Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

Bild:
<< vorherige Seite
Ander buch

Eben also gleichet sich dem reuter abzug auch der an-
der abzug/ wann man zur seiten hero den abzug/ umb einen
vorthel zu erlangen/ nimmet.

Vnd daß sey also zwar von einer offenen feldt-
schlacht genung/ will sich aber gebüren/ das gleich wie
hiebevor in Agmine von Insidiis etwas meldung besche-
hen/ also auch alhier etliche exempel erzelet werden. Man
hat auch mancherley gelegenheit sich derselben zu gebrau-
chen/ darumb will ich erstlich/ wie man etwa dem feinde
insidias stellen/ und dann wie man sich vor des feindes in-
sidiis
und hinderlist hüten könne/ anrühren.

Zur anstellung der insidiarum helffen erstlich die
selbstgewachsene vorthel des orts und dann vors ander
das kriegßvolck selber.

I Durch des orts gute gelegenheit und vorthel kan
man vielerhand anschläge ins werck richten/ werden Em-
buscaden genennet/ und sind/ wann man etwa hinder stau-
den/ gehöltz/ höhen/ graben/ in gründen/ ufern/ ein hinder-
halt stellet/ oder aber ein gesümpfe zum vorthel innimmet.
Tomyris ein Königin der Scyten hat Cyrum mit einer flucht in die
enge gelocket vnd ihn daselbsten durch vorthel erlegt. Also haben ih-
nen auch des orts gelegenheit nützgemacht Annibal bey Numistro wider
den treflichen Hauptman Marcellum/ Lucullus wider Mithridatem
vnnd Tygranem in groß Armenia. So wohl bey neulichern zeiten
Heinricus Navarr
aeus König in Franckreich/ Wilhelmus Printz zu
Vranien/ wie auch sein sohn Mauritius. So haben auch andere an mo-
rasen den vorthel also angestellet/ daß sie die morase mit seegraß oder
alga
bestrauet/ vnd ihre ordnung also angestellet/ daß der feind im treffen
eben des orts zu theil ankommen müssen. Oder aber sie haben sich durch
gewisse dartzu außersehene örter der flucht angenommen vnd hiermit den
feind in moraß gelocket. Vnd was deren exempel mehr in historien.

So
Ander buch

Eben alſo gleichet ſich dem reuter abzug auch der an-
der abzug/ wann man zur ſeiten hero den abzug/ umb einen
vorthel zu erlangen/ nimmet.

Vnd daß ſey alſo zwar von einer offenen feldt-
ſchlacht genung/ will ſich aber gebuͤren/ das gleich wie
hiebevor in Agmine von Inſidiis etwas meldung beſche-
hen/ alſo auch alhier etliche exempel erzelet werden. Man
hat auch mancherley gelegenheit ſich derſelben zu gebrau-
chen/ darumb will ich erſtlich/ wie man etwa dem feinde
inſidias ſtellen/ und dann wie man ſich vor des feindes in-
ſidiis
und hinderliſt huͤten koͤnne/ anruͤhren.

Zur anſtellung der inſidiarum helffen erſtlich die
ſelbſtgewachſene vorthel des orts und dann vors ander
das kriegßvolck ſelber.

I Durch des orts gute gelegenheit und vorthel kan
man vielerhand anſchlaͤge ins werck richten/ werden Em-
buſcaden genennet/ und ſind/ wann man etwa hinder ſtau-
den/ gehoͤltz/ hoͤhen/ graben/ in gruͤnden/ ufern/ ein hinder-
halt ſtellet/ oder aber ein geſuͤmpfe zum vorthel innimmet.
Tomyris ein Koͤnigin der Scyten hat Cyrum mit einer flucht in die
enge gelocket vnd ihn daſelbſten durch vorthel erlegt. Alſo haben ih-
nen auch des orts gelegenheit nuͤtzgemacht Annibal bey Numiſtro wider
den treflichen Hauptman Marcellum/ Lucullus wider Mithridatem
vnnd Tygranem in groß Armenia. So wohl bey neulichern zeiten
Heinricus Navarr
æus Koͤnig in Franckreich/ Wilhelmus Printz zu
Vranien/ wie auch ſein ſohn Mauritius. So habẽ auch andere an mo-
raſen den vorthel alſo angeſtellet/ daß ſie die moraſe mit ſeegraß oder
alga
beſtrauet/ vnd ihre ordnung alſo angeſtellet/ daß der feind im treffen
eben des orts zu theil ankommen muͤſſen. Oder aber ſie haben ſich durch
gewiſſe dartzu außerſehene oͤrter der flucht angenommen vnd hiermit den
feind in moraß gelocket. Vnd was deren exempel mehr in hiſtorien.

