Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

ALIUM HIC MISER INNOCENTIAE TES TEM, PRAETERQVAM JUSTISSIMUM ET OMNIUM RERUM GNARUM JUDICEM DEUM APPELLARET.

Haec Citatio tamen nec indistincte rejicienda, nec admittenda; Sed videndum, ne contra patientiam Christianam peccetur.

Dither. in contin. Thes. Pract. Besold. v. ins Thal Josaphat laden pag. 305.

CCLVIII. Am sichersten ist es/ daß bey solcher Begebenheit der Judex die gantze Sache nochmahls aufs beste untersuche/ und alle Umstände wohl ponderire und erwege/ damit den armen Gefangenen nicht Gewalt und Unrecht geschehe/ und ist in solchen Fall/ wenn einiger Zweifel noch obhanden/ besser/ einen Schuldigen loß lassen/ als einen Unschuldigen verdammen. Denn es sind notabele Wort hievon in Gloss. Germanic. in art. 60. lib. 1. Landrecht n. 3. zu finden/ nemlich: Ich sage dir auch du Richter/ legestu einem überwundenen Mann einen andern Tod an / als den/ welchen ihm das Recht giebet und zutheilet/ ob er auch wohl drum bittet/ so bistu an seinem Blut und an seiner Seelen schuldig/ darum daß du ihn aus seinen selbsteigenen Willen oder Rath tödtest/ und nicht daß du ihn aus seinen selbsteigenen Willen oder Rath tödtest/ und nicht durch das Urthel.

CCLIX. [XXV.] Das Grafen-Gericht/ das gantze Königreich der Teutschen Francken war vor Alters in gewisse Gaw/ Pagos Comitatus oder Grafschafften abgetheilet / und sind die Grafen des Königs und Reichs Beampte und Land-Richter gewesen/ und werden bey den Historicis Principes, Proceres, Optimates und Primores geheissen.

Anges. leg. Franc. lib. 2. c. 6.

Regis veri Adjutores & populi Conservatores.

CCLX. Käyser Ludwig der Erste nennete sie seine getreue Mitgehülffen/ und des Volcks Schutz- und Schirm-Herren. Deren sind nur dreyerley unter der Carolinorum Regierung/ als Pfaltz-Grafen/ Grafen und Zehnt-Grafen/ und weder Marggrafen noch Landgrafen in Teutschen Reich zu befinden gewesen.

CCLXI. Jhr Ampt ist gantz auf der Justitz bestanden/ daß sie in Malefitz- und Bürgerlichen Sachen/ geistlichen und weltlichen in dem gantzen Gaw oder Grafschafft/ darinn sie gesessen/ Recht gesprochen/ und gegen die Missethätige/ nach Ausweisung des Reichs-Gesätzen und Ordnungen/ mit gebührender Straff verfahren. Jhr Bestallungs-Brief hat dahin gelautet: Daß sie von gantzen Hertzen die Justiz lieben/ und nach ihren Kräfften dieselbe verrichten und vollstrecken/ der Kirchen /

ALIUM HIC MISER INNOCENTIAE TES TEM, PRAETERQVAM JUSTISSIMUM ET OMNIUM RERUM GNARUM JUDICEM DEUM APPELLARET.

Haec Citatio tamen nec indistinctè rejicienda, nec admittenda; Sed videndum, ne contra patientiam Christianam peccetur.

Dither. in contin. Thes. Pract. Besold. v. ins Thal Josaphat laden pag. 305.

CCLVIII. Am sichersten ist es/ daß bey solcher Begebenheit der Judex die gantze Sache nochmahls aufs beste untersuche/ und alle Umstände wohl ponderire und erwege/ damit den armen Gefangenen nicht Gewalt und Unrecht geschehe/ und ist in solchen Fall/ wenn einiger Zweifel noch obhanden/ besser/ einen Schuldigen loß lassen/ als einen Unschuldigen verdammen. Denn es sind notabele Wort hievon in Gloss. Germanic. in art. 60. lib. 1. Landrecht n. 3. zu finden/ nemlich: Ich sage dir auch du Richter/ legestu einem überwundenen Mann einen andern Tod an / als den/ welchen ihm das Recht giebet und zutheilet/ ob er auch wohl drum bittet/ so bistu an seinem Blut und an seiner Seelen schuldig/ darum daß du ihn aus seinen selbsteigenen Willen oder Rath tödtest/ und nicht daß du ihn aus seinen selbsteigenen Willen oder Rath tödtest/ und nicht durch das Urthel.

