Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.(Carpzov. saepe dict. Part. 1. Pract. Crim. q. 50. n. 66 Sent. 8.) unter die Schwelle der Stall-Thür des Nachtes im finstern gesteckt/ daß er drüber zum armen Mann worden. Hanß Clauern/ einen Roß-Täuscher/ welcher ihren Mann mit einen blinden Gaul betrogen/ hätte sie auch zwey schöne Reit-Pferde / davor ihm hundert Ducaten gebothen worden/ bezaubert. Thile Knebelbarten/ auch in ihrem Dorf/ hätte sie gleichfals also üm 2. Ochsen/ welche ihr das Kraut auf dem Felde meistentheils abgefressen/ gebracht. Den Müller/ Urban Mehldieben/ der sie eine Hure und Hexe gescholten/ hätte sie drey Mast-Schweine/ denen sie des Nachtes von den Gifft-Pulver/ so sie Jährlich mit von den Blocksberg gebracht/ heimlich in die Tröge geschüttet/ davon sie aufgeplatzet/ gesterbet. Dem Fluhr-Schützen Mause Märten/ welcher ihre Magd in Grasen gepfändet/ hätte sie nicht allein ein dick Bein durch einen Guß vor seine Thür/ drüber er hingegangen/ gemacht/ sondern auch seiner Kuh die Milch genommen/ daß sie an Stat derselben Blut/ und letzlich Wasser gegeben. Weil er aber ein armer Mann/ und viele kleine Kinder gehabt/ hätte sie ihn beydes wieder abgethan. Dem Schulmeister/ Johann Kinderfreunden/ hätte sie auch durch Zauberey um 3. Schaffe gebracht/ welche auf ihre Wiesen gelauffen / und ihr Schaden an Grummet gethan. Vielen Nachbars Hünern/ so ihr in ihren Garten: Item Tauben/ so auf ihren Boden geflohen/ und Schaden gethan/ hätte sie Gersten und Erbsen in Wasser eingeweicht/ etwas von Hexen-Pulver drüber gestreuet/ und in Schirben hingesetzet/ welche/ wenn sie davon gefressen / strack des Todes gesen. Wenn sie andern Leuthen keinen Schaden zufügen können/ hätte sie es an ihren eignen Vieh thun müssen: Maßen sie denn ihr selber mehr als 20. Pferde/ 12 Kühe 16 Schweine/ 9 Kälber und 13 Schaffe mit eben den Pulver gesterbet/ nur daß fie vor Hansen Friede gehabt/ denn sie sonst von ihn übel geschlagen worden/ daß sie ofte 2 biß 3 Tage wegen der blauen Augen zu Bette liegen müssen. Der Ambtmann fragte ferner den Dritten Articul/ Von wem sie das Zaubern und Hexen gelernet? Inquisitin. Von dem bösen Feind selber/ wie sie schon erzehlet/ und hätte ihre Groß- (Carpzov. saepè dict. Part. 1. Pract. Crim. q. 50. n. 66 Sent. 8.) unter die Schwelle der Stall-Thür des Nachtes im finstern gesteckt/ daß er drüber zum armen Mann worden. Hanß Clauern/ einen Roß-Täuscher/ welcher ihren Mann mit einen blinden Gaul betrogen/ hätte sie auch zwey schöne Reit-Pferde / davor ihm hundert Ducaten gebothen worden/ bezaubert. Thile Knebelbarten/ auch in ihrem Dorf/ hätte sie gleichfals also üm 2. Ochsen/ welche ihr das Kraut auf dem Felde meistentheils abgefressen/ gebracht. Den Müller/ Urban Mehldieben/ der sie eine Hure und Hexe gescholten/ hätte sie drey Mast-Schweine/ denen sie des Nachtes von den Gifft-Pulver/ so sie Jährlich mit von den Blocksberg gebracht/ heimlich in die Tröge geschüttet/ davon sie aufgeplatzet/ gesterbet. Dem Fluhr-Schützen Mause Märten/ welcher ihre Magd in Grasen gepfändet/ hätte sie nicht allein ein dick Bein durch einen Guß vor seine Thür/ drüber er hingegangen/ gemacht/ sondern auch seiner Kuh die Milch genom̃en/ daß sie an Stat derselben Blut/ und letzlich Wasser gegeben. Weil er aber ein armer Mann/ und viele kleine Kinder gehabt/ hätte sie ihn beydes wieder abgethan. Dem Schulmeister/ Johann Kinderfreunden/ hätte sie auch durch Zauberey um 3. Schaffe gebracht/ welche auf ihre Wiesen gelauffen / und ihr Schaden an Grummet gethan. Vielen Nachbars Hünern/ so ihr in ihren Garten: Item Tauben/ so auf ihren Boden geflohen/ und Schaden gethan/ hätte sie Gersten und Erbsen in Wasser eingeweicht/ etwas von Hexen-Pulver drüber gestreuet/ und in Schirben hingesetzet/ welche/ wenn sie davon gefressen / strack des Todes gesen. Wenn sie andern Leuthen keinen Schaden zufügen köñen/ hätte sie es an ihren eignen Vieh thun müssen: Maßen sie denn ihr selber mehr als 20. Pferde/ 12 Kühe 16 Schweine/ 9 Kälber und 13 Schaffe mit eben den Pulver gesterbet/ nur daß fie vor Hansen Friede gehabt/ denn sie sonst von ihn übel geschlagen worden/ daß sie ofte 2 biß 3 Tage wegen der blauen Augen zu Bette liegen müssen. Der Ambtmann fragte ferner den Dritten Articul/ Von wem sie das Zaubern und Hexen gelernet? Inquisitin. Von dem bösen Feind selber/ wie sie schon erzehlet/ und hätte ihre Groß- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0446" n="430"/> <p>(Carpzov. saepè dict. Part. 1. Pract. Crim. q. 50. n. 66 Sent. 8.)</p> <p>unter die Schwelle der Stall-Thür des Nachtes im finstern gesteckt/ daß er drüber zum armen Mann worden. Hanß Clauern/ einen Roß-Täuscher/ welcher ihren Mann mit einen blinden Gaul betrogen/ hätte sie auch zwey schöne Reit-Pferde / davor ihm hundert Ducaten gebothen worden/ bezaubert. Thile Knebelbarten/ auch in ihrem Dorf/ hätte sie gleichfals also üm 2. Ochsen/ welche ihr das Kraut auf dem Felde meistentheils abgefressen/ gebracht. Den Müller/ Urban Mehldieben/ der sie eine Hure und Hexe gescholten/ hätte sie drey Mast-Schweine/ denen sie des Nachtes von den Gifft-Pulver/ so sie Jährlich mit von den Blocksberg gebracht/ heimlich in die Tröge geschüttet/ davon sie aufgeplatzet/ gesterbet. Dem Fluhr-Schützen Mause Märten/ welcher ihre Magd in Grasen gepfändet/ hätte sie nicht allein ein dick Bein durch einen Guß vor seine Thür/ drüber er hingegangen/ gemacht/ sondern auch seiner Kuh die Milch genom̃en/ daß sie an Stat derselben Blut/ und letzlich Wasser gegeben. Weil er aber ein armer Mann/ und viele kleine Kinder gehabt/ hätte sie ihn beydes wieder abgethan. Dem Schulmeister/ Johann Kinderfreunden/ hätte sie auch durch Zauberey um 3. Schaffe gebracht/ welche auf ihre Wiesen gelauffen / und ihr Schaden an Grummet gethan. Vielen Nachbars Hünern/ so ihr in ihren Garten: Item Tauben/ so auf ihren Boden geflohen/ und Schaden gethan/ hätte sie Gersten und Erbsen in Wasser eingeweicht/ etwas von Hexen-Pulver drüber gestreuet/ und in Schirben hingesetzet/ welche/ wenn sie davon gefressen / strack des Todes gesen. Wenn sie andern Leuthen keinen Schaden zufügen köñen/ hätte sie es an ihren eignen Vieh thun müssen: Maßen sie denn ihr selber mehr als 20. Pferde/ 12 Kühe 16 Schweine/ 9 Kälber und 13 Schaffe mit eben den Pulver gesterbet/ nur daß fie vor Hansen Friede gehabt/ denn sie sonst von ihn übel geschlagen worden/ daß sie ofte 2 biß 3 Tage wegen der blauen Augen zu Bette liegen müssen.</p> <p>Der Ambtmann</p> <p>fragte ferner den</p> <p>Dritten Articul/ Von wem sie das Zaubern und Hexen gelernet? Inquisitin.</p> <p>Von dem bösen Feind selber/ wie sie schon erzehlet/ und hätte ihre Groß- </p> </div> </body> </text> </TEI> [430/0446]
(Carpzov. saepè dict. Part. 1. Pract. Crim. q. 50. n. 66 Sent. 8.)
