Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.CLV. PERSEUS König in Macedonien ward üms Jahr der Welt 3784: von den Römern geschlagen/ und samt seinen Kindern durch AEmilium gen Rom gebracht/ und in öffentlichen Triumph gezeiget/ drauf in ein Gefängnis geleget/ in Meinung/ er solte sich selber ümbringen. Als aber solches nicht geschahe/ und Vorbitte für ihn bey den Rath eingeleget ward/ brachte man ihn in ein erträglicher Gefängnis. Da er aber seine Wächter erzürnet hatte/ ließen sie ihm weder Tag noch Nacht Ruhe/ daß er nicht schlafen konte/ starb also/ nachdem er 2. Jahr im Gefängniß gelegen. Vellejus, lib. 1. c. 9. Denen die man auf den Galeen als angeschmiedete Sclaven zum Ruder-Zuge angestrenget/ werden die Augen mit Eßig offt besprützet/ üm ihnen hiedurch den Schlaf zuvertreiben. NALIWAYKO ein gefangener Cossakischer Hauptmann war in Verdacht/ als hätte er einen grossen Schatz zusammen geraubet. Weil er nun denselben nicht entdecken wolte/ suchte man unter andern durch Verwehrung des Schlafs/ die Offenbahrung von ihn zuerzwingen/ zu welchem Ende ihn die Wächter stets anstossen/ und also bey offenen Augen halten musten/ wie man ihn denn auch deswegen spitzige Stacheln zum Kopf-Polster unterlegte/ die ihn des Wachens und der Schmertzen erinnern solten. Weil aber dennoch der Schlaf solchen peinlichen Hindernüssen obgesieget/ und ihn überwunden/ haben sie mit einer andern Erfindung an ihn gesetzet/ alle seine Speisen sehr versaltzt/ und hingegen allen Tranck ihn entzogen/ worauf ihn der Durst so hart gequälet/ daß er sich erbothen/ alles Verborgene aufzuschliessen/ und nichts zuverschweigen / woferne man ihm nur einen frischen Trunck geben wolte/ so auch geschehen. Erasm. Francisci, in der letzten Rechenschafft c. 48. TORMENTUM FUNIS VEL CHORDAE, Oder Die Strick-Volter / CLVI. Ist am meisten zu Rom und in andern Provincien Italiae, sonderlich zu Meyland und Neapolis noch diese Stunde gebräuchlich. CLV. PERSEUS König in Macedonien ward üms Jahr der Welt 3784: von den Römern geschlagen/ und samt seinen Kindern durch AEmilium gen Rom gebracht/ und in öffentlichen Triumph gezeiget/ drauf in ein Gefängnis geleget/ in Meinung/ er solte sich selber ümbringen. Als aber solches nicht geschahe/ und Vorbitte für ihn bey den Rath eingeleget ward/ brachte man ihn in ein erträglicher Gefängnis. Da er aber seine Wächter erzürnet hatte/ ließen sie ihm weder Tag noch Nacht Ruhe/ daß er nicht schlafen konte/ starb also/ nachdem er 2. Jahr im Gefängniß gelegen. Vellejus, lib. 1. c. 9. Denen die man auf den Galeen als angeschmiedete Sclaven zum Ruder-Zuge angestrenget/ werden die Augen mit Eßig offt besprützet/ üm ihnen hiedurch den Schlaf zuvertreiben. NALIWAYKO ein gefangener Cossakischer Hauptmann war in Verdacht/ als hätte er einen grossen Schatz zusammen geraubet. Weil er nun denselben nicht entdecken wolte/ suchte man unter andern durch Verwehrung des Schlafs/ die Offenbahrung von ihn zuerzwingen/ zu welchem Ende ihn die Wächter stets anstossen/ und also bey offenen Augen halten musten/ wie man ihn deñ auch deswegen spitzige Stacheln zum Kopf-Polster unterlegte/ die ihn des Wachens und der Schmertzen erinnern solten. Weil aber dennoch der Schlaf solchen peinlichen Hindernüssen obgesieget/ und ihn überwunden/ haben sie mit einer andern Erfindung an ihn gesetzet/ alle seine Speisen sehr versaltzt/ und hingegen allen Tranck ihn entzogen/ worauf ihn der Durst so hart gequälet/ daß er sich erbothen/ alles Verborgene aufzuschliessen/ und nichts zuverschweigen / woferne man ihm nur einen frischen Trunck geben wolte/ so auch geschehen. Erasm. Francisci, in der letzten Rechenschafft c. 48. 