Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.Vaters/ und des Sohns/ und des heiligen Geistes/ darnach ziehen sie zu Hauff/ und machen einen Beschluß-Ring. [18.] Darnach tritt der Profos in den Ring/ und bedancket sich gegen den gemeinen Mann/ und den gantzen hellen Hauffen/ bittet und vermahnet sie weiter / daß ein ieder wolle des andern Straff annehmen/ und keiner den andern liederlich übergeben/ auch soll ein ieder ein Exempel nehmen an diesen Verstorbenen/ damit sie nicht in seine Bande und Eisen kommen/ dann was er thue/ das müsse er thun wegen Regiments/ und Befehl der hohen Obrigkeit. [19.] So ermahnet der Profos weiter/ ob etwa gute Gesellen weren/ die etwas in Unguten zuschaffen hätten/ das nicht Malefizische Sachen seyn/ so mögen sie in einen Ring treten/ und solches anzeigen/ so kan man Mittel und Wege suchen / darnach die Handlung ist. [20.] Da ruffet der Richter aus/ oder der Feldwebel: da was in allen Dingen were vergessen worden/ daß es hätte sollen Rechtlichen zugehen/ das solle dem Obersten und den gantzen Regiment vorbehalten seyn. Es soll auch keiner den andern was für übel halten/ zum argen auslegen/ noch bey Bier oder Wein vorwerffen/ dann über Kriegesleute richten ist ehrlicher/ als über Schelme und Diebe ausserhalb des Krieges/ ist auch viel ander Recht/ darnach schlägt man die Trummeln/ und zeucht ein ieder in sein Losament. CCCLVI. Welcher gestalt in vorigen Seculo, die aufrührischen Bauern dieses grausame Spieß-Recht wieder die von Adel aus erbitterten Gemüth gebraucht / melden die Geschichte/ und ist sonderlich denckwürdig was Joh. Lud. Gotfredi, in seiner Chronick von den vier Monarchien part. 7. p. 713. mit Anführung eines sonderbahren Exempels also meldet: Der dritte Hauff der Bauren zogen auf den Ostertag vor das Städlein Weinsberg in Francken/ und nahmen dasselbe ein. Etliche von Adel/ so darinn in Besatzung gelegen hatten/ schlugen sie tod/ und fiengen etliche/ aus den Gefangenen jagten sie Graff Ludwigen von Helffenstein/ beneben etlichen von Adel/ durch die Spiesse/ welches eine greuliche Arth des Todes ist. Diese Taht machte noch viel abscheulicher/ daß die unmenschlichen Bösewichter des Graffen Gemahlin/ welche Käysers Maximiliani natürliche Tochter war/ und mit ihren kleinen Söhnlein den ungehobelten Rülpsen zu Fuß fiel/ und erbärmlich bath / sie wolten doch den armen Kinde seinen Vater schencken/ und leben lassen / gantz schmählich abtrieben. Hieranf theileten sie ihre Hauffen/ und zogen ein Theil auf Ulm zu/ wolten weder von Vertrag noch Friede hören/ darauf zog ihnen obgemeldeter Herr Truchses Vaters/ und des Sohns/ und des heiligen Geistes/ darnach ziehen sie zu Hauff/ und machen einen Beschluß-Ring. [18.] Darnach tritt der Profos in den Ring/ und bedancket sich gegen den gemeinen Mann/ und den gantzen hellen Hauffen/ bittet und vermahnet sie weiter / daß ein ieder wolle des andern Straff annehmen/ und keiner den andern liederlich übergeben/ auch soll ein ieder ein Exempel nehmen an diesen Verstorbenen/ damit sie nicht in seine Bande und Eisen kommen/ dann was er thue/ das müsse er thun wegen Regiments/ und Befehl der hohen Obrigkeit. [19.] So ermahnet der Profos weiter/ ob etwa gute Gesellen weren/ die etwas in Unguten zuschaffen hätten/ das nicht Malefizische Sachen seyn/ so mögen sie in einen Ring treten/ und solches anzeigen/ so kan man Mittel und Wege suchen / darnach die Handlung ist. [20.] Da ruffet der Richter aus/ oder der Feldwebel: da was in allen Dingen were vergessen worden/ daß es hätte sollen Rechtlichen zugehen/ das solle dem Obersten und den gantzen Regiment vorbehalten seyn. Es soll auch keiner den andern was für übel halten/ zum argen auslegen/ noch bey Bier oder Wein vorwerffen/ dann über Kriegesleute richten ist ehrlicher/ als über Schelme und Diebe ausserhalb des Krieges/ ist auch viel ander Recht/ darnach schlägt man die Trummeln/ und zeucht ein ieder in sein Losament. CCCLVI. Welcher gestalt in vorigen Seculo, die