Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.theilte entweder Soldaten sind/ oder sonst einen grossen Anhang haben/ daß auf Anordnung der Obrigkeit es von den Cantzein öffentliche verkündiget/ und bey Leib/ ja wohl auch Lebens-Straffe verbothen wird/ daß sich keiner erkühnen solle/ in die Befriedigung der Hoch-Gerichte / so etlicher Orthen mit Mauren/ starcken Thoren und Riegeln/ auch wohl mit Graben und einer Schlag-Brücke verwahret sind/ einzuschleichen/ aus genommen die Gerichtswegen mit hinein müssen. Oder es pfleget der Blutschreyer auf den Rabenstein/ oder Henck-Hügel des Nachrichters Frieden/ wie er in Caroli V. Peinlichen Hals-Gerichts-Ordnung/ art. 97. enthalten/ öffentlich abzulesen/ wie zu Straßburg und anderswo gebräuchlich ist. Joh. Georg. Becht/ de Securitate & Salvo conductu. thes. 198. Denn wenn der Scharffrichter bey seiner Verrichtung etwas versiehet und nicht recht machet/ hat nicht der gemeine Pöbel/ sondern die Obrigkeit ihn drum zu straffen. XCIV. Zum Exempel ein Nachrichter liesse aus unvorsichtigkeit/ oder daß er etwas zu viele getruncken/ den gehengten Dieb vom Galgen fallen/ daß er wieder zu sich selber käme/ und Perdon erlangte/ alsdann wird der Scharfrichter/ wegen solcher Uuvorsichtigkeit/ auf ein Jahr/ oder wenn noch mehr Umstände darzu kommen/ noch länger verwiesen. Cnrpzov. pr. Crim. p. 3. q. 137. n. 67. Joh. Volk. Bechmann. in Comment. ad P andect. tom. 2. pag. 143. n. 41. Mevius ad Jus Lubec. lib. 4. tit. 18. art. 1. Zeiler, cent. 4. Epist. pag. 677. Beier, von Hencker-Geld. c. 1. §. 14. in fin. & in tr. de cadaverib. Punitor. c. 2. n. 71. oder wenn er den armen Sünder etlichemahl/ auch wohl gar in die Achsel oder Schultern hiebe/ und den Hals nicht recht treffe/ oder doch etliche Hiebe thäte/ und letzlich gar den Hals noch abschneiden müste/ da er denn wegen solcher Ungeschickligkeit/ Mezelns und Verstümmelns billig mit der Landes-Verweisung/ oder einer ziemlichen Geldbuße/ seinen Vermögen nach / anzusehen. Idem Bechmann. d. tom. 2. p. 286. n, 23. XCV. Wiewohl vorher und ehe die Straffe erkent wird/ alle Umstände wohl zu consideriren sind/ ob nicht etwan der Hingerichtete durch Zauberey theilte entweder Soldaten sind/ oder sonst einen grossen Anhang haben/ daß auf Anordnung der Obrigkeit es von den Cantzein öffentliche verkündiget/ und bey Leib/ ja wohl auch Lebens-Straffe verbothen wird/ daß sich keiner erkühnen solle/ in die Befriedigung der Hoch-Gerichte / so etlicher Orthen mit Mauren/ starcken Thoren und Riegeln/ auch wohl mit Graben und einer Schlag-Brücke verwahret sind/ einzuschleichen/ aus genommen die Gerichtswegen mit hinein müssen. Oder es pfleget der Blutschreyer auf den Rabenstein/ oder Henck-Hügel des Nachrichters Frieden/ wie er in Caroli V. Peinlichen Hals-Gerichts-Ordnung/ art. 97. enthalten/ öffentlich abzulesen/ wie zu Straßburg und anderswo gebräuchlich ist. Joh. Georg. Becht/ de Securitate & Salvo conductu. thes. 198. Denn wenn der Scharffrichter bey seiner Verrichtung etwas versiehet und nicht recht machet/ hat nicht der gemeine Pöbel/ sondern die Obrigkeit ihn drum zu straffen. XCIV. Zum Exempel ein Nachrichter liesse aus unvorsichtigkeit/ oder daß er etwas zu viele getruncken/ den gehengten Dieb vom Galgen fallen/ daß er wieder zu sich selber käme/ und Perdon erlangte/ alsdann wird der Scharfrichter/ wegen solcher Uuvorsichtigkeit/ auf ein Jahr/ oder wenn noch mehr Umstände darzu kommen/ noch länger verwiesen. Cnrpzov. pr. Crim. p. 3. q. 137. n. 67. Joh. Volk. Bechmann. in Comment. ad P andect. tom. 2. pag. 143. n. 41. Mevius ad Jus Lubec. lib. 4. tit. 18. art. 1. Zeiler, cent. 4. Epist. pag. 677. Beier, von Hencker-Geld. c. 1. §. 14. in fin. & in tr. de cadaverib. Punitor. c. 2. n. 71. oder wenn er den armen Sünder etlichemahl/ auch wohl gar in die Achsel oder Schultern hiebe/ und den Hals nicht recht treffe/ oder doch etliche Hiebe thäte/ und letzlich gar den Hals noch abschneiden müste/ da er denn wegen solcher Ungeschickligkeit/ Mezelns und Verstümmelns billig mit der Landes-Verweisung/ oder einer ziemlichen Geldbuße/ seinen Vermögen nach / anzusehen. Idem Bechmann. d. tom. 2. p. 286. n, 23. XCV. Wiewohl vorher und ehe die Straffe erkent wird/ alle Umstände wohl zu consideriren sind/ ob nicht etwan der Hingerichtete durch Zauberey <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0608" n="592"/> theilte entweder Soldaten sind/ oder sonst einen grossen Anhang haben/ daß auf Anordnung der Obrigkeit es von den Cantzein öffentliche verkündiget/ und bey Leib/ ja wohl auch Lebens-Straffe verbothen wird/ daß sich keiner erkühnen solle/ in die Befriedigung der Hoch-Gerichte / so etlicher Orthen mit Mauren/ starcken Thoren und Riegeln/ auch wohl mit Graben und einer Schlag-Brücke verwahret sind/ einzuschleichen/ aus genommen die Gerichtswegen mit hinein müssen. Oder</p> <p>es pfleget der Blutschreyer auf den Rabenstein/ oder Henck-Hügel des Nachrichters Frieden/ wie er in Caroli V.