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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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an der Stubenthür ein Neben-Tischlein gestellet zu seyn/ auf welches der/ so bey dem Richter gewesen/ und um Beforderung seiner Sachen angehalten/ beym Abscheid und im hinausgehen stilschweigend das eingewickelte Geschenck lynlegen könne/ indes stellet sich der Richter/ als ob er es nicht sehe. Uber dieses bestellet man wohl bey den Handels-Leuten / Cramern und andern/ die vor Gericht was zu thun haben/ sie möchten doch dem Beambten oder Richter dieses oder jenes um Bezahlung mit aus der Meße bringen / wenn sie es aber liefern/ muß es geschenckt werden/ sonst ist es finster im Hause.

Eingewisser Scribent saget im Schertz/ doch mit guten vernünfftigen nachdencken: Wenn man lässet hören den Klang des Geldes für den Ohren des Richters oder der Advocaten, derselbe Klang überteubet deß Orphei seine Harffen/ des Amphionis Gesang/ des Virgilii Musam, und wenn das Geld redt/ so wird die helle und liebliche Trompete Tullii Ciceronis helscher/ wo das Geld krieget/ aldar werden alle Kräffte des strarcken Herculis mat. Wo das Geld kämpffet/ wird die Tugend Herculis expugniret und überwunden.

Ja/ wie von etlichen gesaget wird/ daß der Stein Diasper keine Krafft noch Würckung habe/ er sey dann in Silber gefaßt: Also läst es sich ansehen/ daß das Gericht und Gerechtigkeit keine Krafft noch Würckung mehr habe/ so dieselben nicht mit Silber und Gold ümgeben werde. Und das gemeine Schrichwort saget: Man fischet ümsonst/ woferne keine Speise am Angel ist.

Placatur donis Jupiter ipse datis.

Dieses sind die drey güldene Aepffel/ mit welchen Hippomenes die eilsertige Atalante im Laus aufgehalten.

Ovidius lib. 10. Metamorph. fab. 13.

Daher ist auch entstanden das Geheimnis von den Strahlen oder Pfeilen Cupidinis, oder der Liebe: Denn gleich wie die von Bley formirte Pfeile einführen Haß/ und Wieder-Willen bedeuten; also die güldene Strahlen erwerben Gnade/ Gunst und allen guten Willen.

Et genus & formam Regina pecunia donat.

Dieses ist eben der güldene Regen/ darein sich Jupiter/ wie die Poeten fabuliren/ verwandelt/ als er die in einen ehernen Thurm verschlossene Danaen betrogen/ daß er etliche Tropffen in ihren Schooß fallen ließ/ durch welcher Krafft und Würckung sie geschwängert wurde.

Horat. lib. 3. Carm. Od. 16.

Allein Ehrliche/ Aufrichtige und Gewissenhaffte Richter und Beambte

an der Stubenthür ein Neben-Tischlein gestellet zu seyn/ auf welches der/ so bey dem Richter gewesen/ und um Beforderung seiner Sachen angehalten/ beym Abscheid und im hinausgehen stilschweigend das eingewickelte Geschenck lynlegen könne/ indes stellet sich der Richter/ als ob er es nicht sehe. Uber dieses bestellet man wohl bey den Handels-Leuten / Cramern und andern/ die vor Gericht was zu thun haben/ sie möchten doch dem Beambten oder Richter dieses oder jenes um Bezahlung mit aus der Meße bringen / wenn sie es aber liefern/ muß es geschenckt werden/ sonst ist es finster im Hause.

Eingewisser Scribent saget im Schertz/ doch mit guten vernünfftigen nachdencken: Wenn man lässet hören den Klang des Geldes für den Ohren des Richters oder der Advocaten, derselbe Klang überteubet deß Orphei seine Harffen/ des Amphionis Gesang/ des Virgilii Musam, und wenn das Geld redt/ so wird die helle und liebliche Trompete Tullii Ciceronis helscher/ wo das Geld krieget/ aldar werden alle Kräffte des strarcken Herculis mat. Wo das Geld kämpffet/ wird die Tugend Herculis expugniret und überwunden.

