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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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Wallis gebürtig/ gezeuget/ und Anno 1649. den 19. April zu Roterdam gebohren ist. Welcher nebst andern wieder König Jäcobum II. in Engeland conspiriret und ihn vom Thron stürtzen wollen/ aber unglücklich mit des Königs Trouppen getroffen/ daß er darüber gefangen/ nach Whitehall gebracht/ examiniret, hernach den 18. Julii Anno 1685. in einer Trauer-Kutschen bis zu dem Wall für den Tour zu Londen geführet/ allwo ihn die Cherifs/ denen er ein Papier einreichte/ empfingen. Ob er nun wohl den König flehentlichst umb Gnade/ und Fristung seines Lebens gebeten/ und vorgeschützet daß ihn andere verführet/ auch/ wie etliche wollen sich erkläret in sieben Mauren/ zum ewigen Gefängniß sich einschliessen zu lassen/ hat er doch nichts erhalten/ sondern muste gleichfalls den gewöhnlichen Beil-Schlag austehen.

Wie er auf das Trauer-Gerüste gestiegen/ wendete er sich nach dem Scharffrichter / und vermahnete ihn bestmöglichst seine Schuld-Gebühr zu beobachten. Sein Gespräch drauf so er mit den Geistlichen gehalten/ führet der Autor des Neugeharnischten Engellandes pag. 797. 798. 799. & 800. an/ welches zu weitläufftig fallen fallen würde hiemit zu inseriren. Wie dieses zum Ende / kehrete er sich wieder zu den Scharffrichter/ und sagte: Siehe da sechs Guinees: (so eine Englische Müntz-Sorte) allein handele mit mir/ nicht wie dem Lord Küssel/ dem du der gemeinen Sage nach/ drey oder vier Schläge beygebracht. Folglich wendete er sich zu seinem Diener/ und befahl ihm/ die noch übrige Guiness, so er bey sich hatte/ dem Scharffrichter/ wenn der Streich geschehen/ einzuliefern. Da ihm nun der Scharffrichter versprochen sein Bestes zu thun/ sagte Monmouth: So du mich zweymahl triffst/ kan ich dir nicht versprechen/ daß ich mich nicht bewegen werde.

In dem er sich noch entkleidet/ und sein Haupt auf den Block zu legen fertig hielte/ und die bey ihm stehende Geistliche ihm vorbeteten/ und unter andern auf die Worte des 51. Psalms/ errette mich HErr von Blutschulden kahinen / neigte er sein Haupt nieder/ richtete es aber jählignst wieder auf/ und sagte zu den Scharffrichter/ lasse mich doch das Beil fühlen! Und nach dem er es gethan/ sagte er: ich fürchte sehr/ es sey nicht scharf genug.

Worauf er das Haupt abermahls auf den Block legete/ und die Geistliche ihm zugeruffen: GOtt nehme eure Seele an! Der Allmächtige GOtt erbarme sich eurer! Vater wir empfehlen seinen Geist in deine Hände! HErr JEsu nimm meinen Geist auf! Aber der

Wallis gebürtig/ gezeuget/ und Anno 1649. den 19. April zu Roterdam gebohren ist. Welcher nebst andern wieder König Jäcobum II. in Engeland conspiriret und ihn vom Thron stürtzen wollen/ aber unglücklich mit des Königs Trouppen getroffen/ daß er darüber gefangen/ nach Whitehall gebracht/ examiniret, hernach den 18. Julii Anno 1685. in einer Trauer-Kutschen bis zu dem Wall für den Tour zu Londen geführet/ allwo ihn die Cherifs/ denen er ein Papier einreichte/ empfingen. Ob er nun wohl den König flehentlichst umb Gnade/ und Fristung seines Lebens gebeten/ und vorgeschützet daß ihn andere verführet/ auch/ wie etliche wollen sich erkläret in sieben Mauren/ zum ewigen Gefängniß sich einschliessen zu lassen/ hat er doch nichts erhalten/ sondern muste gleichfalls den gewöhnlichen Beil-Schlag austehen.

Wie er auf das Trauer-Gerüste gestiegen/ wendete er sich nach dem Scharffrichter / und vermahnete ihn bestmöglichst seine Schuld-Gebühr zu beobachten. Sein Gespräch drauf so er mit den Geistlichen gehalten/ führet der Autor des Neugeharnischten Engellandes pag. 797. 798. 799. & 800. an/ welches zu weitläufftig fallen fallen würde hiemit zu inseriren. Wie dieses zum Ende / kehrete er sich wieder zu den Scharffrichter/ und sagte: Siehe da sechs Guinees: (so eine Englische Müntz-Sorte) allein handele mit mir/ nicht wie dem Lord Küssel/ dem du der gemeinen Sage nach/ drey oder vier Schläge beygebracht. Folglich wendete er sich zu seinem Diener/ und befahl ihm/ die noch übrige Guiness, so er bey sich hatte/ dem Scharffrichter/ wenn der Streich geschehen/ einzuliefern. Da ihm nun der Scharffrichter versprochen sein Bestes zu thun/ sagte Monmouth: So du mich zweymahl triffst/ kan ich dir nicht versprechen/ daß ich mich nicht bewegen werde.