aufrührischen Bauern dieses grausame Spieß-Recht wieder die von Adel aus erbitterten Gemüth gebraucht / melden die Geschichte/ und ist sonderlich denckwürdig was Joh. Lud. Gotfredi, in seiner Chronick von den vier Monarchien part. 7. p. 713. mit Anführung eines sonderbahren Exempels also meldet: Der dritte Hauff der Bauren zogen auf den Ostertag vor das Städlein Weinsberg in Francken/ und nahmen dasselbe ein. Etliche von Adel/ so dariñ in Besatzung gelegen hatten/ schlugen sie tod/ und fiengen etliche/ aus den Gefangenen jagten sie Graff Ludwigen von Helffenstein/ beneben etlichen von Adel/ durch die Spiesse/ welches eine greuliche Arth des Todes ist. Diese Taht machte noch viel abscheulicher/ daß die unmenschlichen Bösewichter des Graffen Gemahlin/ welche Käysers Maximiliani natürliche Tochter war/ und mit ihren kleinen Söhnlein den ungehobelten Rülpsen zu Fuß fiel/ und erbärmlich bath / sie wolten doch den armen Kinde seinen Vater schencken/ und leben lassen / gantz schmählich abtrieben. Hieranf theileten sie ihre Hauffen/ und zogen ein Theil auf Ulm zu/ wolten weder von Vertrag noch Friede hören/ darauf zog ihnen obgemeldeter Herr Truchses <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0154" n="138"/> Vaters/ und des Sohns/ und des heiligen Geistes/ darnach ziehen sie zu Hauff/ und machen einen Beschluß-Ring.</p> <p>[18.] Darnach tritt der Profos in den Ring/ und bedancket sich gegen den gemeinen Mann/ und den gantzen hellen Hauffen/ bittet und vermahnet sie weiter / daß ein ieder wolle des andern Straff annehmen/ und keiner den andern liederlich übergeben/ auch soll ein ieder ein Exempel nehmen an diesen Verstorbenen/ damit sie nicht in seine Bande und Eisen kommen/ dann was er thue/ das müsse er thun wegen Regiments/ und Befehl der hohen Obrigkeit.</p> <p>[19.] So ermahnet der Profos weiter/ ob etwa gute Gesellen weren/ die etwas in Unguten zuschaffen hätten/ das nicht Malefizische Sachen seyn/ so mögen sie in einen Ring treten/ und solches anzeigen/ so kan man Mittel und Wege suchen / darnach die Handlung ist.</p> <p>[20.] Da ruffet der Richter aus/ oder der Feldwebel: da was in allen Dingen were vergessen worden/ daß es hätte sollen Rechtlichen zugehen/ das solle dem Obersten und den gantzen Regiment vorbehalten seyn. Es soll auch keiner den andern was für übel halten/ zum argen auslegen/ noch bey Bier oder Wein vorwerffen/ dann über Kriegesleute richten ist ehrlicher/ als über Schelme und Diebe ausserhalb des Krieges/ ist auch viel ander Recht/ darnach schlägt man die Trummeln/ und zeucht ein ieder in sein Losament.</p> <p>CCCLVI. Welcher gestalt in vorigen Seculo, die aufrührischen Bauern dieses grausame Spieß-Recht wieder die von Adel aus erbitterten Gemüth gebraucht / melden die Geschichte/ und ist sonderlich denckwürdig was Joh. Lud. Gotfredi, in seiner Chronick von den vier Monarchien part. 7. p. 713. mit Anführung eines sonderbahren Exempels also meldet:</p> <p>Der dritte Hauff der Bauren zogen auf den Ostertag vor das Städlein Weinsberg in Francken/ und nahmen dasselbe ein. Etliche von Adel/ so dariñ in Besatzung gelegen hatten/ schlugen sie tod/ und fiengen etliche/ aus den Gefangenen jagten sie Graff Ludwigen von Helffenstein/ beneben etlichen von Adel/ durch die Spiesse/ welches eine greuliche Arth des Todes ist. Diese Taht machte noch viel abscheulicher/ daß die unmenschlichen Bösewichter des Graffen Gemahlin/ welche Käysers Maximiliani natürliche Tochter war/ und mit ihren kleinen Söhnlein den ungehobelten Rülpsen zu Fuß fiel/ und erbärmlich bath / sie wolten doch den armen Kinde seinen Vater schencken/ und leben lassen / gantz schmählich abtrieben. Hieranf theileten sie ihre Hauffen/ und zogen ein Theil auf Ulm zu/ wolten weder von Vertrag noch Friede hören/ darauf zog ihnen obgemeldeter Herr Truchses </p> </div> </body> </text> </TEI> [138/0154]
Vaters/ und des Sohns/ und des heiligen Geistes/ darnach ziehen sie zu Hauff/ und machen einen Beschluß-Ring.
