Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.gut/ wenn es drüber söffe. Wüste weiter nichts! man möchte sie martern/ peinigen/ dehnen/ zerren oder reißen/ wie man wolte. Notandum [In währender Vorhaltung/ und der Inquisitin Antwort/ schraubete der Scharffrichter den Kloben über der Leither ein/ sich dessen bey dem Außdehnen und Aufziehen der Verhafften zubedienen/ und machte nebst seinem Knecht alle gehörige Praeparatoria zur Volter. Worbey Inquisitin sich zwar stellete/ als sehe sie es nicht/ blickte doch etliche mahl nach der Leither und den Tortur-Instrumenten, und zog die Achseln zufammen.] Der Ambtmann sagte/ dieses hätte sie zwar bey der ersten Verhör auch so vorgebracht/ es wäre aber nicht gläublich sondern steckte noch viel ander Dinges dahinter/ welches auch die Herren Urthelsfassere wohl erwogen/ und daher ihr die scharfse Frage zuerkant. [Hierbey ist zumercken/ daß man den Inquisiten nicht sage/ welcher Gradus erkant/ sondern ihnen weiß machet/ als wenn es sehr scharff hergehen solle.] Würde sie also nochmals in Güte ermahnet/ es nicht zu solcher schweren Marter und Pein kommen zulassen/ sondern die gründliche Warheit zubekennen/ auch auf die Articul, so er sie jetzo fragen würde/ klare/ deutliche und ungeschraubte Antwort zu geben. Drauf fragte er den Ersten Articul / Ob sie nicht eine Zeither sich der Hex- und Zauberey beflissen? Illa: Nein/ durchaus nicht/ sie wäre eine ehrliche Frau/ und keine Hexe. Nachdem sie nun nicht gleichzubekennen wolte/ übergab sie der Ambtmann dem Scharffrichter/ mit diesen Worten: Meister Hans/ weil dieses trotzige und verstockte Weib sich durch so vieles gütliches Zureden nicht gewinnen lassen wil / ihre Unthaten zubekennen/ so übergebe ich dir sie hiermit/ dem eingelangten Urthel gemäß mit ihr zuverfahren. gut/ wenn es drüber söffe. Wüste weiter nichts! man möchte sie martern/ peinigen/ dehnen/ zerren oder reißen/ wie man wolte. Notandum [In währender Vorhaltung/ und der Inquisitin Antwort/ schraubete der Scharffrichter den Kloben über der Leither ein/ sich dessen bey dem Außdehnen und Aufziehen der Verhafften zubedienen/ und machte nebst seinem Knecht alle gehörige Praeparatoria zur Volter. Worbey Inquisitin sich zwar stellete/ als sehe sie es nicht/ blickte doch etliche mahl nach der Leither und den Tortur-Instrumenten, und zog die Achseln zufammen.] Der Ambtmann sagte/ dieses hätte sie zwar bey der ersten Verhör auch so vorgebracht/ es wäre aber nicht gläublich sondern steckte noch viel ander Dinges dahinter/ welches auch die Herren Urthelsfassere wohl erwogen/ und daher ihr die scharfse Frage zuerkant. [Hierbey ist zumercken/ daß man den Inquisiten nicht sage/ welcher Gradus erkant/ sondern ihnen weiß machet/ als wenn es sehr scharff hergehen solle.] Würde sie also nochmals in Güte ermahnet/ es nicht zu solcher schweren Marter und Pein kommen zulassen/ sondern die gründliche Warheit zubekennen/ auch auf die Articul, so er sie jetzo fragen würde/ klare/ deutliche und ungeschraubte Antwort zu geben. Drauf fragte er den Ersten Articul / Ob sie nicht eine Zeither sich der Hex- und Zauberey beflissen? Illa: Nein/ durchaus nicht/ sie wäre eine ehrliche Frau/ und keine Hexe. Nachdem sie nun nicht gleichzubekennen wolte/ übergab sie der Ambtmann dem Scharffrichter/ mit diesen Worten: Meister Hans/ weil dieses trotzige und verstockte Weib sich durch so vieles gütliches Zureden nicht gewinnen lassen wil / ihre Unthaten zubekennen/ so übergebe ich dir sie hiermit/ dem eingelangten Urthel gemäß mit ihr zuverfahren. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0412" n="396"/> gut/ wenn es drüber söffe. Wüste weiter nichts! man möchte sie martern/ peinigen/ dehnen/ zerren oder reißen/ wie man wolte.