In dem er sich noch entkleidet/ und sein Haupt auf den Block zu legen fertig hielte/ und die bey ihm stehende Geistliche ihm vorbeteten/ und unter andern auf die Worte des 51. Psalms/ errette mich HErr von Blutschulden kahinen / neigte er sein Haupt nieder/ richtete es aber jählignst wieder auf/ und sagte zu den Scharffrichter/ lasse mich doch das Beil fühlen! Und nach dem er es gethan/ sagte er: ich fürchte sehr/ es sey nicht scharf genug.

Worauf er das Haupt abermahls auf den Block legete/ und die Geistliche ihm zugeruffen: GOtt nehme eure Seele an! Der Allmächtige GOtt erbarme sich eurer! Vater wir empfehlen seinen Geist in deine Hände! HErr JEsu nimm meinen Geist auf! Aber der

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Wallis gebürtig/ gezeuget/ und Anno                      1649. den 19. April zu Roterdam gebohren ist. Welcher nebst andern wieder König                      Jäcobum II. in Engeland conspiriret und ihn vom Thron stürtzen wollen/ aber                      unglücklich mit des Königs Trouppen getroffen/ daß er darüber gefangen/ nach                      Whitehall gebracht/ examiniret, hernach den 18. Julii Anno 1685. in einer                      Trauer-Kutschen bis zu dem Wall für den Tour zu Londen geführet/ allwo ihn die                      Cherifs/ denen er ein Papier einreichte/ empfingen. Ob er nun wohl den König                      flehentlichst umb Gnade/ und Fristung seines Lebens gebeten/ und vorgeschützet                      daß ihn andere verführet/ auch/ wie etliche wollen sich erkläret in sieben                      Mauren/ zum ewigen Gefängniß sich einschliessen zu lassen/ hat er doch nichts                      erhalten/ sondern muste gleichfalls den gewöhnlichen Beil-Schlag austehen.</p>
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[26/0036] Wallis gebürtig/ gezeuget/ und Anno 1649. den 19. April zu Roterdam gebohren ist. Welcher nebst andern wieder König Jäcobum II. in Engeland conspiriret und ihn vom Thron stürtzen wollen/ aber unglücklich mit des Königs Trouppen getroffen/ daß er darüber gefangen/ nach Whitehall gebracht/ examiniret, hernach den 18. Julii Anno 1685. in einer Trauer-Kutschen bis zu dem Wall für den Tour zu Londen geführet/ allwo ihn die Cherifs/ denen er ein Papier einreichte/ empfingen. Ob er nun wohl den König flehentlichst umb Gnade/ und Fristung seines Lebens gebeten/ und vorgeschützet daß ihn andere verführet/ auch/ wie etliche wollen sich erkläret in sieben Mauren/ zum ewigen Gefängniß sich einschliessen zu lassen/ hat er doch nichts erhalten/ sondern muste gleichfalls den gewöhnlichen Beil-Schlag austehen. Wie er auf das Trauer-Gerüste gestiegen/ wendete er sich nach dem Scharffrichter / und vermahnete ihn bestmöglichst seine Schuld-Gebühr zu beobachten. Sein Gespräch drauf so er mit den Geistlichen gehalten/ führet der Autor des Neugeharnischten Engellandes pag. 797. 798. 799. & 800. an/ welches zu weitläufftig fallen fallen würde hiemit zu inseriren. Wie dieses zum Ende / kehrete er sich wieder zu den Scharffrichter/ und sagte: Siehe da sechs Guinees: (so eine Englische Müntz-Sorte) allein handele mit mir/ nicht wie dem Lord Küssel/ dem du der gemeinen Sage nach/ drey oder vier Schläge beygebracht. Folglich wendete er sich zu seinem Diener/ und befahl ihm/ die noch übrige Guiness, so er bey sich hatte/ dem Scharffrichter/ wenn der Streich geschehen/ einzuliefern. Da ihm nun der Scharffrichter versprochen sein Bestes zu thun/ sagte Monmouth: So du mich zweymahl triffst/ kan ich dir nicht versprechen/ daß ich mich nicht bewegen werde. In dem er sich noch entkleidet/ und sein Haupt auf den Block zu legen fertig hielte/ und die bey ihm stehende Geistliche ihm vorbeteten/ und unter andern auf die Worte des 51. Psalms/ errette mich HErr von Blutschulden kahinen / neigte er sein Haupt nieder/ richtete es aber jählignst wieder auf/ und sagte zu den Scharffrichter/ lasse mich doch das Beil fühlen! Und nach dem er es gethan/ sagte er: ich fürchte sehr/ es sey nicht scharf genug. Worauf er das Haupt abermahls auf den Block legete/ und die Geistliche ihm zugeruffen: GOtt nehme eure Seele an! Der Allmächtige GOtt erbarme sich eurer! Vater wir empfehlen seinen Geist in deine Hände! HErr JEsu nimm meinen Geist auf! Aber der

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/36>, abgerufen am 21.11.2024.