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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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CCCLXII. Man soll aber mit Darreichung des Weins Maße halten/ damit der arme Sünder nicht dadurch an seinen Verstand gemindert/ und gar truncken/ noch auch an seiner Andacht und Gebeth verhindert werde.

Const. Crim. Caroli V. art. 79. Ibi[unleserliches Material] Remus, pag 80. nec non Manzius, pag. 319. Fürstl. Sächß. Gothaische Gerichts- und Proceß-Ordnung/ part. 3. c 9. M. Rhostii libell. absolut. pag. 563.

Dandum enim est ducendo ad supplicium aliquod potiunculae, non ut mergat, sed curas deprimat, inquit

Matth. Stephani, in not. ad d. art.

mens quippe vino obruta ne quidem hujus vitae negociis, nedum pietati recte vacare potest.

Dan. Clasen, in Comment. ad d. art. 79. n. 6. pag. 331. Freudius, in Gewissens-Fragen/ von Zauberey/ quaest. 376. Otto, in Corp. Jur. Crim. pag. 235. Meckelnburgische Kirchen - Ordnung/ fol. 247. 6.

CCCLXIII. Wenn Er nun in dem von den Soldaten/ oder Ausschüssern gemachten Kreiß kömmet/ wird er wohl ein- oder zweymahl drinnen herum geführet/ und ihm so lange Zeit gelassen/ biß er sein Gebeth verrichtet/ auch vom Priester nochmahls absolviret/ und eingesegnet worden ist.

Dedekenn. supr. cit. loc.

CCCLXIV. Einige Scharffrichter pflegen alsdann/ und vor der Execution den armen Sünder um Verzeih- und Vergebung der That/ so sie an ihnen/ durch Vollstreckung der zuerkanten Straffe ausüben/ zu bitten/ welches in Engelland / sonderlich bey Hinrichtung hoher Standes-Personen noch üblich ist/ da die Scharffrichter/ welche mannigmahl vermasquiret/ und wohl Krieges-Officirer sind/ daß man sie nicht kennet/ auf den Schavot oder Trauer-Bühne/ vor der Person/ so hingerichtet werden soll/ niederknien/ und üm Vergebung bitten.

Vid. das Neugeharnischte Groß-Britannien/ pag. 117. bey der Königin Marien in Schottland/ Item des Grafen von Stafort. pag. 86. und anderer Hinrichtung mit dem Beil.

Welches aber bey uns in Teutschland nicht gestattet wird/ weil die Execution dem Nachrichter von Gott u. der hohen Obrigkeit anbefohlen ist. Drum saget D. Luther, an obangezogenen Orthe/ davon also: Meister Hans sol

CCCLXII. Man soll aber mit Darreichung des Weins Maße halten/ damit der arme Sünder nicht dadurch an seinen Verstand gemindert/ und gar truncken/ noch auch an seiner Andacht und Gebeth verhindert werde.

Const. Crim. Caroli V. art. 79. Ibi[unleserliches Material] Remus, pag 80. nec non Manzius, pag. 319. Fürstl. Sächß. Gothaische Gerichts- und Proceß-Ordnung/ part. 3. c 9. M. Rhostii libell. absolut. pag. 563.

Dandum enim est ducendo ad supplicium aliquod potiunculae, non ut mergat, sed curas deprimat, inquit

Matth. Stephani, in not. ad d. art.

mens quippe vino obruta ne quidem hujus vitae negociis, nedum pietati rectè vacare potest.

Dan. Clasen, in Comment. ad d. art. 79. n. 6. pag. 331. Freudius, in Gewissens-Fragen/ von Zauberey/ quaest. 376. Otto, in Corp. Jur. Crim. pag. 235. Meckelnburgische Kirchen - Ordnung/ fol. 247. 6.

CCCLXIII. Wenn Er nun in dem von den Soldaten/ oder Ausschüssern gemachten Kreiß kömmet/ wird er wohl ein- oder zweymahl drinnen herum geführet/ und ihm so lange Zeit gelassen/ biß er sein Gebeth verrichtet/ auch vom Priester nochmahls absolviret/ und eingesegnet worden ist.

Dedekenn. supr. cit. loc.

CCCLXIV. Einige Scharffrichter pflegen alsdann/ und vor der Execution den armen Sünder um Verzeih- und Vergebung der That/ so sie an ihnen/ durch Vollstreckung der zuerkanten Straffe ausüben/ zu bitten/ welches in Engelland / sonderlich bey Hinrichtung hoher Standes-Personen noch üblich ist/ da die Scharffrichter/ welche mannigmahl vermasquiret/ und wohl Krieges-Officirer sind/ daß man sie nicht kennet/ auf den Schavot oder Trauer-Bühne/ vor der Person/ so hingerichtet werden soll/ niederknien/ und üm Vergebung bitten.

