Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Erste buch

sich im Krieg an den peculiaribus legibus versundiget/ und
sich entweder an dem Feldtherren und Befehlichhabern
mit worten und thaten vergriffen unnd wider setzet/ auff-
lauff und meuterey angerichtet/ oder aber desselben Be-
fehlich überschritten/ wan es auch gleich zu einem guten
ende außgeschlagen: und hatte man besonders uff diß ein
solch uffsehens/ daß auch Posthumius Tiburtus und Man-
lius Torquatus, auch bey denen Thebanern Epaminondas
ihrer eygnen söhnen nicht verschonet/ sondern unangesehen
sie sieghafft obgelegen/ aber doch ausser befehlich gestrit-
ten/ sie dennoch hinrichten lassen. Capital ist auch gewesen/
wann einer seinen Befehlichhaber nicht entsetzet unnd er
darüber umbkommen: Wann einer seinen spießgesellen
mit dem schwerdt geschlagen: wan sich einer auß uhnacht-
samkeit oder muhtwillen selbß verwundet: wan einer über
die befestigung des Lagers gestigen/ auf der wacht geschlaf-
fen oder zur uhnzeit darvon gangen: wan einer seine arma
gewehr und schildt übergeben oder hingeworffen/ vertau-
schet/ verlahssen/ sich an feindt ergeben und ihm zugefallen:
wan einer seinen orth in der Schlachtordnung/ im Läger
sein fähnlein oder aber sonstet in seinem anbefohlnen stahdt
desertionis schuldig erfunden/ oder gahr darvon gelauffen/
oder aber sich/ wan man schlagen söllen/ nicht im streit fin-
den lahssen: Wan einer huren im Läger underhielt/ die pro-
feant übermässig vergeudet oder unerlaubt auff die beuthe
und futterung zohch/ oder aber sich vollsoeff/ und wann ei-
ner über einigerley verrähterey/ dem feindt zum besten/ be-
tretten worden/ etc. Civiliter sindt todt gewesen/ welche un-

ehrlich

Erſte buch

ſich im Krieg an den peculiaribus legibus verſundiget/ und
ſich entweder an dem Feldtherren und Befehlichhabern
mit worten und thaten vergriffen unnd wider ſetzet/ auff-
lauff und meuterey angerichtet/ oder aber deſſelben Be-
fehlich uͤberſchritten/ wan es auch gleich zu einem guten
ende außgeſchlagen: und hatte man beſonders uff diß ein
ſolch uffſehens/ daß auch Poſthumius Tiburtus und Man-
lius Torquatus, auch bey denen Thebanern Epaminondas
ihrer eygnen ſoͤhnen nicht verſchonet/ ſondern unangeſehen
ſie ſieghafft obgelegen/ aber doch auſſer befehlich geſtrit-
ten/ ſie dennoch hinrichten laſſen. Capital iſt auch geweſen/
wann einer ſeinen Befehlichhaber nicht entſetzet unnd er
daruͤber umbkommen: Wann einer ſeinen ſpießgeſellen
mit dem ſchwerdt geſchlagen: wan ſich einer auß uhnacht-
ſamkeit oder muhtwillen ſelbß verwundet: wan einer uͤber
die befeſtigung des Lagers geſtigen/ auf der wacht geſchlaf-
fen oder zur uhnzeit darvon gangen: wan einer ſeine arma
gewehr und ſchildt uͤbergeben oder hingeworffen/ vertau-
ſchet/ verlahſſen/ ſich an feindt ergeben und ihm zugefallen:
wan einer ſeinen orth in der Schlachtordnung/ im Laͤger
ſein faͤhnlein oder aber ſonſtet in ſeinem anbefohlnen ſtahdt
deſertionis ſchuldig erfunden/ oder gahr darvon gelauffen/
oder aber ſich/ wan man ſchlagen ſoͤllen/ nicht im ſtreit fin-
den lahſſen: Wan einer huren im Laͤger underhielt/ die pro-
feant uͤbermaͤſſig vergeudet oder unerlaubt auff die beuthe
und futterung zohch/ oder aber ſich vollſoeff/ und wann ei-
ner uͤber einigerley verraͤhterey/ dem feindt zum beſten/ be-
tretten worden/ etc. Civiliter ſindt todt geweſen/ welche un-

