und gingen darvon. Phorbas ein Kuhhirte fand das Kind/ und brachte es seinen Herrn/ Polybio, dem König der Corinther/ welcher/ weil er keine Kinder hatt / das Knäblein nicht allein aufziehen ließ/ sondern auch zu einem Sohn annahm. Da aber Oedipus erwachsen/ kahm er in der Phocenser Landschafft/ und erschluge in einen Tumult unwissend seinen Vater Lajum: Weil aber Oedipus erfahren/ daß er nicht Polybij leiblicher Sohn/ sondern nur anerwünscht wäre/ wolte er seinen Vater suchen/ den er doch selbst erschlagen hatte/ und kahm gen Theben, alda fügte sichs/ daß er des Königs Laji Wittibe, Jocastam, unwissend daß es seine leibliche Mutter wahr/ zur Ehe nahm/ mit welcher er auch das Königreich/ und höchsten Gewalt in der Stadt und Landschafft Thebe überkommen. Mit dieser seiner Mutter hat er 2. Söhne erzeuget/ Eteoclem und Polynicem. Uberlängst als Oedipus erfahren/ daß er unwissend einen Vater-Mord und Blutschande begangen/ ist es ihm so leid gewesen/ daß er ihm selbst die Augen verderbet/ und geblendet / und hat ihn seine Tochter Antigona führen und leiten müssen.
Gottefrid, Hist. Chron. pag. 37. & 38.
Des Oedipi Söhne sind hernach der Regirung halber uneins worden/ und in einer Schlacht dergestalt ein ander zugesetzet/ daß sie beyde Tod blieben. Und melden die Pöeten/ als Statius und Lucanus daß wie diese beyde Brüder/ deidnischen Gebrauch nach/ verbrand/ und beyde auf einen Holtzhausen geworffen worden / des Polynicis todter Cörper sich von ihm selbst auf eine Seite gewelgert/ und die Feuer-Flammen in zwey Theil unterschieden/ als ob der alte Bruder-Haß noch in den todten Leibern sich regete.
VIII. Nachdem Marcus Regulus, Burgermeister zu Rom/ unglücklich mit den Carthaginensern stritte/ überwunden und gefangen genommen wurde/ schreckten sie ihn gen Rom/ mit dem Rath wegen eines Friedens zu handeln/ oder zum wenigsten/ daß die Gefangenen gegen einander ausgewechseit würden. Auf den Fall der keines geschehe/ solte Regulus sich zu Carthago wieder in sein Gefängnis stellen. Regulus schwur einen Eyd/ diesem nach zukommen. Da er aber gen Rom kam / wiederrieth er dem Rath beydes/ fand auch Gehör/ und stellete sich wieder in seine Hafftung. Da sind die Carthaginenser jämmerlich mit ihm ümgangen/ haben ihm die Augenlieder abgeschnitten/ daß er die Augen nicht ümgangen/ haben ihm die Augenlieder abgeschnitten/ daß er die Augen nicht bieschliessen/ noch schlaffen können/ thäten ihn einen höltzenern Kasten/ der voller Nägel geschlagen /
und gingen darvon. Phorbas ein Kuhhirte fand das Kind/ und brachte es seinen Herrn/ Polybio, dem König der Corinther/ welcher/ weil er keine Kinder hatt / das Knäblein nicht allein aufziehen ließ/ sondern auch zu einem Sohn annahm. Da aber Oedipus erwachsen/ kahm er in der Phocenser Landschafft/ und erschluge in einen Tumult unwissend seinen Vater Lajum: Weil aber Oedipus erfahren/ daß er nicht Polybij leiblicher Sohn/ sondern nur anerwünscht wäre/ wolte er seinen Vater suchen/ den er doch selbst erschlagen hatte/ und kahm gen Theben, alda fügte sichs/ daß er des Königs Laji Wittibe, Jocastam, unwissend daß es seine leibliche Mutter wahr/ zur Ehe nahm/ mit welcher er auch das Königreich/ und höchsten Gewalt in der Stadt und Landschafft Thebe überkommen. Mit dieser seiner Mutter hat er 2. Söhne erzeuget/ Eteoclem und Polynicem. Uberlängst als Oedipus erfahren/ daß er unwissend einen Vater-Mord und Blutschande begangen/ ist es ihm so leid gewesen/ daß er ihm selbst die Augen verderbet/ und geblendet / und hat ihn seine Tochter Antigona führen und leiten müssen.
