Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.und daßelbe aus folgenden Ursachen: [1] Weil ausser Zweiffel vom Judice incompetente kein Missethäter zur Straffe verurtheilet/ noch dieselbe an ihme exequiret werden mag/ arg 1. & tot. tit. 1. si non a compet. Judic. I. 1. c. ubi decrim. agi oport cap. sidiligenti extr. de for. compet. Nun ist aber zu Sachsen-Recht/ vor der Hegung des Hoch-Noth-Peinlichen Hals-Gerichts/ der Richter pro Judice competente nicht zu achten/ stehet ihme auch vor der Hegung des Gerichts keine Gewalt zu/ den Gefangenen zu bestraffen und zu verurtheilen / Landr. lib. 1. art. 59. in verb. Ohne ob man uff ihn üm Eigen/ oder auf einen andern Schöppenbaren freyen Mann Ungerichte klagete/ daß mag der Richter nicht richten/ denn allein zu rechter Ding Standt/ und unter Königsban. Derowegen die Hegung des Peinlichen Gerichts nothwendig vorher gehen muß/ welches auch die Gloß. German. an selbigen Orth des Sachsen-Rechtsmit diesen Worten klar und offenbahr machet/ in verb. so klage ein jeglicher ibi. denn also dann ist das Gedinge geheget/ und nicht ehe/ und alsdann ist der Richter ein Richter/ und nicht ehe/ dann vorhin ist er einem andern Mann gleich geachtet. [2] so ist auch keine executio Poenarum vorzunehmen und zugestatten/ ohne vorgehende Rechtliche Ordnung der Klage/ litis Contestation, und anderer nothwendigen Solennitäten. l. si cum nulla ff. de re judic. lib. 1. ff. de exsecut. rei Jud. Vant. de nullit. tit. ex defect. Process. n. 49. Dergleichen aber beym Inquisition Process nicht gehalten/ sondern die Sache nur Summarie absq; strepitu & figura judicii tractiret wird/ Johann Zanger. de except. Part. 1. cap. 1. num. 60. vers tricesimo primo & de quaest. seu tort. Reor. in prooem. num. 4. Damit nun selbiger Defect suppliret werde/ muß die Haltung des Peinlichen Hals-Gerichts/ darinnen nach Verordnung des ordentlichen Rechtens procediret wird/ nothwendig vorgeben/ Benedict. Carp. 2. dict. quaest. 136. n. 46. [3] Uberdiß erfordert auch das Bonum Publicum die Hegung und Haltung des Peinlichen Gerichts/ damit nemlichen die Bestraffung der Ubelthaten/ öffentlichen kundt gemacht/ und da durch Jedermänniglichen von dergleichen Delictis abgeschrecket werde/ worinnen ratio Poenarum irrogandarum fürnehmlich bestehet/ Gell. lib. 6. Noct. Attic. capit. 12. Johann. Bodin. lib. 7. de Republ. cap. 4. num. 12. Petr. Heig Part. 2. quaest. 37. n. 27. CCCCXI. Es ist aber die Hegung des Peinlichen Hals-Gerichte an allen Orthen nicht einerley/ in dem man hie weniger/ anderswo mehr Ceremonien darbey gebraucht. Doch wil die Peinliche Hals-Gerichts-Ordnung art. 82. & 87. daß dasselbe nach Ländlichen Herkommen des Orths/ und guter Gewohnheit eines jeden Gerichts / gehalten werde. und daßelbe aus folgenden Ursachen: [1] Weil ausser Zweiffel vom Judice incompetente kein Missethäter zur Straffe verurtheilet/ noch dieselbe an ihme exequiret werden mag/ arg 1. & tot. tit. 1. si non à compet. Judic. I. 1. c. ubi decrim. agi oport cap. sidiligenti extr. de for. compet. Nun ist aber zu Sachsen-Recht/ vor der Hegung des Hoch-Noth-Peinlichen Hals-Gerichts/ der Richter pro Judice competente nicht zu achten/ stehet ihme auch vor der Hegung des Gerichts keine Gewalt zu/ den Gefangenen zu bestraffen und zu verurtheilen / Landr. lib. 1. art. 59. in verb. Ohne ob man uff ihn üm Eigen/ oder auf einen andern Schöppenbaren freyen Mann Ungerichte klagete/ daß mag der Richter nicht richten/ denn allein zu rechter Ding Standt/ und unter Königsban. Derowegen die Hegung des Peinlichen Gerichts nothwendig vorher gehen muß/ welches auch die Gloß. German. an selbigen Orth des Sachsen-Rechtsmit diesen Worten