Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Erste buch

Disselutio

VNd wann man die Zugordnung in etwas endern
muhß/ geschicht mehrertheils bey den engen pässen/
und ist dann wohl zumercken/ daß man so wohl die/ so über
den paß kommen/ alß welche noch dahinden/ fleissig in
schlachtordnung stelle/ darmit man vor anfallung des fein-
des desto sicherer/ auch nicht einer vor den andern lauffe: die
auch/ so durch ziehen/ sollen ihre ordnung nicht durch die
glieder/ sondern reihen dissolviren/ darmit sie desto ge-
schwinder widrumb zusammen können.

Quantitas itineris, die ferre einer tagereise.

DArvon schreibet Vegetius/ daß die Römer 20000
gemeiner schrit in einem tag gezogen/ thut etwa viert-
halb meil/ wann aber die noht eil erfordert/ 24000/ oder
bey vier meilen. Jtzo/ verstehe wann man nicht zu eilen/
bringet man wohl über einer meil 30der 4 stunden zu.

Jst es aber sache/ daß auff ein guten anfchlag/ oder dem feind
vorzukommen/ ihn zu übeteilen vnd ein unverhofften abbruch zuthun
ein eilenß vorhaben/ muhß man dem volck einen guten muht insprechen/
ihm/ wie man ein hochlöblicheß vnnd nutzlicheß vornemmen/ so ihnen
sämptlich zu ersprißligkeit außschlagen werde/ zu verrichten entschlossen/
inbilden/ doch deß vorgenommenen anschlagß biß auffs letzte/ vnd wann
man jetzo angreiffen soll/ verschweigen/ (ist es anders nöhtig vnnd
heimlich) vnd also zu volnstreckund der reise die nacht mit zu hülffe ne-
men. Darauff sich das volck erquicken lassen vnd dan letzlich mit einem
dapfern muet dem volck zusprechen vnd zum vorhabenden intent wirck-
lich schreiten.

Labor vnd beschwerungen/ so einem soldaten im reisen
vorstehen.

Solches

Erſte buch

Diſſelutio

VNd wann man die Zugordnung in etwas endern
muhß/ geſchicht mehrertheils bey den engen paͤſſen/
und iſt dann wohl zumercken/ daß man ſo wohl die/ ſo uͤber
den paß kommen/ alß welche noch dahinden/ fleiſſig in
ſchlachtordnung ſtelle/ darmit man vor anfallung des fein-
des deſto ſicherer/ auch nicht einer vor den andern lauffe: die
auch/ ſo durch ziehen/ ſollen ihre ordnung nicht durch die
glieder/ ſondern reihen diſſolviren/ darmit ſie deſto ge-
ſchwinder widrumb zuſammen koͤnnen.

Quantitas itineris, die ferre einer tagereiſe.

DArvon ſchreibet Vegetius/ daß die Roͤmer 20000
gemeiner ſchrit in einem tag gezogen/ thut etwa viert-
halb meil/ wann aber die noht eil erfordert/ 24000/ oder
bey vier meilen. Jtzo/ verſtehe wann man nicht zu eilen/
bringet man wohl uͤber einer meil 30der 4 ſtunden zu.

Jſt es aber ſache/ daß auff ein guten anfchlag/ oder dem feind
vorzukommen/ ihn zu uͤbeteilen vnd ein unverhofften abbruch zuthun
ein eilenß vorhaben/ muhß man dem volck einen guten muht inſprechẽ/
ihm/ wie man ein hochloͤblicheß vnnd nutzlicheß vornemmen/ ſo ihnen
ſaͤmptlich zu erſprißligkeit außſchlagẽ werde/ zu verrichten entſchloſſen/
inbilden/ doch deß vorgenommenẽ anſchlagß biß auffs letzte/ vnd wann
man jetzo angreiffen ſoll/ verſchweigen/ (iſt es anders noͤhtig vnnd
heimlich) vnd alſo zu volnſtreckund der reiſe die nacht mit zu huͤlffe ne-
men. Darauff ſich das volck erquicken laſſen vnd dan letzlich mit einem
dapfern muet dem volck zuſprechen vnd zum vorhabenden intent wirck-
lich ſchreiten.

Labor vnd beſchwerungen/ ſo einem ſoldaten im reiſen
vorſtehen.

