Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.Also ist er auch jener Hexen zu Hexen zu Molßheim (deren Besoldus in Thes. Pract. lit. H. voc. Hexen gedencket) in einem erschrecklichen Gesichte erschienen/ als er von ihr begehret/ GOtt zuverschweren/ und zu verläugnen/ hat auch dabey gedrohet/ wenn sie es nicht thun würde/ wolte er sie zerreissen und zerstücken. Gleicher gestalt setzte er einen vornehmen Fürstlichen Rath und Abgesandten auf den Reichs-Tag zu N. seine Mord-Klauen an den Halß/ nachdem er den Abend vorher in Gestalt einer schönen Schwäbischen Bäurin ihn zum Ehebruch verleithet. Den folgenden Tag aber/ als ein grausam und erschrecklich Wunder-Thier ihm erschienen und also angeredet: Du leichtfertiger Vogel! du Ehe-Ehr- und Treu-vergessener Bösewicht/ weistu auch/ was du gestern mit mir zuschaffen gehabt? wie offte du dich mit mir vermischet? Jetzt bistu in meiner Gewalt/ strack ergib dich mir zu eigen/ oder ich reisse dich auf hundert Stücken. Darüber der Abgesandte/ nachdem der Satan sich wieder in die Gestalt der schönen Bäurin verwandelt/ einen Accord trifft/ und solchen mit seinen eigenen Blut unterschrieben/ welches ausführlich bey dem Erasmo Francisci, in seinen Neu-polirten Geschicht-Kunst und Sitten-Spiegel/ lit. 1. Disc. 18. pag. 129. & seqq. zu lesen ist.] Da sie in grosser Angst Ja gesaget/ und ihm ihre rechte Hand dargebothen/ er aber hätte mit den Klauen ihr unter den Daumen in der Mauß ein Zeichen gekratzet [welches sie zeigete/ braunlich/ wie eine Fliege gebildet/ etwas erhoben aussahe/ und gantz unempfindlich war/ auch kein Blut von sich gab/ wie sie der Nachrichter mit einer Pfriemen drin stach] hernach bey ein morastig Fleck / so nahe bey den Büschen gewesen/ geführet/ ihr das Tuch/ womit sie ihre Haare auf den Kopf bedecket gehabt/ wie die Bauer-Mädgen sich zu schmücken pflegen / wenn sie ins Graß oder Holtz gehen/ ab genommn/ garstig Pfützwasser mit den Klauen geschöpffet/ und ihr auf den Kopf geschüttet/ sagende: ich täuffe dich in meines/ Hansens/ und aller Höllischen Geister Nahmen/ daß du mein immer und ewig seyn und bleiben solst; auch ihr den Namen Fein Elßgen gegeben. [Daß der Satan bey seiner Miß-Tauffe den Hexen und Zauberern zuweilen andere Nahmen gebe/ solches ist denen/ welche mit den Hexen Processen zu thun gehabt / oder noch haben/ gnugsam bekant/ maßen denn auch Carpzov, in seiner Pract. Crim. p. 1. 4. 50. n. 66. eine Also ist er auch jener Hexen zu Hexen zu Molßheim (deren Besoldus in Thes. Pract. lit. H. voc. Hexen gedencket) in einem erschrecklichen Gesichte erschienen/ als er von ihr begehret/ GOtt zuverschweren/ und zu verläugnen/ hat auch dabey gedrohet/ wenn sie es nicht thun würde/ wolte er sie zerreissen und zerstücken. Gleicher gestalt setzte er einen vornehmen Fürstlichen Rath und Abgesandten auf den Reichs-Tag zu N. seine Mord-Klauen an den Halß/ nachdem er den Abend vorher in Gestalt einer schönen Schwäbischen Bäurin ihn zum Ehebruch verleithet. Den folgenden Tag aber/ als ein grausam und erschrecklich Wunder-Thier ihm erschienen und also angeredet: Du leichtfertiger Vogel! du Ehe-Ehr- und Treu-vergessener Bösewicht/ weistu auch/ was du gestern mit mir zuschaffen gehabt? wie offte du dich mit mir vermischet? Jetzt