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Dincklage, Emmy von: Der Striethast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [180]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Abschiedsgruß und dann: Gute Nacht! und fern und ferner noch einmal: Tohop und Gute Nacht! Endlich wurde die Haide still, und in den Nestern erwachten die Frühsänger unter den Vögeln.

II.
Sanne Möhe

Anntrin fand, wie immer, die Thür ihres Vaterhauses bei ihrer Heimkehr unverschlossen. Es giebt noch heute viele Häuser im Emslande, die nur dann und wann durch ein Vorhängeschloß von außen versichert werden können, von innen aber höchstens einen Pflock oder eine Krampe zu diesem Ende aufweisen. Im Twistbrink-Hause war auch das nicht nothwendig, denn die Besitzerin des ganzen Hofes, die achtzigjährige Muhme Susanne, wachte die ganze Nacht. Die alte reiche Bäuerin, unter dem Namen Sanne Möhe weit umher bekannt und gefürchtet, war nie vermählt gewesen, und dieser Umstand war ihr vornehmster Stolz. Wenn Sanne Möhe jemals etwas über Elisabeth von England gehört hätte, man müßte glauben, sie habe sich die jungfräuliche Königin zum Vorbilde ausersehen, wahrscheinlicher aber ist, Sanne würde dann einen andern Weg eingeschlagen haben; denn sie wollte in allen Dingen ihren eigenen Sinn und Willen haben. Die alte Bäuerin war äußerlich andächtig, barmherzig

Abschiedsgruß und dann: Gute Nacht! und fern und ferner noch einmal: Tohop und Gute Nacht! Endlich wurde die Haide still, und in den Nestern erwachten die Frühsänger unter den Vögeln.

II.
Sanne Möhe

Anntrin fand, wie immer, die Thür ihres Vaterhauses bei ihrer Heimkehr unverschlossen. Es giebt noch heute viele Häuser im Emslande, die nur dann und wann durch ein Vorhängeschloß von außen versichert werden können, von innen aber höchstens einen Pflock oder eine Krampe zu diesem Ende aufweisen. Im Twistbrink-Hause war auch das nicht nothwendig, denn die Besitzerin des ganzen Hofes, die achtzigjährige Muhme Susanne, wachte die ganze Nacht. Die alte reiche Bäuerin, unter dem Namen Sanne Möhe weit umher bekannt und gefürchtet, war nie vermählt gewesen, und dieser Umstand war ihr vornehmster Stolz. Wenn Sanne Möhe jemals etwas über Elisabeth von England gehört hätte, man müßte glauben, sie habe sich die jungfräuliche Königin zum Vorbilde ausersehen, wahrscheinlicher aber ist, Sanne würde dann einen andern Weg eingeschlagen haben; denn sie wollte in allen Dingen ihren eigenen Sinn und Willen haben. Die alte Bäuerin war äußerlich andächtig, barmherzig

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[0016] Abschiedsgruß und dann: Gute Nacht! und fern und ferner noch einmal: Tohop und Gute Nacht! Endlich wurde die Haide still, und in den Nestern erwachten die Frühsänger unter den Vögeln. II. Sanne Möhe Anntrin fand, wie immer, die Thür ihres Vaterhauses bei ihrer Heimkehr unverschlossen. Es giebt noch heute viele Häuser im Emslande, die nur dann und wann durch ein Vorhängeschloß von außen versichert werden können, von innen aber höchstens einen Pflock oder eine Krampe zu diesem Ende aufweisen. Im Twistbrink-Hause war auch das nicht nothwendig, denn die Besitzerin des ganzen Hofes, die achtzigjährige Muhme Susanne, wachte die ganze Nacht. Die alte reiche Bäuerin, unter dem Namen Sanne Möhe weit umher bekannt und gefürchtet, war nie vermählt gewesen, und dieser Umstand war ihr vornehmster Stolz. Wenn Sanne Möhe jemals etwas über Elisabeth von England gehört hätte, man müßte glauben, sie habe sich die jungfräuliche Königin zum Vorbilde ausersehen, wahrscheinlicher aber ist, Sanne würde dann einen andern Weg eingeschlagen haben; denn sie wollte in allen Dingen ihren eigenen Sinn und Willen haben. Die alte Bäuerin war äußerlich andächtig, barmherzig

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T13:59:48Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T13:59:48Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Dincklage, Emmy von: Der Striethast. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [180]–219. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dincklage_striethast_1910/16>, abgerufen am 24.11.2024.