klar und offenbahr machet/ in verb. so klage ein jeglicher ibi. deñ also dann ist das Gedinge geheget/ und nicht ehe/ und alsdann ist der Richter ein Richter/ und nicht ehe/ dann vorhin ist er einem andern Mann gleich geachtet. [2] so ist auch keine executio Poenarum vorzunehmen und zugestatten/ ohne vorgehende Rechtliche Ordnung der Klage/ litis Contestation, und anderer nothwendigen Solennitäten. l. si cum nulla ff. de re judic. lib. 1. ff. de exsecut. rei Jud. Vant. de nullit. tit. ex defect. Process. n. 49. Dergleichẽ aber beym Inquisition Process nicht gehalten/ sondern die Sache nur Summariè absq; strepitu & figura judicii tractiret wird/ Johann Zanger. de except. Part. 1. cap. 1. num. 60. vers tricesimo primo & de quaest. seu tort. Reor. in prooem. num. 4. Damit nun selbiger Defect suppliret werde/ muß die Haltung des Peinlichen Hals-Gerichts/ darinnen nach Verordnung des ordentlichen Rechtens procediret wird/ nothwendig vorgeben/ Benedict. Carp. 2. dict. quaest. 136. n. 46. [3] Uberdiß erfordert auch das Bonum Publicum die Hegung und Haltung des Peinlichen Gerichts/ damit nemlichen die Bestraffung der Ubelthaten/ öffentlichen kundt gemacht/ und da durch Jedermänniglichen von dergleichen Delictis abgeschrecket werde/ worinnen ratio Poenarum irrogandarum fürnehmlich bestehet/ Gell. lib. 6. Noct. Attic. capit. 12. Johann. Bodin. lib. 7. de Republ. cap. 4. num. 12. Petr. Heig Part. 2. quaest. 37. n. 27. CCCCXI. Es ist aber die Hegung des Peinlichen Hals-Gerichte an allen Orthen nicht einerley/ in dem man hie weniger/ anderswo mehr Ceremonien darbey gebraucht. Doch wil die Peinliche Hals-Gerichts-Ordnung art. 82. & 87. daß dasselbe nach Ländlichen Herkommen des Orths/ und guter Gewohnheit eines jeden Gerichts / gehalten werde. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0174" n="158"/> und daßelbe aus folgenden Ursachen: [1] Weil ausser Zweiffel vom Judice incompetente kein Missethäter zur Straffe verurtheilet/ noch dieselbe an ihme exequiret werden mag/ arg 1. & tot. tit. 1. si non à compet. Judic. I. 1. c. ubi decrim. agi oport cap. sidiligenti extr. de for. compet. Nun ist aber zu Sachsen-Recht/ vor der Hegung des Hoch-Noth-Peinlichen Hals-Gerichts/ der Richter pro Judice competente nicht zu achten/ stehet ihme auch vor der Hegung des Gerichts keine Gewalt zu/ den Gefangenen zu bestraffen und zu verurtheilen / Landr. lib. 1. art. 59. in verb. Ohne ob man uff ihn üm Eigen/ oder auf einen andern Schöppenbaren freyen Mann Ungerichte klagete/ daß mag der Richter nicht richten/ denn allein zu rechter Ding Standt/ und unter Königsban. Derowegen die Hegung des Peinlichen Gerichts nothwendig vorher gehen muß/ welches auch die Gloß. German. an selbigen Orth des Sachsen-Rechtsmit diesen Worten klar und offenbahr machet/ in verb. so klage ein jeglicher ibi. deñ also dann ist das Gedinge geheget/ und nicht ehe/ und alsdann ist der Richter ein Richter/ und nicht ehe/ dann vorhin ist er einem andern Mann gleich geachtet. [2] so ist auch keine executio Poenarum vorzunehmen und zugestatten/ ohne vorgehende Rechtliche Ordnung der Klage/ litis Contestation, und anderer nothwendigen Solennitäten. l. si cum nulla ff. de re judic. lib. 1. ff. de exsecut. rei Jud. Vant. de nullit. tit. ex defect. Process. n. 49. Dergleichẽ aber beym Inquisition Process nicht gehalten/ sondern die Sache nur Summariè absq; strepitu & figura judicii tractiret wird/ Johann Zanger. de except. Part. 1. cap. 1. num. 60. vers tricesimo primo & de quaest. seu tort. Reor. in prooem. num. 4. Damit nun selbiger Defect suppliret werde/ muß die Haltung des Peinlichen Hals-Gerichts/ darinnen nach Verordnung des ordentlichen Rechtens procediret wird/ nothwendig vorgeben/ Benedict. Carp. 2. dict. quaest. 