So
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0316" n="295"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ander buch</hi> </fw><lb/>
                <p>Eben al&#x017F;o gleichet &#x017F;ich dem reuter abzug auch der an-<lb/>
der abzug/ wann man zur &#x017F;eiten hero den abzug/ umb einen<lb/>
vorthel zu erlangen/ nimmet.</p><lb/>
                <p>Vnd daß &#x017F;ey al&#x017F;o zwar von einer offenen feldt-<lb/>
&#x017F;chlacht genung/ will &#x017F;ich aber gebu&#x0364;ren/ das gleich wie<lb/>
hiebevor in <hi rendition="#aq">Agmine</hi> von <hi rendition="#aq">In&#x017F;idiis</hi> etwas meldung be&#x017F;che-<lb/>
hen/ al&#x017F;o auch alhier etliche exempel erzelet werden. Man<lb/>
hat auch mancherley gelegenheit &#x017F;ich der&#x017F;elben zu gebrau-<lb/>
chen/ darumb will ich er&#x017F;tlich/ wie man etwa dem feinde<lb/><hi rendition="#aq">in&#x017F;idias</hi> &#x017F;tellen/ und dann wie man &#x017F;ich vor des feindes <hi rendition="#aq">in-<lb/>
&#x017F;idiis</hi> und hinderli&#x017F;t hu&#x0364;ten ko&#x0364;nne/ anru&#x0364;hren.</p><lb/>
                <p>Zur an&#x017F;tellung der <hi rendition="#aq">in&#x017F;idiarum</hi> helffen er&#x017F;tlich die<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;tgewach&#x017F;ene vorthel des orts und dann vors ander<lb/>
das kriegßvolck &#x017F;elber.</p><lb/>
                <p><hi rendition="#aq">I</hi> Durch des orts gute gelegenheit und vorthel kan<lb/>
man vielerhand an&#x017F;chla&#x0364;ge ins werck richten/ werden Em-<lb/>
bu&#x017F;caden genennet/ und &#x017F;ind/ wann man etwa hinder &#x017F;tau-<lb/>
den/ geho&#x0364;ltz/ ho&#x0364;hen/ graben/ in gru&#x0364;nden/ ufern/ ein hinder-<lb/>
halt &#x017F;tellet/ oder aber ein ge&#x017F;u&#x0364;mpfe zum vorthel innimmet.<lb/><hi rendition="#aq">Tomyris</hi> <hi rendition="#fr">ein Ko&#x0364;nigin der</hi> <hi rendition="#aq">Scyten</hi> <hi rendition="#fr">hat Cyrum mit einer flucht in die<lb/>
enge gelocket vnd ihn da&#x017F;elb&#x017F;ten durch vorthel erlegt. Al&#x017F;o haben ih-<lb/>
nen auch des orts gelegenheit nu&#x0364;tzgemacht Annibal bey Numi&#x017F;tro wider<lb/>
den treflichen Hauptman Marcellum/ Lucullus wider Mithridatem<lb/>
vnnd Tygranem in groß Armenia. So wohl bey neulichern zeiten<lb/>
Heinricus Navarr</hi><hi rendition="#aq">æ</hi><hi rendition="#fr">us Ko&#x0364;nig in Franckreich/ Wilhelmus Printz zu<lb/>
Vranien/ wie auch &#x017F;ein &#x017F;ohn Mauritius. So habe&#x0303; auch andere an mo-<lb/>
ra&#x017F;en den vorthel al&#x017F;o ange&#x017F;tellet/ daß &#x017F;ie die mora&#x017F;e mit &#x017F;eegraß oder</hi> <hi rendition="#aq">alga</hi><lb/><hi rendition="#fr">be&#x017F;trauet/ vnd ihre ordnung al&#x017F;o ange&#x017F;tellet/ daß der feind im treffen<lb/>
eben des orts zu theil ankommen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Oder aber &#x017F;ie haben &#x017F;ich durch<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e dartzu außer&#x017F;ehene o&#x0364;rter der flucht angenommen vnd hiermit den<lb/>
feind in moraß gelocket. Vnd was deren exempel mehr in hi&#x017F;torien.</hi></p><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[295/0316] Ander buch Eben alſo gleichet ſich dem reuter abzug auch der an- der abzug/ wann man zur ſeiten hero den abzug/ umb einen vorthel zu erlangen/ nimmet. Vnd daß ſey alſo zwar von einer offenen feldt- ſchlacht genung/ will ſich aber gebuͤren/ das gleich wie hiebevor in Agmine von Inſidiis etwas meldung beſche- hen/ alſo auch alhier etliche exempel erzelet werden. Man hat auch mancherley gelegenheit ſich derſelben zu gebrau- chen/ darumb will ich erſtlich/ wie man etwa dem feinde inſidias ſtellen/ und dann wie man ſich vor des feindes in- ſidiis und hinderliſt huͤten koͤnne/ anruͤhren. Zur anſtellung der inſidiarum helffen erſtlich die ſelbſtgewachſene vorthel des orts und dann vors ander das kriegßvolck ſelber. I Durch des orts gute gelegenheit und vorthel kan man vielerhand anſchlaͤge ins werck richten/ werden Em- buſcaden genennet/ und ſind/ wann man etwa hinder ſtau- den/ gehoͤltz/ hoͤhen/ graben/ in gruͤnden/ ufern/ ein hinder- halt ſtellet/ oder aber ein geſuͤmpfe zum vorthel innimmet. Tomyris ein Koͤnigin der Scyten hat Cyrum mit einer flucht in die enge gelocket vnd ihn daſelbſten durch vorthel erlegt. Alſo haben ih- nen auch des orts gelegenheit nuͤtzgemacht Annibal bey Numiſtro wider den treflichen Hauptman Marcellum/ Lucullus wider Mithridatem vnnd Tygranem in groß Armenia. So wohl bey neulichern zeiten Heinricus Navarræus Koͤnig in Franckreich/ Wilhelmus Printz zu Vranien/ wie auch ſein ſohn Mauritius. So habẽ auch andere an mo- raſen den vorthel alſo angeſtellet/ daß ſie die moraſe mit ſeegraß oder alga beſtrauet/ vnd ihre ordnung alſo angeſtellet/ daß der feind im treffen eben des orts zu theil ankommen muͤſſen. Oder aber ſie haben ſich durch gewiſſe dartzu außerſehene oͤrter der flucht angenommen vnd hiermit den feind in moraß gelocket. Vnd was deren exempel mehr in hiſtorien. So

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/316
Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/316>, abgerufen am 25.11.2024.