bistu in meiner Gewalt/ strack ergib dich mir zu eigen/ oder ich reisse dich auf hundert Stücken. Darüber der Abgesandte/ nachdem der Satan sich wieder in die Gestalt der schönen Bäurin verwandelt/ einen Accord trifft/ und solchen mit seinen eigenen Blut unterschrieben/ welches ausführlich bey dem Erasmo Francisci, in seinen Neu-polirten Geschicht-Kunst und Sitten-Spiegel/ lit. 1. Disc. 18. pag. 129. & seqq. zu lesen ist.] Da sie in grosser Angst Ja gesaget/ und ihm ihre rechte Hand dargebothen/ er aber hätte mit den Klauen ihr unter den Daumen in der Mauß ein Zeichen gekratzet [welches sie zeigete/ braunlich/ wie eine Fliege gebildet/ etwas erhoben aussahe/ und gantz unempfindlich war/ auch kein Blut von sich gab/ wie sie der Nachrichter mit einer Pfriemen drin stach] hernach bey ein morastig Fleck / so nahe bey den Büschen gewesen/ geführet/ ihr das Tuch/ womit sie ihre Haare auf den Kopf bedecket gehabt/ wie die Bauer-Mädgen sich zu schmücken pflegen / wenn sie ins Graß oder Holtz gehen/ ab genom̃n/ garstig Pfützwasser mit den Klauen geschöpffet/ und ihr auf den Kopf geschüttet/ sagende: ich täuffe dich in meines/ Hansens/ und aller Höllischen Geister Nahmen/ daß du mein im̃er und ewig seyn und bleiben solst; auch ihr den Namen Fein Elßgen gegeben. [Daß der Satan bey seiner Miß-Tauffe den Hexen und Zauberern zuweilen andere Nahmen gebe/ solches ist denen/ welche mit den Hexen Processen zu thun gehabt / oder noch haben/ gnugsam bekant/ maßen denn auch Carpzov, in seiner Pract. Crim. p. 1. 4. 50. n. 66. eine <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0425" n="409"/> <p>Also ist er auch jener Hexen zu Hexen zu Molßheim (deren Besoldus in Thes. Pract. lit. H. voc. Hexen gedencket) in einem erschrecklichen Gesichte erschienen/ als er von ihr begehret/ GOtt zuverschweren/ und zu verläugnen/ hat auch dabey gedrohet/ wenn sie es nicht thun würde/ wolte er sie zerreissen und zerstücken. Gleicher gestalt setzte er einen vornehmen Fürstlichen Rath und Abgesandten auf den Reichs-Tag zu N. seine Mord-Klauen an den Halß/ nachdem er den Abend vorher in Gestalt einer schönen Schwäbischen Bäurin ihn zum Ehebruch verleithet. Den folgenden Tag aber/ als ein grausam und erschrecklich Wunder-Thier ihm erschienen und also angeredet: Du leichtfertiger Vogel! du Ehe-Ehr- und Treu-vergessener Bösewicht/ weistu auch/ was du gestern mit mir zuschaffen gehabt? wie offte du dich mit mir vermischet? Jetzt bistu in meiner Gewalt/ strack ergib dich mir zu eigen/ oder ich reisse dich auf hundert Stücken. Darüber der Abgesandte/ nachdem der Satan sich wieder in die Gestalt der schönen Bäurin verwandelt/ einen Accord trifft/ und solchen mit seinen eigenen Blut unterschrieben/ welches ausführlich bey dem Erasmo Francisci, in seinen Neu-polirten Geschicht-Kunst und Sitten-Spiegel/ lit. 1. Disc. 18. pag. 129. & seqq. zu lesen ist.]