</p> <p>Notandum</p> <p>[In währender Vorhaltung/ und der Inquisitin Antwort/ schraubete der Scharffrichter den Kloben über der Leither ein/ sich dessen bey dem Außdehnen und Aufziehen der Verhafften zubedienen/ und machte nebst seinem Knecht alle gehörige Praeparatoria zur Volter. Worbey Inquisitin sich zwar stellete/ als sehe sie es nicht/ blickte doch etliche mahl nach der Leither und den Tortur-Instrumenten, und zog die Achseln zufammen.]</p> <p>Der Ambtmann</p> <p>sagte/ dieses hätte sie zwar bey der ersten Verhör auch so vorgebracht/ es wäre aber nicht gläublich sondern steckte noch viel ander Dinges dahinter/ welches auch die Herren Urthelsfassere wohl erwogen/ und daher ihr die scharfse Frage zuerkant.</p> <p>[Hierbey ist zumercken/ daß man den Inquisiten nicht sage/ welcher Gradus erkant/ sondern ihnen weiß machet/ als wenn es sehr scharff hergehen solle.]</p> <p>Würde sie also nochmals in Güte ermahnet/ es nicht zu solcher schweren Marter und Pein kommen zulassen/ sondern die gründliche Warheit zubekennen/ auch auf die Articul, so er sie jetzo fragen würde/ klare/ deutliche und ungeschraubte Antwort zu geben.</p> <p>Drauf fragte er den</p> <p>Ersten Articul /</p> <p>Ob sie nicht eine Zeither sich der Hex- und Zauberey beflissen?</p> <p>Illa:</p> <p>Nein/ durchaus nicht/ sie wäre eine ehrliche Frau/ und keine Hexe.</p> <p>Nachdem sie nun nicht gleichzubekennen wolte/ übergab sie der Ambtmann dem Scharffrichter/ mit diesen Worten: Meister Hans/ weil dieses trotzige und verstockte Weib sich durch so vieles gütliches Zureden nicht gewinnen lassen wil / ihre Unthaten zubekennen/ so übergebe ich dir sie hiermit/ dem eingelangten Urthel gemäß mit ihr zuverfahren.</p> </div> </body> </text> </TEI> [396/0412]
gut/ wenn es drüber söffe. Wüste weiter nichts! man möchte sie martern/ peinigen/ dehnen/ zerren oder reißen/ wie man wolte.
Notandum
[In währender Vorhaltung/ und der Inquisitin Antwort/ schraubete der Scharffrichter den Kloben über der Leither ein/ sich dessen bey dem Außdehnen und Aufziehen der Verhafften zubedienen/ und machte nebst seinem Knecht alle gehörige Praeparatoria zur Volter. Worbey Inquisitin sich zwar stellete/ als sehe sie es nicht/ blickte doch etliche mahl nach der Leither und den Tortur-Instrumenten, und zog die Achseln zufammen.]
Der Ambtmann
sagte/ dieses hätte sie zwar bey der ersten Verhör auch so vorgebracht/ es wäre aber nicht gläublich sondern steckte noch viel ander Dinges dahinter/ welches auch die Herren Urthelsfassere wohl erwogen/ und daher ihr die scharfse Frage zuerkant.
[Hierbey ist zumercken/ daß man den Inquisiten nicht sage/ welcher Gradus erkant/ sondern ihnen weiß machet/ als wenn es sehr scharff hergehen solle.]
Würde sie also nochmals in Güte ermahnet/ es nicht zu solcher schweren Marter und Pein kommen zulassen/ sondern die gründliche Warheit zubekennen/ auch auf die Articul, so er sie jetzo fragen würde/ klare/ deutliche und ungeschraubte Antwort zu geben.
Drauf fragte er den
Ersten Articul /
Ob sie nicht eine Zeither sich der Hex- und Zauberey beflissen?
Illa:
Nein/ durchaus nicht/ sie wäre eine ehrliche Frau/ und keine Hexe.
Nachdem sie nun nicht gleichzubekennen wolte/ übergab sie der Ambtmann dem Scharffrichter/ mit diesen Worten: Meister Hans/ weil dieses trotzige und verstockte Weib sich durch so vieles gütliches Zureden nicht gewinnen lassen wil / ihre Unthaten zubekennen/ so übergebe ich dir sie hiermit/ dem eingelangten Urthel gemäß mit ihr zuverfahren.
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/412>, abgerufen am 26.06.2024. |