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Jahr im Gefängniß gelegen.</p> <p>Vellejus, lib. 1. c. 9.</p> <p>Denen die man auf den Galeen als angeschmiedete Sclaven zum Ruder-Zuge angestrenget/ werden die Augen mit Eßig offt besprützet/ üm ihnen hiedurch den Schlaf zuvertreiben. NALIWAYKO ein gefangener Cossakischer Hauptmann war in Verdacht/ als hätte er einen grossen Schatz zusammen geraubet. Weil er nun denselben nicht entdecken wolte/ suchte man unter andern durch Verwehrung des Schlafs/ die Offenbahrung von ihn zuerzwingen/ zu welchem Ende ihn die Wächter stets anstossen/ und also bey offenen Augen halten musten/ wie man ihn deñ auch deswegen spitzige Stacheln zum Kopf-Polster unterlegte/ die ihn des Wachens und der Schmertzen erinnern solten. Weil aber dennoch der Schlaf solchen peinlichen Hindernüssen obgesieget/ und ihn überwunden/ haben sie mit einer andern Erfindung an ihn gesetzet/ alle seine Speisen sehr versaltzt/ und hingegen allen Tranck ihn entzogen/ worauf ihn der Durst so hart gequälet/ daß er sich erbothen/ alles Verborgene aufzuschliessen/ und nichts zuverschweigen / woferne man ihm nur einen frischen Trunck geben wolte/ so auch geschehen.</p> <p>Erasm. Francisci, in der letzten Rechenschafft c. 48.</p> <p>TORMENTUM FUNIS</p> <p>VEL</p> <p>CHORDAE,</p> <p>Oder</p> <p>Die Strick-Volter /</p> <p>CLVI. Ist am meisten zu Rom und in andern Provincien Italiae, sonderlich zu Meyland und Neapolis noch diese Stunde gebräuchlich.</p> </div> </body> </text> </TEI> [295/0311]
CLV. PERSEUS König in Macedonien ward üms Jahr der Welt 3784: von den Römern geschlagen/ und samt seinen Kindern durch AEmilium gen Rom gebracht/ und in öffentlichen Triumph gezeiget/ drauf in ein Gefängnis geleget/ in Meinung/ er solte sich selber ümbringen. Als aber solches nicht geschahe/ und Vorbitte für ihn bey den Rath eingeleget ward/ brachte man ihn in ein erträglicher Gefängnis. Da er aber seine Wächter erzürnet hatte/ ließen sie ihm weder Tag noch Nacht Ruhe/ daß er nicht schlafen konte/ starb also/ nachdem er 2. Jahr im Gefängniß gelegen.
Vellejus, lib. 1. c. 9.
Denen die man auf den Galeen als angeschmiedete Sclaven zum Ruder-Zuge angestrenget/ werden die Augen mit Eßig offt besprützet/ üm ihnen hiedurch den Schlaf zuvertreiben. NALIWAYKO ein gefangener Cossakischer Hauptmann war in Verdacht/ als hätte er einen grossen Schatz zusammen geraubet. Weil er nun denselben nicht entdecken wolte/ suchte man unter andern durch Verwehrung des Schlafs/ die Offenbahrung von ihn zuerzwingen/ zu welchem Ende ihn die Wächter stets anstossen/ und also bey offenen Augen halten musten/ wie man ihn deñ auch deswegen spitzige Stacheln zum Kopf-Polster unterlegte/ die ihn des Wachens und der Schmertzen erinnern solten. Weil aber dennoch der Schlaf solchen peinlichen Hindernüssen obgesieget/ und ihn überwunden/ haben sie mit einer andern Erfindung an ihn gesetzet/ alle seine Speisen sehr versaltzt/ und hingegen allen Tranck ihn entzogen/ worauf ihn der Durst so hart gequälet/ daß er sich erbothen/ alles Verborgene aufzuschliessen/ und nichts zuverschweigen / woferne man ihm nur einen frischen Trunck geben wolte/ so auch geschehen.
Erasm. Francisci, in der letzten Rechenschafft c. 48.
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