unter die Schwelle der Stall-Thür des Nachtes im finstern gesteckt/ daß er drüber zum armen Mann worden. Hanß Clauern/ einen Roß-Täuscher/ welcher ihren Mann mit einen blinden Gaul betrogen/ hätte sie auch zwey schöne Reit-Pferde / davor ihm hundert Ducaten gebothen worden/ bezaubert. Thile Knebelbarten/ auch in ihrem Dorf/ hätte sie gleichfals also üm 2. Ochsen/ welche ihr das Kraut auf dem Felde meistentheils abgefressen/ gebracht. Den Müller/ Urban Mehldieben/ der sie eine Hure und Hexe gescholten/ hätte sie drey Mast-Schweine/ denen sie des Nachtes von den Gifft-Pulver/ so sie Jährlich mit von den Blocksberg gebracht/ heimlich in die Tröge geschüttet/ davon sie aufgeplatzet/ gesterbet. Dem Fluhr-Schützen Mause Märten/ welcher ihre Magd in Grasen gepfändet/ hätte sie nicht allein ein dick Bein durch einen Guß vor seine Thür/ drüber er hingegangen/ gemacht/ sondern auch seiner Kuh die Milch genom̃en/ daß sie an Stat derselben Blut/ und letzlich Wasser gegeben. Weil er aber ein armer Mann/ und viele kleine Kinder gehabt/ hätte sie ihn beydes wieder abgethan. Dem Schulmeister/ Johann Kinderfreunden/ hätte sie auch durch Zauberey um 3. Schaffe gebracht/ welche auf ihre Wiesen gelauffen / und ihr Schaden an Grummet gethan. Vielen Nachbars Hünern/ so ihr in ihren Garten: Item Tauben/ so auf ihren Boden geflohen/ und Schaden gethan/ hätte sie Gersten und Erbsen in Wasser eingeweicht/ etwas von Hexen-Pulver drüber gestreuet/ und in Schirben hingesetzet/ welche/ wenn sie davon gefressen / strack des Todes gesen. Wenn sie andern Leuthen keinen Schaden zufügen köñen/ hätte sie es an ihren eignen Vieh thun müssen: Maßen sie denn ihr selber mehr als 20. Pferde/ 12 Kühe 16 Schweine/ 9 Kälber und 13 Schaffe mit eben den Pulver gesterbet/ nur daß fie vor Hansen Friede gehabt/ denn sie sonst von ihn übel geschlagen worden/ daß sie ofte 2 biß 3 Tage wegen der blauen Augen zu Bette liegen müssen.
Der Ambtmann
fragte ferner den
Dritten Articul/ Von wem sie das Zaubern und Hexen gelernet? Inquisitin.
Von dem bösen Feind selber/ wie sie schon erzehlet/ und hätte ihre Groß-
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/446>, abgerufen am 02.07.2024. |