</p> <p>Peinlichen Hals-Gerichts-Ordnung/ art. 97.</p> <p>enthalten/ öffentlich abzulesen/ wie zu Straßburg und anderswo gebräuchlich ist.</p> <p>Joh. Georg. Becht/ de Securitate & Salvo conductu. thes. 198.</p> <p>Denn wenn der Scharffrichter bey seiner Verrichtung etwas versiehet und nicht recht machet/ hat nicht der gemeine Pöbel/ sondern die Obrigkeit ihn drum zu straffen.</p> <p>XCIV. Zum Exempel ein Nachrichter liesse aus unvorsichtigkeit/ oder daß er etwas zu viele getruncken/ den gehengten Dieb vom Galgen fallen/ daß er wieder zu sich selber käme/ und Perdon erlangte/ alsdann wird der Scharfrichter/ wegen solcher Uuvorsichtigkeit/ auf ein Jahr/ oder wenn noch mehr Umstände darzu kommen/ noch länger verwiesen.</p> <p>Cnrpzov. pr. Crim. p. 3. q. 137. n. 67. Joh. Volk. Bechmann. in Comment. ad P andect. tom. 2. pag. 143. n. 41. Mevius ad Jus Lubec. lib. 4. tit. 18. art. 1. Zeiler, cent. 4. Epist. pag. 677. Beier, von Hencker-Geld. c. 1. §. 14. in fin. & in tr. de cadaverib. Punitor. c. 2. n. 71.</p> <p>oder wenn er den armen Sünder etlichemahl/ auch wohl gar in die Achsel oder Schultern hiebe/ und den Hals nicht recht treffe/ oder doch etliche Hiebe thäte/ und letzlich gar den Hals noch abschneiden müste/ da er denn wegen solcher Ungeschickligkeit/ Mezelns und Verstümmelns billig mit der Landes-Verweisung/ oder einer ziemlichen Geldbuße/ seinen Vermögen nach / anzusehen.</p> <p>Idem Bechmann. d. tom. 2. p. 286. n, 23.</p> <p>XCV. Wiewohl vorher und ehe die Straffe erkent wird/ alle Umstände wohl zu consideriren sind/ ob nicht etwan der Hingerichtete durch Zauberey </p> </div> </body> </text> </TEI> [592/0608]
theilte entweder Soldaten sind/ oder sonst einen grossen Anhang haben/ daß auf Anordnung der Obrigkeit es von den Cantzein öffentliche verkündiget/ und bey Leib/ ja wohl auch Lebens-Straffe verbothen wird/ daß sich keiner erkühnen solle/ in die Befriedigung der Hoch-Gerichte / so etlicher Orthen mit Mauren/ starcken Thoren und Riegeln/ auch wohl mit Graben und einer Schlag-Brücke verwahret sind/ einzuschleichen/ aus genommen die Gerichtswegen mit hinein müssen. Oder
es pfleget der Blutschreyer auf den Rabenstein/ oder Henck-Hügel des Nachrichters Frieden/ wie er in Caroli V.
Peinlichen Hals-Gerichts-Ordnung/ art. 97.
enthalten/ öffentlich abzulesen/ wie zu Straßburg und anderswo gebräuchlich ist.
Joh. Georg. Becht/ de Securitate & Salvo conductu. thes. 198.
Denn wenn der Scharffrichter bey seiner Verrichtung etwas versiehet und nicht recht machet/ hat nicht der gemeine Pöbel/ sondern die Obrigkeit ihn drum zu straffen.
XCIV. Zum Exempel ein Nachrichter liesse aus unvorsichtigkeit/ oder daß er etwas zu viele getruncken/ den gehengten Dieb vom Galgen fallen/ daß er wieder zu sich selber käme/ und Perdon erlangte/ alsdann wird der Scharfrichter/ wegen solcher Uuvorsichtigkeit/ auf ein Jahr/ oder wenn noch mehr Umstände darzu kommen/ noch länger verwiesen.
Cnrpzov. pr. Crim. p. 3. q. 137. n. 67. Joh. Volk. Bechmann. in Comment. ad P andect. tom. 2. pag. 143. n. 41. Mevius ad Jus Lubec. lib. 4. tit. 18. art. 1. Zeiler, cent. 4. Epist. pag. 677. Beier, von Hencker-Geld. c. 1. §. 14. in fin. & in tr. de cadaverib. Punitor. c. 2. n. 71.
oder wenn er den armen Sünder etlichemahl/ auch wohl gar in die Achsel oder Schultern hiebe/ und den Hals nicht recht treffe/ oder doch etliche Hiebe thäte/ und letzlich gar den Hals noch abschneiden müste/ da er denn wegen solcher Ungeschickligkeit/ Mezelns und Verstümmelns billig mit der Landes-Verweisung/ oder einer ziemlichen Geldbuße/ seinen Vermögen nach / anzusehen.
Idem Bechmann. d. tom. 2. p. 286. n, 23.
XCV. Wiewohl vorher und ehe die Straffe erkent wird/ alle Umstände wohl zu consideriren sind/ ob nicht etwan der Hingerichtete durch Zauberey
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