Gottefrid, Hist. Chron. pag. 37. & 38.
Des Oedipi Söhne sind hernach der Regirung halber uneins worden/ und in einer Schlacht dergestalt ein ander zugesetzet/ daß sie beyde Tod blieben. Und melden die Pöeten/ als Statius und Lucanus daß wie diese beyde Brüder/ deidnischen Gebrauch nach/ verbrand/ und beyde auf einen Holtzhausen geworffen worden / des Polynicis todter Cörper sich von ihm selbst auf eine Seite gewelgert/ und die Feuer-Flammen in zwey Theil unterschieden/ als ob der alte Bruder-Haß noch in den todten Leibern sich regete.
VIII. Nachdem Marcus Regulus, Burgermeister zu Rom/ unglücklich mit den Carthaginensern stritte/ überwunden und gefangen genommen wurde/ schreckten sie ihn gen Rom/ mit dem Rath wegen eines Friedens zu handeln/ oder zum wenigsten/ daß die Gefangenen gegen einander ausgewechseit würden. Auf den Fall der keines geschehe/ solte Regulus sich zu Carthago wieder in sein Gefängnis stellen. Regulus schwur einen Eyd/ diesem nach zukommen. Da er aber gen Rom kam / wiederrieth er dem Rath beydes/ fand auch Gehör/ und stellete sich wieder in seine Hafftung. Da sind die Carthaginenser jämmerlich mit ihm ümgangen/ haben ihm die Augenlieder abgeschnitten/ daß er die Augen nicht ümgangen/ haben ihm die Augenlieder abgeschnitten/ daß er die Augen nicht bieschliessen/ noch schlaffen können/ thäten ihn einen höltzenern Kasten/ der voller Nägel geschlagen /
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und gingen darvon. Phorbas ein Kuhhirte fand das Kind/ und brachte es seinen Herrn/ Polybio, dem König der Corinther/ welcher/ weil er keine Kinder hatt / das Knäblein nicht allein aufziehen ließ/ sondern auch zu einem Sohn annahm. Da aber Oedipus erwachsen/ kahm er in der Phocenser Landschafft/ und erschluge in einen Tumult unwissend seinen Vater Lajum: Weil aber Oedipus erfahren/ daß er nicht Polybij leiblicher Sohn/ sondern nur anerwünscht wäre/ wolte er seinen Vater suchen/ den er doch selbst erschlagen hatte/ und kahm gen Theben, alda fügte sichs/ daß er des Königs Laji Wittibe, Jocastam, unwissend daß es seine leibliche Mutter wahr/ zur Ehe nahm/ mit welcher er auch das Königreich/ und höchsten Gewalt in der Stadt und Landschafft Thebe überkommen. Mit dieser seiner Mutter hat er 2. Söhne erzeuget/ Eteoclem und Polynicem. Uberlängst als Oedipus erfahren/ daß er unwissend einen Vater-Mord und Blutschande begangen/ ist es ihm so leid gewesen/ daß er ihm selbst die Augen verderbet/ und geblendet / und hat ihn seine Tochter Antigona führen und leiten müssen.</p><p>Gottefrid, Hist. Chron. pag. 37. & 38.</p><p>Des Oedipi Söhne sind hernach der Regirung halber uneins worden/ und in einer Schlacht dergestalt ein ander zugesetzet/ daß sie beyde Tod blieben. Und melden die Pöeten/ als Statius und Lucanus daß wie diese beyde Brüder/ deidnischen Gebrauch nach/ verbrand/ und beyde auf einen Holtzhausen geworffen worden / des Polynicis todter Cörper sich von ihm selbst auf eine Seite gewelgert/ und die Feuer-Flammen in zwey Theil unterschieden/ als ob der alte Bruder-Haß noch in den todten Leibern sich regete.