CCLIX. [XXV.] Das Grafen-Gericht/ das gantze Königreich der Teutschen Francken war vor Alters in gewisse Gaw/ Pagos Comitatus oder Grafschafften abgetheilet / und sind die Grafen des Königs und Reichs Beampte und Land-Richter gewesen/ und werden bey den Historicis Principes, Proceres, Optimates und Primores geheissen.

Anges. leg. Franc. lib. 2. c. 6.

Regis veri Adjutores & populi Conservatores.

CCLX. Käyser Ludwig der Erste nennete sie seine getreue Mitgehülffen/ und des Volcks Schutz- und Schirm-Herren. Deren sind nur dreyerley unter der Carolinorum Regierung/ als Pfaltz-Grafen/ Grafen und Zehnt-Grafen/ und weder Marggrafen noch Landgrafen in Teutschen Reich zu befinden gewesen.

CCLXI. Jhr Ampt ist gantz auf der Justitz bestanden/ daß sie in Malefitz- und Bürgerlichen Sachen/ geistlichen und weltlichen in dem gantzen Gaw oder Grafschafft/ darinn sie gesessen/ Recht gesprochen/ und gegen die Missethätige/ nach Ausweisung des Reichs-Gesätzen und Ordnungen/ mit gebührender Straff verfahren. Jhr Bestallungs-Brief hat dahin gelautet: Daß sie von gantzen Hertzen die Justiz lieben/ und nach ihren Kräfften dieselbe verrichten und vollstrecken/ der Kirchen /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0110" n="94"/>
ALIUM HIC MISER INNOCENTIAE                      TES TEM, PRAETERQVAM JUSTISSIMUM ET OMNIUM RERUM GNARUM JUDICEM DEUM                      APPELLARET.</p>
        <p>Haec Citatio tamen nec indistinctè rejicienda, nec admittenda; Sed videndum, ne                      contra patientiam Christianam peccetur.</p>
        <p>Dither. in contin. Thes. Pract. Besold. v. ins Thal Josaphat laden pag. 305.</p>
        <p>CCLVIII. Am sichersten ist es/ daß bey solcher Begebenheit der Judex die gantze                      Sache nochmahls aufs beste untersuche/ und alle Umstände wohl ponderire und                      erwege/ damit den armen Gefangenen nicht Gewalt und Unrecht geschehe/ und ist                      in solchen Fall/ wenn einiger Zweifel noch obhanden/ besser/ einen Schuldigen                      loß lassen/ als einen Unschuldigen verdammen. Denn es sind notabele Wort hievon                      in Gloss. Germanic. in art. 60. lib. 1. Landrecht n. 3. zu finden/ nemlich: Ich                      sage dir auch du Richter/ legestu einem überwundenen Mann einen andern Tod an /                      als den/ welchen ihm das Recht giebet und zutheilet/ ob er auch wohl drum                      bittet/ so bistu an seinem Blut und an seiner Seelen schuldig/ darum daß du                      ihn aus seinen selbsteigenen Willen oder Rath tödtest/ und nicht daß du ihn aus                      seinen selbsteigenen Willen oder Rath tödtest/ und nicht durch das Urthel.</p>
        <p>CCLIX. [XXV.] Das Grafen-Gericht/ das gantze Königreich der Teutschen Francken                      war vor Alters in gewisse Gaw/ Pagos Comitatus oder Grafschafften abgetheilet /                      und sind die Grafen des Königs und Reichs Beampte und Land-Richter gewesen/ und                      werden bey den Historicis Principes, Proceres, Optimates und Primores                      geheissen.</p>
        <p>Anges. leg. Franc. lib. 2. c. 6.</p>
        <p>Regis veri Adjutores &amp; populi Conservatores.</p>