Solches

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0272" n="255"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;te buch</hi> </fw><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Di&#x017F;&#x017F;elutio</hi> </hi> </head><lb/>
                <p><hi rendition="#in">V</hi>Nd wann man die Zugordnung in etwas endern<lb/>
muhß/ ge&#x017F;chicht mehrertheils bey den engen pa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
und i&#x017F;t dann wohl zumercken/ daß man &#x017F;o wohl die/ &#x017F;o u&#x0364;ber<lb/>
den paß kommen/ alß welche noch dahinden/ flei&#x017F;&#x017F;ig in<lb/>
&#x017F;chlachtordnung &#x017F;telle/ darmit man vor anfallung des fein-<lb/>
des de&#x017F;to &#x017F;icherer/ auch nicht einer vor den andern lauffe: die<lb/>
auch/ &#x017F;o durch ziehen/ &#x017F;ollen ihre ordnung nicht durch die<lb/>
glieder/ &#x017F;ondern reihen di&#x017F;&#x017F;olviren/ darmit &#x017F;ie de&#x017F;to ge-<lb/>
&#x017F;chwinder widrumb zu&#x017F;ammen ko&#x0364;nnen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#aq">Quantitas itineris,</hi> die ferre einer tagerei&#x017F;e.</head><lb/>
                <p><hi rendition="#in">D</hi>Arvon &#x017F;chreibet Vegetius/ daß die Ro&#x0364;mer 20000<lb/>
gemeiner &#x017F;chrit in einem tag gezogen/ thut etwa viert-<lb/>
halb meil/ wann aber die noht eil erfordert/ 24000/ oder<lb/>
bey vier meilen. Jtzo/ ver&#x017F;tehe wann man nicht zu eilen/<lb/>
bringet man wohl u&#x0364;ber einer meil 30der 4 &#x017F;tunden zu.</p><lb/>
                <p>J&#x017F;t es aber &#x017F;ache/ daß auff ein guten anfchlag/ oder dem feind<lb/>
vorzukommen/ ihn zu u&#x0364;beteilen vnd ein unverhofften abbruch zuthun<lb/>
ein eilenß vorhaben/ muhß man dem volck einen guten muht in&#x017F;preche&#x0303;/<lb/>
ihm/ wie man ein hochlo&#x0364;blicheß vnnd nutzlicheß vornemmen/ &#x017F;o ihnen<lb/>
&#x017F;a&#x0364;mptlich zu er&#x017F;prißligkeit auß&#x017F;chlage&#x0303; werde/ zu verrichten ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
inbilden/ doch deß vorgenommene&#x0303; an&#x017F;chlagß biß auffs letzte/ vnd wann<lb/>
man jetzo angreiffen &#x017F;oll/ ver&#x017F;chweigen/ (i&#x017F;t es anders no&#x0364;htig vnnd<lb/>
heimlich) vnd al&#x017F;o zu voln&#x017F;treckund der rei&#x017F;e die nacht mit zu hu&#x0364;lffe ne-<lb/>
men. Darauff &#x017F;ich das volck erquicken la&#x017F;&#x017F;en vnd dan letzlich mit einem<lb/>
dapfern muet dem volck zu&#x017F;prechen vnd zum vorhabenden intent wirck-<lb/>
lich &#x017F;chreiten.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#aq">Labor</hi> vnd be&#x017F;chwerungen/ &#x017F;o einem &#x017F;oldaten im rei&#x017F;en<lb/>
vor&#x017F;tehen.</head><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Solches</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[255/0272] Erſte buch Diſſelutio VNd wann man die Zugordnung in etwas endern muhß/ geſchicht mehrertheils bey den engen paͤſſen/ und iſt dann wohl zumercken/ daß man ſo wohl die/ ſo uͤber den paß kommen/ alß welche noch dahinden/ fleiſſig in ſchlachtordnung ſtelle/ darmit man vor anfallung des fein- des deſto ſicherer/ auch nicht einer vor den andern lauffe: die auch/ ſo durch ziehen/ ſollen ihre ordnung nicht durch die glieder/ ſondern reihen diſſolviren/ darmit ſie deſto ge- ſchwinder widrumb zuſammen koͤnnen. Quantitas itineris, die ferre einer tagereiſe. DArvon ſchreibet Vegetius/ daß die Roͤmer 20000 gemeiner ſchrit in einem tag gezogen/ thut etwa viert- halb meil/ wann aber die noht eil erfordert/ 24000/ oder bey vier meilen. Jtzo/ verſtehe wann man nicht zu eilen/ bringet man wohl uͤber einer meil 30der 4 ſtunden zu. Jſt es aber ſache/ daß auff ein guten anfchlag/ oder dem feind vorzukommen/ ihn zu uͤbeteilen vnd ein unverhofften abbruch zuthun ein eilenß vorhaben/ muhß man dem volck einen guten muht inſprechẽ/ ihm/ wie man ein hochloͤblicheß vnnd nutzlicheß vornemmen/ ſo ihnen ſaͤmptlich zu erſprißligkeit außſchlagẽ werde/ zu verrichten entſchloſſen/ inbilden/ doch deß vorgenommenẽ anſchlagß biß auffs letzte/ vnd wann man jetzo angreiffen ſoll/ verſchweigen/ (iſt es anders noͤhtig vnnd heimlich) vnd alſo zu volnſtreckund der reiſe die nacht mit zu huͤlffe ne- men. Darauff ſich das volck erquicken laſſen vnd dan letzlich mit einem dapfern muet dem volck zuſprechen vnd zum vorhabenden intent wirck- lich ſchreiten. Labor vnd beſchwerungen/ ſo einem ſoldaten im reiſen vorſtehen. Solches

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/272
Zitationshilfe:	Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/272>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.