</p><p>VIII. Nachdem Marcus Regulus, Burgermeister zu Rom/ unglücklich mit den Carthaginensern stritte/ überwunden und gefangen genommen wurde/ schreckten sie ihn gen Rom/ mit dem Rath wegen eines Friedens zu handeln/ oder zum wenigsten/ daß die Gefangenen gegen einander ausgewechseit würden. Auf den Fall der keines geschehe/ solte Regulus sich zu Carthago wieder in sein Gefängnis stellen. Regulus schwur einen Eyd/ diesem nach zukommen. Da er aber gen Rom kam / wiederrieth er dem Rath beydes/ fand auch Gehör/ und stellete sich wieder in seine Hafftung. Da sind die Carthaginenser jämmerlich mit ihm ümgangen/ haben ihm die Augenlieder abgeschnitten/ daß er die Augen nicht ümgangen/ haben ihm die Augenlieder abgeschnitten/ daß er die Augen nicht bieschliessen/ noch schlaffen können/ thäten ihn einen höltzenern Kasten/ der voller Nägel geschlagen /
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und gingen darvon. Phorbas ein Kuhhirte fand das Kind/ und brachte es seinen Herrn/ Polybio, dem König der Corinther/ welcher/ weil er keine Kinder hatt / das Knäblein nicht allein aufziehen ließ/ sondern auch zu einem Sohn annahm. Da aber Oedipus erwachsen/ kahm er in der Phocenser Landschafft/ und erschluge in einen Tumult unwissend seinen Vater Lajum: Weil aber Oedipus erfahren/ daß er nicht Polybij leiblicher Sohn/ sondern nur anerwünscht wäre/ wolte er seinen Vater suchen/ den er doch selbst erschlagen hatte/ und kahm gen Theben, alda fügte sichs/ daß er des Königs Laji Wittibe, Jocastam, unwissend daß es seine leibliche Mutter wahr/ zur Ehe nahm/ mit welcher er auch das Königreich/ und höchsten Gewalt in der Stadt und Landschafft Thebe überkommen. Mit dieser seiner Mutter hat er 2. Söhne erzeuget/ Eteoclem und Polynicem. Uberlängst als Oedipus erfahren/ daß er unwissend einen Vater-Mord und Blutschande begangen/ ist es ihm so leid gewesen/ daß er ihm selbst die Augen verderbet/ und geblendet / und hat ihn seine Tochter Antigona führen und leiten müssen.
Gottefrid, Hist. Chron. pag. 37. & 38.
Des Oedipi Söhne sind hernach der Regirung halber uneins worden/ und in einer Schlacht dergestalt ein ander zugesetzet/ daß sie beyde Tod blieben. Und melden die Pöeten/ als Statius und Lucanus daß wie diese beyde Brüder/ deidnischen Gebrauch nach/ verbrand/ und beyde auf einen Holtzhausen geworffen worden / des Polynicis todter Cörper sich von ihm selbst auf eine Seite gewelgert/ und die Feuer-Flammen in zwey Theil unterschieden/ als ob der alte Bruder-Haß noch in den todten Leibern sich regete.
VIII. Nachdem Marcus Regulus, Burgermeister zu Rom/ unglücklich mit den Carthaginensern stritte/ überwunden und gefangen genommen wurde/ schreckten sie ihn gen Rom/ mit dem Rath wegen eines Friedens zu handeln/ oder zum wenigsten/ daß die Gefangenen gegen einander ausgewechseit würden. Auf den Fall der keines geschehe/ solte Regulus sich zu Carthago wieder in sein Gefängnis stellen. Regulus schwur einen Eyd/ diesem nach zukommen. Da er aber gen Rom kam / wiederrieth er dem Rath beydes/ fand auch Gehör/ und stellete sich wieder in seine Hafftung. Da sind die Carthaginenser jämmerlich mit ihm ümgangen/ haben ihm die Augenlieder abgeschnitten/ daß er die Augen nicht ümgangen/ haben ihm die Augenlieder abgeschnitten/ daß er die Augen nicht bieschliessen/ noch schlaffen können/ thäten ihn einen höltzenern Kasten/ der voller Nägel geschlagen /
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 919. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/925>, abgerufen am 22.11.2024.
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