        <p>CCLX. Käyser Ludwig der Erste nennete sie seine getreue Mitgehülffen/ und des                      Volcks Schutz- und Schirm-Herren. Deren sind nur dreyerley unter der Carolinorum                      Regierung/ als Pfaltz-Grafen/ Grafen und Zehnt-Grafen/ und weder Marggrafen                      noch Landgrafen in Teutschen Reich zu befinden gewesen.</p>
        <p>CCLXI. Jhr Ampt ist gantz auf der Justitz bestanden/ daß sie in Malefitz- und                      Bürgerlichen Sachen/ geistlichen und weltlichen in dem gantzen Gaw oder                      Grafschafft/ darinn sie gesessen/ Recht gesprochen/ und gegen die                      Missethätige/ nach Ausweisung des Reichs-Gesätzen und Ordnungen/ mit                      gebührender Straff verfahren. Jhr Bestallungs-Brief hat dahin gelautet: Daß sie                      von gantzen Hertzen die Justiz lieben/ und nach ihren Kräfften dieselbe                      verrichten und vollstrecken/ der Kirchen /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0110] ALIUM HIC MISER INNOCENTIAE TES TEM, PRAETERQVAM JUSTISSIMUM ET OMNIUM RERUM GNARUM JUDICEM DEUM APPELLARET. Haec Citatio tamen nec indistinctè rejicienda, nec admittenda; Sed videndum, ne contra patientiam Christianam peccetur. Dither. in contin. Thes. Pract. Besold. v. ins Thal Josaphat laden pag. 305. CCLVIII. Am sichersten ist es/ daß bey solcher Begebenheit der Judex die gantze Sache nochmahls aufs beste untersuche/ und alle Umstände wohl ponderire und erwege/ damit den armen Gefangenen nicht Gewalt und Unrecht geschehe/ und ist in solchen Fall/ wenn einiger Zweifel noch obhanden/ besser/ einen Schuldigen loß lassen/ als einen Unschuldigen verdammen. Denn es sind notabele Wort hievon in Gloss. Germanic. in art. 60. lib. 1. Landrecht n. 3. zu finden/ nemlich: Ich sage dir auch du Richter/ legestu einem überwundenen Mann einen andern Tod an / als den/ welchen ihm das Recht giebet und zutheilet/ ob er auch wohl drum bittet/ so bistu an seinem Blut und an seiner Seelen schuldig/ darum daß du ihn aus seinen selbsteigenen Willen oder Rath tödtest/ und nicht daß du ihn aus seinen selbsteigenen Willen oder Rath tödtest/ und nicht durch das Urthel. CCLIX. [XXV.] Das Grafen-Gericht/ das gantze Königreich der Teutschen Francken war vor Alters in gewisse Gaw/ Pagos Comitatus oder Grafschafften abgetheilet / und sind die Grafen des Königs und Reichs Beampte und Land-Richter gewesen/ und werden bey den Historicis Principes, Proceres, Optimates und Primores geheissen. Anges. leg. Franc. lib. 2. c. 6. Regis veri Adjutores & populi Conservatores. CCLX. Käyser Ludwig der Erste nennete sie seine getreue Mitgehülffen/ und des Volcks Schutz- und Schirm-Herren. Deren sind nur dreyerley unter der Carolinorum Regierung/ als Pfaltz-Grafen/ Grafen und Zehnt-Grafen/ und weder Marggrafen noch Landgrafen in Teutschen Reich zu befinden gewesen. CCLXI. Jhr Ampt ist gantz auf der Justitz bestanden/ daß sie in Malefitz- und Bürgerlichen Sachen/ geistlichen und weltlichen in dem gantzen Gaw oder Grafschafft/ darinn sie gesessen/ Recht gesprochen/ und gegen die Missethätige/ nach Ausweisung des Reichs-Gesätzen und Ordnungen/ mit gebührender Straff verfahren. Jhr Bestallungs-Brief hat dahin gelautet: Daß sie von gantzen Hertzen die Justiz lieben/ und nach ihren Kräfften dieselbe verrichten und vollstrecken/ der Kirchen /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/110
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/110>, abgerufen am 18.05.2024.