Ja/ wie von etlichen gesaget wird/ daß der Stein Diasper keine Krafft noch Würckung habe/ er sey dann in Silber gefaßt: Also läst es sich ansehen/ daß das Gericht und Gerechtigkeit keine Krafft noch Würckung mehr habe/ so dieselben nicht mit Silber und Gold ümgeben werde. Und das gemeine Schrichwort saget: Man fischet ümsonst/ woferne keine Speise am Angel ist.

Placatur donis Jupiter ipse datis.

Dieses sind die drey güldene Aepffel/ mit welchen Hippomenes die eilsertige Atalante im Laus aufgehalten.

Ovidius lib. 10. Metamorph. fab. 13.

Daher ist auch entstanden das Geheimnis von den Strahlen oder Pfeilen Cupidinis, oder der Liebe: Denn gleich wie die von Bley formirte Pfeile einführen Haß/ und Wieder-Willen bedeuten; also die güldene Strahlen erwerben Gnade/ Gunst und allen guten Willen.

Et genus & formam Regina pecunia donat.

Dieses ist eben der güldene Regen/ darein sich Jupiter/ wie die Poeten fabuliren/ verwandelt/ als er die in einen ehernẽ Thurm verschlossene Danaen betrogen/ daß er etliche Tropffen in ihren Schooß fallen ließ/ durch welcher Krafft und Würckung sie geschwängert wurde.

Horat. lib. 3. Carm. Od. 16.

Allein Ehrliche/ Aufrichtige und Gewissenhaffte Richter und Beambte

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        <p>Ovidius lib. 10. Metamorph. fab. 13.</p>
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[196/0212] an der Stubenthür ein Neben-Tischlein gestellet zu seyn/ auf welches der/ so bey dem Richter gewesen/ und um Beforderung seiner Sachen angehalten/ beym Abscheid und im hinausgehen stilschweigend das eingewickelte Geschenck lynlegen könne/ indes stellet sich der Richter/ als ob er es nicht sehe. Uber dieses bestellet man wohl bey den Handels-Leuten / Cramern und andern/ die vor Gericht was zu thun haben/ sie möchten doch dem Beambten oder Richter dieses oder jenes um Bezahlung mit aus der Meße bringen / wenn sie es aber liefern/ muß es geschenckt werden/ sonst ist es finster im Hause. Eingewisser Scribent saget im Schertz/ doch mit guten vernünfftigen nachdencken: Wenn man lässet hören den Klang des Geldes für den Ohren des Richters oder der Advocaten, derselbe Klang überteubet deß Orphei seine Harffen/ des Amphionis Gesang/ des Virgilii Musam, und wenn das Geld redt/ so wird die helle und liebliche Trompete Tullii Ciceronis helscher/ wo das Geld krieget/ aldar werden alle Kräffte des strarcken Herculis mat. Wo das Geld kämpffet/ wird die Tugend Herculis expugniret und überwunden. Ja/ wie von etlichen gesaget wird/ daß der Stein Diasper keine Krafft noch Würckung habe/ er sey dann in Silber gefaßt: Also läst es sich ansehen/ daß das Gericht und Gerechtigkeit keine Krafft noch Würckung mehr habe/ so dieselben nicht mit Silber und Gold ümgeben werde. Und das gemeine Schrichwort saget: Man fischet ümsonst/ woferne keine Speise am Angel ist. Placatur donis Jupiter ipse datis. Dieses sind die drey güldene Aepffel/ mit welchen Hippomenes die eilsertige Atalante im Laus aufgehalten. Ovidius lib. 10. Metamorph. fab. 13. Daher ist auch entstanden das Geheimnis von den Strahlen oder Pfeilen Cupidinis, oder der Liebe: Denn gleich wie die von Bley formirte Pfeile einführen Haß/ und Wieder-Willen bedeuten; also die güldene Strahlen erwerben Gnade/ Gunst und allen guten Willen. Et genus & formam Regina pecunia donat. Dieses ist eben der güldene Regen/ darein sich Jupiter/ wie die Poeten fabuliren/ verwandelt/ als er die in einen ehernẽ Thurm verschlossene Danaen betrogen/ daß er etliche Tropffen in ihren Schooß fallen ließ/ durch welcher Krafft und Würckung sie geschwängert wurde. Horat. lib. 3. Carm. Od. 16. Allein Ehrliche/ Aufrichtige und Gewissenhaffte Richter und Beambte

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/212>, abgerufen am 21.11.2024.