Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

Bild:
<< vorherige Seite

des Ersten theilß.
errettet/ kräntze auß graaß/ so in der beschlossenen stadt ge-
wachsen/ gemacht/ offeriret worden. Vnd hat man dero-
wegen solchen krantz genennet Coronam obsidionalem.

III Von Raht aber/ alß bey deme damals der höch-
sten stahdt und das Oberregiment/ hat der Feldtobrister
und Imperator zugewarten gehabt Supplicationes, Tri-
umphos, Ovationes
und publica beneficia und dignita-
tes. Supplicatio
wahr ein solches/ daß dem Siegherren zu
sonderen ehren die Götzentempel etliche tage lang eröfnet
worden und in seinem nahmen den Göttern vor erhaupten
Sieg dancksagung geschehen müste. Triumphus war ein
herlicher und prächtiger inritt des sieghafften Imperatoris
in die stahdt Rohm. Aber modus triumphandi wahr also:
es saß der sieger auff einem vergulten wagen daran vier
weisse Roß zogen und war mit ein Lörberkrantz/ (zu letzt aber
hat man güldene kronen gebraucht) gekrönet/ vor ihm gieng
der Röhmisch Raht und dan die gefangene und überwun-
dene Könige und Fürsten/ nach ihm aber erstlich die Bur-
gerschafft/ und darnach die Kriegßschaar.

Ovatio aber war gleichsam ein geringer triumph/ wel-
cher denen zugelassen/ die in einem nicht ordentlichen krieg
mit etwa geringerm feinde/ oder aber ein unverhofte wie-
wohlblutige victorierhalten.

Publica beneficia und dignitates wahren/ daß man
sie in offenen zusammenkunfften oben an setzet und sie mit
ihren Lorbernkräntzen geziehret herein gehen möchten/ auch
sonstet in höhesten ehren und würden gehalten/ ihnen zum

gedächt-
Q

des Erſten theilß.
errettet/ kraͤntze auß graaß/ ſo in der beſchloſſenen ſtadt ge-
wachſen/ gemacht/ offeriret worden. Vnd hat man dero-
wegen ſolchen krantz genennet Coronam obſidionalem.

III Von Raht aber/ alß bey deme damals der hoͤch-
ſten ſtahdt und das Oberregiment/ hat der Feldtobriſter
und Imperator zugewarten gehabt Supplicationes, Tri-
umphos, Ovationes
und publica beneficia und dignita-
tes. Supplicatio
wahr ein ſolches/ daß dem Siegherren zu
ſonderen ehren die Goͤtzentempel etliche tage lang eroͤfnet
worden und in ſeinem nahmen den Goͤttern vor erhaupten
Sieg danckſagung geſchehen muͤſte. Triumphus war ein
herlicher und praͤchtiger inritt des ſieghafften Imperatoris
in die ſtahdt Rohm. Aber modus triumphandi wahr alſo:
es ſaß der ſieger auff einem vergulten wagen daran vier
weiſſe Roß zogen uñ war mit ein Loͤrberkrantz/ (zu letzt aber
hat man guͤldene kronen gebraucht) gekroͤnet/ vor ihm gieng
der Roͤhmiſch Raht und dan die gefangene und uͤberwun-
dene Koͤnige und Fuͤrſten/ nach ihm aber erſtlich die Bur-
gerſchafft/ und darnach die Kriegßſchaar.

Ovatio aber war gleichſam ein geringer triumph/ wel-
cher denen zugelaſſen/ die in einem nicht ordentlichen krieg
mit etwa geringerm feinde/ oder aber ein unverhofte wie-
wohlblutige victorierhalten.

Publica beneficia und dignitates wahren/ daß man
ſie in offenen zuſammenkunfften oben an ſetzet und ſie mit
ihren Lorbernkraͤntzen geziehret herein gehen moͤchten/ auch
ſonſtet in hoͤheſten ehren und wuͤrden gehalten/ ihnen zum

