben: Wo er
aber vorm feinde blieben/ theils den armen/ theils aber den
Rottgesellen geben/ doch daß die Obrigkeit ein verehrung
darvon behalten.

Wan

Erſte buch
ſeinen guͤtern gehalten werden ſoll/ wie und waſſer geſtalt
ein Kriegßman teſtiren und ſeiner guͤter halber anordnung
thun muͤge/ findet man in obgenenten conſtitutionibus.

Bey Keyſer Carlen und dem Koͤnig in Hiſpanien
ſindt die Hauptleuthe biß uff die zeit der abſterbenden be-
zahlet worden und haben hergegen die Hauptleuth die Er-
ben vergnuͤgen muͤſſen. Es laufft aber da die Muſterung
ordentlich nicht folgen will/ viel trugs uñ mißbrauchs mit
under und fellet dem Kriegßherren gar beſchwerlich/ und
iſt derowegen viel rahtſamer der Kriegßherr mache den
Hauptleuthen kein verſtorbnẽ guht/ ſondern laſſe die naͤch-
ſten erben/ als weib unnd geſchwiſtere und eltern/ etc. auß
den zahlampt bezahlen. Etwa haben es etliche Kriegßfuͤr-
ſten wegen der abgeſtorbenen verlahſſener haab und auß-
ſtendiger beſoldung allerhandt klag uñ irrung zu verhuͤten/
dem Rechten uñ aller billigkeit gemehß nachfolgendes alſo
angeordnet/ daß ob ein Kriegßman/ ſo auß ferrẽ landen uñ
derowegen nicht zu beſorgen/ daß jemandt ſeiner freundt-
ſchafft die verlahſſenſchaft fordern werde/ verſtuͤrbe/ ſo ſoͤlle
das hinderlahſſene guet ſeinen Rottgeſellen/ doch daß ſie
ihn in ſeiner kranckheit mit fleiſſiger wartung dargegen ge-
pflogen/ und ihn nach ſeinem tode zur erden beſtattet/ geerbet
und verfallen ſein. Jm fall aber daſſelbe von ſeinen Rott-
geſellen nicht geſchehen/ ſo hat die Obrigkeit das guet/
nach erſtattung der unkoſten zum begraͤbnuß an ein Spit-
tahl/ Siechhauß oder Gottskaſten zuvergeben: Wo er
aber vorm feinde blieben/ theils den armen/ theils aber den
Rottgeſellen geben/ doch daß die Obrigkeit ein verehrung
darvon behalten.

Wan
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[114/0124] Erſte buch ſeinen guͤtern gehalten werden ſoll/ wie und waſſer geſtalt ein Kriegßman teſtiren und ſeiner guͤter halber anordnung thun muͤge/ findet man in obgenenten conſtitutionibus. Bey Keyſer Carlen und dem Koͤnig in Hiſpanien ſindt die Hauptleuthe biß uff die zeit der abſterbenden be- zahlet worden und haben hergegen die Hauptleuth die Er- ben vergnuͤgen muͤſſen. Es laufft aber da die Muſterung ordentlich nicht folgen will/ viel trugs uñ mißbrauchs mit under und fellet dem Kriegßherren gar beſchwerlich/ und iſt derowegen viel rahtſamer der Kriegßherr mache den Hauptleuthen kein verſtorbnẽ guht/ ſondern laſſe die naͤch- ſten erben/ als weib unnd geſchwiſtere und eltern/ etc. auß den zahlampt bezahlen. Etwa haben es etliche Kriegßfuͤr- ſten wegen der abgeſtorbenen verlahſſener haab und auß- ſtendiger beſoldung allerhandt klag uñ irrung zu verhuͤten/ dem Rechten uñ aller billigkeit gemehß nachfolgendes alſo angeordnet/ daß ob ein Kriegßman/ ſo auß ferrẽ landen uñ derowegen nicht zu beſorgen/ daß jemandt ſeiner freundt- ſchafft die verlahſſenſchaft fordern werde/ verſtuͤrbe/ ſo ſoͤlle das hinderlahſſene guet ſeinen Rottgeſellen/ doch daß ſie ihn in ſeiner kranckheit mit fleiſſiger wartung dargegen ge- pflogen/ und ihn nach ſeinem tode zur erden beſtattet/ geerbet und verfallen ſein. Jm fall aber daſſelbe von ſeinen Rott- geſellen nicht geſchehen/ ſo hat die Obrigkeit das guet/ nach erſtattung der unkoſten zum begraͤbnuß an ein Spit- tahl/ Siechhauß oder Gottskaſten zuvergeben: Wo er aber vorm feinde blieben/ theils den armen/ theils aber den Rottgeſellen geben/ doch daß die Obrigkeit ein verehrung darvon behalten. Wan

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/124>, abgerufen am 23.11.2024.