136. n. 46. [3] Uberdiß erfordert auch das Bonum Publicum die Hegung und Haltung des Peinlichen Gerichts/ damit nemlichen die Bestraffung der Ubelthaten/ öffentlichen kundt gemacht/ und da durch Jedermänniglichen von dergleichen Delictis abgeschrecket werde/ worinnen ratio Poenarum irrogandarum fürnehmlich bestehet/ Gell. lib. 6. Noct. Attic. capit. 12. Johann. Bodin. lib. 7. de Republ. cap. 4. num. 12. Petr. Heig Part. 2. quaest. 37. n. 27.</p> <p>CCCCXI. Es ist aber die Hegung des Peinlichen Hals-Gerichte an allen Orthen nicht einerley/ in dem man hie weniger/ anderswo mehr Ceremonien darbey gebraucht. Doch wil die Peinliche Hals-Gerichts-Ordnung art. 82. & 87. daß dasselbe nach Ländlichen Herkommen des Orths/ und guter Gewohnheit eines jeden Gerichts / gehalten werde.</p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0174]
und daßelbe aus folgenden Ursachen: [1] Weil ausser Zweiffel vom Judice incompetente kein Missethäter zur Straffe verurtheilet/ noch dieselbe an ihme exequiret werden mag/ arg 1. & tot. tit. 1. si non à compet. Judic. I. 1. c. ubi decrim. agi oport cap. sidiligenti extr. de for. compet. Nun ist aber zu Sachsen-Recht/ vor der Hegung des Hoch-Noth-Peinlichen Hals-Gerichts/ der Richter pro Judice competente nicht zu achten/ stehet ihme auch vor der Hegung des Gerichts keine Gewalt zu/ den Gefangenen zu bestraffen und zu verurtheilen / Landr. lib. 1. art. 59. in verb. Ohne ob man uff ihn üm Eigen/ oder auf einen andern Schöppenbaren freyen Mann Ungerichte klagete/ daß mag der Richter nicht richten/ denn allein zu rechter Ding Standt/ und unter Königsban. Derowegen die Hegung des Peinlichen Gerichts nothwendig vorher gehen muß/ welches auch die Gloß. German. an selbigen Orth des Sachsen-Rechtsmit diesen Worten klar und offenbahr machet/ in verb. so klage ein jeglicher ibi. deñ also dann ist das Gedinge geheget/ und nicht ehe/ und alsdann ist der Richter ein Richter/ und nicht ehe/ dann vorhin ist er einem andern Mann gleich geachtet. [2] so ist auch keine executio Poenarum vorzunehmen und zugestatten/ ohne vorgehende Rechtliche Ordnung der Klage/ litis Contestation, und anderer nothwendigen Solennitäten. l. si cum nulla ff. de re judic. lib. 1. ff. de exsecut. rei Jud. Vant. de nullit. tit. ex defect. Process. n. 49. Dergleichẽ aber beym Inquisition Process nicht gehalten/ sondern die Sache nur Summariè absq; strepitu & figura judicii tractiret wird/ Johann Zanger. de except. Part. 1. cap. 1. num. 60. vers tricesimo primo & de quaest. seu tort. Reor. in prooem. num. 4. Damit nun selbiger Defect suppliret werde/ muß die Haltung des Peinlichen Hals-Gerichts/ darinnen nach Verordnung des ordentlichen Rechtens procediret wird/ nothwendig vorgeben/ Benedict. Carp. 2. dict. quaest. 136. n. 46. [3] Uberdiß erfordert auch das Bonum Publicum die Hegung und Haltung des Peinlichen Gerichts/ damit nemlichen die Bestraffung der Ubelthaten/ öffentlichen kundt gemacht/ und da durch Jedermänniglichen von dergleichen Delictis abgeschrecket werde/ worinnen ratio Poenarum irrogandarum fürnehmlich bestehet/ Gell. lib. 6. Noct. Attic. capit. 12. Johann. Bodin. lib. 7. de Republ. cap. 4. num. 12. Petr. Heig Part. 2. quaest. 37. n. 27.
CCCCXI. Es ist aber die Hegung des Peinlichen Hals-Gerichte an allen Orthen nicht einerley/ in dem man hie weniger/ anderswo mehr Ceremonien darbey gebraucht. Doch wil die Peinliche Hals-Gerichts-Ordnung art. 82. & 87. daß dasselbe nach Ländlichen Herkommen des Orths/ und guter Gewohnheit eines jeden Gerichts / gehalten werde.
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