ehrlich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0136" n="126"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;te buch</hi></fw><lb/>
&#x017F;ich im Krieg an den <hi rendition="#aq">peculiaribus legibus</hi> ver&#x017F;undiget/ und<lb/>
&#x017F;ich entweder an dem Feldtherren und Befehlichhabern<lb/>
mit worten und thaten vergriffen unnd wider &#x017F;etzet/ auff-<lb/>
lauff und meuterey angerichtet/ oder aber de&#x017F;&#x017F;elben Be-<lb/>
fehlich u&#x0364;ber&#x017F;chritten/ wan es auch gleich zu einem guten<lb/>
ende außge&#x017F;chlagen: und hatte man be&#x017F;onders uff diß ein<lb/>
&#x017F;olch uff&#x017F;ehens/ daß auch <hi rendition="#aq">Po&#x017F;thumius Tiburtus</hi> und <hi rendition="#aq">Man-<lb/>
lius Torquatus,</hi> auch bey denen <hi rendition="#aq">Thebanern Epaminondas</hi><lb/>
ihrer eygnen &#x017F;o&#x0364;hnen nicht ver&#x017F;chonet/ &#x017F;ondern unange&#x017F;ehen<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ieghafft obgelegen/ aber doch au&#x017F;&#x017F;er befehlich ge&#x017F;trit-<lb/>
ten/ &#x017F;ie dennoch hinrichten la&#x017F;&#x017F;en. Capital i&#x017F;t auch gewe&#x017F;en/<lb/>
wann einer &#x017F;einen Befehlichhaber nicht ent&#x017F;etzet unnd er<lb/>
daru&#x0364;ber umbkommen: Wann einer &#x017F;einen &#x017F;pießge&#x017F;ellen<lb/>
mit dem &#x017F;chwerdt ge&#x017F;chlagen: wan &#x017F;ich einer auß uhnacht-<lb/>
&#x017F;amkeit oder muhtwillen &#x017F;elbß verwundet: wan einer u&#x0364;ber<lb/>
die befe&#x017F;tigung des Lagers ge&#x017F;tigen/ auf der wacht ge&#x017F;chlaf-<lb/>
fen oder zur uhnzeit darvon gangen: wan einer &#x017F;eine <hi rendition="#aq">arma</hi><lb/>
gewehr und &#x017F;childt u&#x0364;bergeben oder hingeworffen/ vertau-<lb/>
&#x017F;chet/ verlah&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ich an feindt ergeben und ihm zugefallen:<lb/>
wan einer &#x017F;einen orth in der Schlachtordnung/ im La&#x0364;ger<lb/>
&#x017F;ein fa&#x0364;hnlein oder aber &#x017F;on&#x017F;tet in &#x017F;einem anbefohlnen &#x017F;tahdt<lb/><hi rendition="#aq">de&#x017F;ertionis</hi> &#x017F;chuldig erfunden/ oder gahr darvon gelauffen/<lb/>
oder aber &#x017F;ich/ wan man &#x017F;chlagen &#x017F;o&#x0364;llen/ nicht im &#x017F;treit fin-<lb/>
den lah&#x017F;&#x017F;en: Wan einer huren im La&#x0364;ger underhielt/ die pro-<lb/>
feant u&#x0364;berma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig vergeudet oder unerlaubt auff die beuthe<lb/>
und futterung zohch/ oder aber &#x017F;ich voll&#x017F;oeff/ und wann ei-<lb/>
ner u&#x0364;ber einigerley verra&#x0364;hterey/ dem feindt zum be&#x017F;ten/ be-<lb/>
tretten worden/ etc. <hi rendition="#aq">Civiliter</hi> &#x017F;indt todt gewe&#x017F;en/ welche un-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ehrlich</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[126/0136] Erſte buch ſich im Krieg an den peculiaribus legibus verſundiget/ und ſich entweder an dem Feldtherren und Befehlichhabern mit worten und thaten vergriffen unnd wider ſetzet/ auff- lauff und meuterey angerichtet/ oder aber deſſelben Be- fehlich uͤberſchritten/ wan es auch gleich zu einem guten ende außgeſchlagen: und hatte man beſonders uff diß ein ſolch uffſehens/ daß auch Poſthumius Tiburtus und Man- lius Torquatus, auch bey denen Thebanern Epaminondas ihrer eygnen ſoͤhnen nicht verſchonet/ ſondern unangeſehen ſie ſieghafft obgelegen/ aber doch auſſer befehlich geſtrit- ten/ ſie dennoch hinrichten laſſen. Capital iſt auch geweſen/ wann einer ſeinen Befehlichhaber nicht entſetzet unnd er daruͤber umbkommen: Wann einer ſeinen ſpießgeſellen mit dem ſchwerdt geſchlagen: wan ſich einer auß uhnacht- ſamkeit oder muhtwillen ſelbß verwundet: wan einer uͤber die befeſtigung des Lagers geſtigen/ auf der wacht geſchlaf- fen oder zur uhnzeit darvon gangen: wan einer ſeine arma gewehr und ſchildt uͤbergeben oder hingeworffen/ vertau- ſchet/ verlahſſen/ ſich an feindt ergeben und ihm zugefallen: wan einer ſeinen orth in der Schlachtordnung/ im Laͤger ſein faͤhnlein oder aber ſonſtet in ſeinem anbefohlnen ſtahdt deſertionis ſchuldig erfunden/ oder gahr darvon gelauffen/ oder aber ſich/ wan man ſchlagen ſoͤllen/ nicht im ſtreit fin- den lahſſen: Wan einer huren im Laͤger underhielt/ die pro- feant uͤbermaͤſſig vergeudet oder unerlaubt auff die beuthe und futterung zohch/ oder aber ſich vollſoeff/ und wann ei- ner uͤber einigerley verraͤhterey/ dem feindt zum beſten/ be- tretten worden/ etc. Civiliter ſindt todt geweſen/ welche un- ehrlich

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/136
Zitationshilfe:	Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/136>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.