gedaͤcht-
Q
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0131" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Er&#x017F;ten theilß.</hi></fw><lb/>
errettet/ kra&#x0364;ntze auß graaß/ &#x017F;o in der be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen &#x017F;tadt ge-<lb/>
wach&#x017F;en/ gemacht/ <hi rendition="#aq">offeriret</hi> worden. Vnd hat man dero-<lb/>
wegen &#x017F;olchen krantz genennet <hi rendition="#aq">Coronam ob&#x017F;idionalem.</hi></p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">III</hi></hi> Von Raht aber/ alß bey deme damals der ho&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;tahdt und das Oberregiment/ hat der Feldtobri&#x017F;ter<lb/>
und <hi rendition="#aq">Imperator</hi> zugewarten gehabt <hi rendition="#aq">Supplicationes, Tri-<lb/>
umphos, Ovationes</hi> und <hi rendition="#aq">publica beneficia</hi> und <hi rendition="#aq">dignita-<lb/>
tes. Supplicatio</hi> wahr ein &#x017F;olches/ daß dem Siegherren zu<lb/>
&#x017F;onderen ehren die Go&#x0364;tzentempel etliche tage lang ero&#x0364;fnet<lb/>
worden und in &#x017F;einem nahmen den Go&#x0364;ttern vor erhaupten<lb/>
Sieg danck&#x017F;agung ge&#x017F;chehen mu&#x0364;&#x017F;te. <hi rendition="#aq">Triumphus</hi> war ein<lb/>
herlicher und pra&#x0364;chtiger inritt des &#x017F;ieghafften <hi rendition="#aq">Imperatoris</hi><lb/>
in die &#x017F;tahdt Rohm. Aber <hi rendition="#aq">modus triumphandi</hi> wahr al&#x017F;o:<lb/>
es &#x017F;aß der &#x017F;ieger auff einem vergulten wagen daran vier<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e Roß zogen un&#x0303; war mit ein Lo&#x0364;rberkrantz/ (zu letzt aber<lb/>
hat man gu&#x0364;ldene kronen gebraucht) gekro&#x0364;net/ vor ihm gieng<lb/>
der Ro&#x0364;hmi&#x017F;ch Raht und dan die gefangene und u&#x0364;berwun-<lb/>
dene Ko&#x0364;nige und Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ nach ihm aber er&#x017F;tlich die Bur-<lb/>
ger&#x017F;chafft/ und darnach die Kriegß&#x017F;chaar.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Ovatio</hi> aber war gleich&#x017F;am ein geringer triumph/ wel-<lb/>
cher denen zugela&#x017F;&#x017F;en/ die in einem nicht ordentlichen krieg<lb/>
mit etwa geringerm feinde/ oder aber ein unverhofte wie-<lb/>
wohlblutige victorierhalten.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Publica beneficia</hi> und <hi rendition="#aq">dignitates</hi> wahren/ daß man<lb/>
&#x017F;ie in offenen zu&#x017F;ammenkunfften oben an &#x017F;etzet und &#x017F;ie mit<lb/>
ihren Lorbernkra&#x0364;ntzen geziehret herein gehen mo&#x0364;chten/ auch<lb/>
&#x017F;on&#x017F;tet in ho&#x0364;he&#x017F;ten ehren und wu&#x0364;rden gehalten/ ihnen zum<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q</fw><fw place="bottom" type="catch">geda&#x0364;cht-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0131] des Erſten theilß. errettet/ kraͤntze auß graaß/ ſo in der beſchloſſenen ſtadt ge- wachſen/ gemacht/ offeriret worden. Vnd hat man dero- wegen ſolchen krantz genennet Coronam obſidionalem. III Von Raht aber/ alß bey deme damals der hoͤch- ſten ſtahdt und das Oberregiment/ hat der Feldtobriſter und Imperator zugewarten gehabt Supplicationes, Tri- umphos, Ovationes und publica beneficia und dignita- tes. Supplicatio wahr ein ſolches/ daß dem Siegherren zu ſonderen ehren die Goͤtzentempel etliche tage lang eroͤfnet worden und in ſeinem nahmen den Goͤttern vor erhaupten Sieg danckſagung geſchehen muͤſte. Triumphus war ein herlicher und praͤchtiger inritt des ſieghafften Imperatoris in die ſtahdt Rohm. Aber modus triumphandi wahr alſo: es ſaß der ſieger auff einem vergulten wagen daran vier weiſſe Roß zogen uñ war mit ein Loͤrberkrantz/ (zu letzt aber hat man guͤldene kronen gebraucht) gekroͤnet/ vor ihm gieng der Roͤhmiſch Raht und dan die gefangene und uͤberwun- dene Koͤnige und Fuͤrſten/ nach ihm aber erſtlich die Bur- gerſchafft/ und darnach die Kriegßſchaar. Ovatio aber war gleichſam ein geringer triumph/ wel- cher denen zugelaſſen/ die in einem nicht ordentlichen krieg mit etwa geringerm feinde/ oder aber ein unverhofte wie- wohlblutige victorierhalten. Publica beneficia und dignitates wahren/ daß man ſie in offenen zuſammenkunfften oben an ſetzet und ſie mit ihren Lorbernkraͤntzen geziehret herein gehen moͤchten/ auch ſonſtet in hoͤheſten ehren und wuͤrden gehalten/ ihnen zum gedaͤcht- Q

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/131
Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/131>, abgerufen am 27.11.2024.