[18.] Darnach tritt der Profos in den Ring/ und bedancket sich gegen den gemeinen Mann/ und den gantzen hellen Hauffen/ bittet und vermahnet sie weiter / daß ein ieder wolle des andern Straff annehmen/ und keiner den andern liederlich übergeben/ auch soll ein ieder ein Exempel nehmen an diesen Verstorbenen/ damit sie nicht in seine Bande und Eisen kommen/ dann was er thue/ das müsse er thun wegen Regiments/ und Befehl der hohen Obrigkeit.
[19.] So ermahnet der Profos weiter/ ob etwa gute Gesellen weren/ die etwas in Unguten zuschaffen hätten/ das nicht Malefizische Sachen seyn/ so mögen sie in einen Ring treten/ und solches anzeigen/ so kan man Mittel und Wege suchen / darnach die Handlung ist.
[20.] Da ruffet der Richter aus/ oder der Feldwebel: da was in allen Dingen were vergessen worden/ daß es hätte sollen Rechtlichen zugehen/ das solle dem Obersten und den gantzen Regiment vorbehalten seyn. Es soll auch keiner den andern was für übel halten/ zum argen auslegen/ noch bey Bier oder Wein vorwerffen/ dann über Kriegesleute richten ist ehrlicher/ als über Schelme und Diebe ausserhalb des Krieges/ ist auch viel ander Recht/ darnach schlägt man die Trummeln/ und zeucht ein ieder in sein Losament.
CCCLVI. Welcher gestalt in vorigen Seculo, die aufrührischen Bauern dieses grausame Spieß-Recht wieder die von Adel aus erbitterten Gemüth gebraucht / melden die Geschichte/ und ist sonderlich denckwürdig was Joh. Lud. Gotfredi, in seiner Chronick von den vier Monarchien part. 7. p. 713. mit Anführung eines sonderbahren Exempels also meldet:
Der dritte Hauff der Bauren zogen auf den Ostertag vor das Städlein Weinsberg in Francken/ und nahmen dasselbe ein. Etliche von Adel/ so dariñ in Besatzung gelegen hatten/ schlugen sie tod/ und fiengen etliche/ aus den Gefangenen jagten sie Graff Ludwigen von Helffenstein/ beneben etlichen von Adel/ durch die Spiesse/ welches eine greuliche Arth des Todes ist. Diese Taht machte noch viel abscheulicher/ daß die unmenschlichen Bösewichter des Graffen Gemahlin/ welche Käysers Maximiliani natürliche Tochter war/ und mit ihren kleinen Söhnlein den ungehobelten Rülpsen zu Fuß fiel/ und erbärmlich bath / sie wolten doch den armen Kinde seinen Vater schencken/ und leben lassen / gantz schmählich abtrieben. Hieranf theileten sie ihre Hauffen/ und zogen ein Theil auf Ulm zu/ wolten weder von Vertrag noch Friede hören/ darauf zog ihnen obgemeldeter Herr Truchses
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/154>, abgerufen am 16.07.2024. |