</p> <p>Da sie in grosser Angst Ja gesaget/ und ihm ihre rechte Hand dargebothen/ er aber hätte mit den Klauen ihr unter den Daumen in der Mauß ein Zeichen gekratzet [welches sie zeigete/ braunlich/ wie eine Fliege gebildet/ etwas erhoben aussahe/ und gantz unempfindlich war/ auch kein Blut von sich gab/ wie sie der Nachrichter mit einer Pfriemen drin stach] hernach bey ein morastig Fleck / so nahe bey den Büschen gewesen/ geführet/ ihr das Tuch/ womit sie ihre Haare auf den Kopf bedecket gehabt/ wie die Bauer-Mädgen sich zu schmücken pflegen / wenn sie ins Graß oder Holtz gehen/ ab genom̃n/ garstig Pfützwasser mit den Klauen geschöpffet/ und ihr auf den Kopf geschüttet/ sagende: ich täuffe dich in meines/ Hansens/ und aller Höllischen Geister Nahmen/ daß du mein im̃er und ewig seyn und bleiben solst; auch ihr den Namen Fein Elßgen gegeben.</p> <p>[Daß der Satan bey seiner Miß-Tauffe den Hexen und Zauberern zuweilen andere Nahmen gebe/ solches ist denen/ welche mit den Hexen Processen zu thun gehabt / oder noch haben/ gnugsam bekant/ maßen denn auch Carpzov, in seiner Pract. Crim. p. 1. 4. 50. n. 66. eine </p> </div> </body> </text> </TEI> [409/0425]
Also ist er auch jener Hexen zu Hexen zu Molßheim (deren Besoldus in Thes. Pract. lit. H. voc. Hexen gedencket) in einem erschrecklichen Gesichte erschienen/ als er von ihr begehret/ GOtt zuverschweren/ und zu verläugnen/ hat auch dabey gedrohet/ wenn sie es nicht thun würde/ wolte er sie zerreissen und zerstücken. Gleicher gestalt setzte er einen vornehmen Fürstlichen Rath und Abgesandten auf den Reichs-Tag zu N. seine Mord-Klauen an den Halß/ nachdem er den Abend vorher in Gestalt einer schönen Schwäbischen Bäurin ihn zum Ehebruch verleithet. Den folgenden Tag aber/ als ein grausam und erschrecklich Wunder-Thier ihm erschienen und also angeredet: Du leichtfertiger Vogel! du Ehe-Ehr- und Treu-vergessener Bösewicht/ weistu auch/ was du gestern mit mir zuschaffen gehabt? wie offte du dich mit mir vermischet? Jetzt bistu in meiner Gewalt/ strack ergib dich mir zu eigen/ oder ich reisse dich auf hundert Stücken. Darüber der Abgesandte/ nachdem der Satan sich wieder in die Gestalt der schönen Bäurin verwandelt/ einen Accord trifft/ und solchen mit seinen eigenen Blut unterschrieben/ welches ausführlich bey dem Erasmo Francisci, in seinen Neu-polirten Geschicht-Kunst und Sitten-Spiegel/ lit. 1. Disc. 18. pag. 129. & seqq. zu lesen ist.]
Da sie in grosser Angst Ja gesaget/ und ihm ihre rechte Hand dargebothen/ er aber hätte mit den Klauen ihr unter den Daumen in der Mauß ein Zeichen gekratzet [welches sie zeigete/ braunlich/ wie eine Fliege gebildet/ etwas erhoben aussahe/ und gantz unempfindlich war/ auch kein Blut von sich gab/ wie sie der Nachrichter mit einer Pfriemen drin stach] hernach bey ein morastig Fleck / so nahe bey den Büschen gewesen/ geführet/ ihr das Tuch/ womit sie ihre Haare auf den Kopf bedecket gehabt/ wie die Bauer-Mädgen sich zu schmücken pflegen / wenn sie ins Graß oder Holtz gehen/ ab genom̃n/ garstig Pfützwasser mit den Klauen geschöpffet/ und ihr auf den Kopf geschüttet/ sagende: ich täuffe dich in meines/ Hansens/ und aller Höllischen Geister Nahmen/ daß du mein im̃er und ewig seyn und bleiben solst; auch ihr den Namen Fein Elßgen gegeben.
[Daß der Satan bey seiner Miß-Tauffe den Hexen und Zauberern zuweilen andere Nahmen gebe/ solches ist denen/ welche mit den Hexen Processen zu thun gehabt / oder noch haben/ gnugsam bekant/ maßen denn auch Carpzov, in seiner Pract. Crim. p. 1. 4. 50. n. 66. eine
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/425>, abgerufen am 26.06.2024. |