Vid. das Neugeharnischte Groß-Britannien/ pag. 117. bey der Königin Marien in Schottland/ Item des Grafen von Stafort. pag. 86. und anderer Hinrichtung mit dem Beil.

Welches aber bey uns in Teutschland nicht gestattet wird/ weil die Execution dem Nachrichter von Gott u. der hohen Obrigkeit anbefohlen ist. Drum saget D. Luther, an obangezogenen Orthe/ davon also: Meister Hans sol

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        <p>CCCLXIII. Wenn Er nun in dem von den Soldaten/ oder Ausschüssern gemachten Kreiß                      kömmet/ wird er wohl ein- oder zweymahl drinnen herum geführet/ und ihm so                      lange Zeit gelassen/ biß er sein Gebeth verrichtet/ auch vom Priester                      nochmahls absolviret/ und eingesegnet worden ist.</p>
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        <p>CCCLXIV. Einige Scharffrichter pflegen alsdann/ und vor der Execution den armen                      Sünder um Verzeih- und Vergebung der That/ so sie an ihnen/ durch                      Vollstreckung der zuerkanten Straffe ausüben/ zu bitten/ welches in Engelland                     / sonderlich bey Hinrichtung hoher Standes-Personen noch üblich ist/ da die                      Scharffrichter/ welche mannigmahl vermasquiret/ und wohl Krieges-Officirer                      sind/ daß man sie nicht kennet/ auf den Schavot oder Trauer-Bühne/ vor der                      Person/ so hingerichtet werden soll/ niederknien/ und üm Vergebung                      bitten.</p>
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        <p>Welches aber bey uns in Teutschland nicht gestattet wird/ weil die Execution dem                      Nachrichter von Gott u. der hohen Obrigkeit anbefohlen ist. Drum saget D.                      Luther, an obangezogenen Orthe/ davon also: Meister Hans sol
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[456/0472] CCCLXII. Man soll aber mit Darreichung des Weins Maße halten/ damit der arme Sünder nicht dadurch an seinen Verstand gemindert/ und gar truncken/ noch auch an seiner Andacht und Gebeth verhindert werde. Const. Crim. Caroli V. art. 79. Ibi_ Remus, pag 80. nec non Manzius, pag. 319. Fürstl. Sächß. Gothaische Gerichts- und Proceß-Ordnung/ part. 3. c 9. M. Rhostii libell. absolut. pag. 563. Dandum enim est ducendo ad supplicium aliquod potiunculae, non ut mergat, sed curas deprimat, inquit Matth. Stephani, in not. ad d. art. mens quippe vino obruta ne quidem hujus vitae negociis, nedum pietati rectè vacare potest. Dan. Clasen, in Comment. ad d. art. 79. n. 6. pag. 331. Freudius, in Gewissens-Fragen/ von Zauberey/ quaest. 376. Otto, in Corp. Jur. Crim. pag. 235. Meckelnburgische Kirchen - Ordnung/ fol. 247. 6. CCCLXIII. Wenn Er nun in dem von den Soldaten/ oder Ausschüssern gemachten Kreiß kömmet/ wird er wohl ein- oder zweymahl drinnen herum geführet/ und ihm so lange Zeit gelassen/ biß er sein Gebeth verrichtet/ auch vom Priester nochmahls absolviret/ und eingesegnet worden ist. Dedekenn. supr. cit. loc. CCCLXIV. Einige Scharffrichter pflegen alsdann/ und vor der Execution den armen Sünder um Verzeih- und Vergebung der That/ so sie an ihnen/ durch Vollstreckung der zuerkanten Straffe ausüben/ zu bitten/ welches in Engelland / sonderlich bey Hinrichtung hoher Standes-Personen noch üblich ist/ da die Scharffrichter/ welche mannigmahl vermasquiret/ und wohl Krieges-Officirer sind/ daß man sie nicht kennet/ auf den Schavot oder Trauer-Bühne/ vor der Person/ so hingerichtet werden soll/ niederknien/ und üm Vergebung bitten. Vid. das Neugeharnischte Groß-Britannien/ pag. 117. bey der Königin Marien in Schottland/ Item des Grafen von Stafort. pag. 86. und anderer Hinrichtung mit dem Beil. Welches aber bey uns in Teutschland nicht gestattet wird/ weil die Execution dem Nachrichter von Gott u. der hohen Obrigkeit anbefohlen ist. Drum saget D. Luther, an obangezogenen Orthe/ davon also: Meister Hans sol

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/472>, abgerufen am 22.11.2024.