Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.be zu sitzen. Die Frau wuste ihm nich anders zu thun/ meinet sie dürffte es dem Voigt nich abschlagen/ verzog aber die Schae so lang sie mochte / der Hoffnung ihr Mann solte immittels heim kommen. Dieses geschahe auch/ dann der Lehn-Mann kam zu Hause/ fand den Herrn Land-Voigt im Bad sitzen/ und an statt daß er ihm solte geschrepffet haben/ schlug er ihn mit einer Axt die Haupt-Ader/ daß er beydes des Badens und Buhlens im Zuber vergaß. Idem pag. 608. LVI. Johannes Diazius/ ein Spanier/ hatte viel Jahr zu Paris in Franckreich studiret/ und dem er D. Luthers und andere Bücher gelesen/ sich der Evangelischen Lehre zugethan. Als dieses sein Bruder Alphonsus ein Jurist zu Kom erfahren/ ist er eilend heraus in Teutschland ihm nachgezogen. Johannes Diazius hatte sich in dessen von Regenspurg/ (dahin er mit Martino Bucero von Straßburg auf das angestellte Colloqvium gezogen) nach Neuburg an der Donau begeben / dahin kam Alphonsus, vermeinte ihn bald mit guten/ bald harten Worten und Bedrohungen wieder rückfällig zu machen/ aber alles vergeblich/ da nahm Alphonsus endlich freundlich Abschied von ihn/ und stellete sich als wenn er auch der Evangelischen Lehr zu gethan wäre/ hatte aber inzwischen den Bruder-Mord in Hertzen. Denn so bald er nach Augspurg kommen/ hat er sich strack wieder mit einem Knecht so ein scharff Beil Bey sich trug/ zurück auf Neuburg begeben/ in Willens allda seinem Bruder das Licht auszublasen/ wie auch geschehen. Denn als er den 27. Martii früh vor Tage allda wieder angelanget / ist er mit gedachten seinen Knecht in seines Bruders Herberge gegangen/ dem Knecht/ welchem er eines Bothen Rock angethan/ mit einem Brieff hinauff geschickt/ er aber ist/ umb auf alles gute achtung zu geben/ an den Stiegen stehen blieben. Als Diazius nur in einem Mantel und Nachthauben zu dem Knecht kame/ den Brieff von ihm empfing/ und sich denselben zu lesen/ etwas abseit kehrete/ schlug ihn der Bösewicht/ so hinter ihm stunde/ das Beil bis an die Handhab ins Haupt hinein/ also daß er gleich ohn einig Wortsprechen zu boden fiel. Drauf der Todschläger das Beil in der Wunden stecken liefse/ und sich mit seinen Herrn eilends davon machte/ und mit ihren Pferden/ welche sie vor dem Thor stehen lassen/ auf Augspurg und so fort auf Insbrück zu ritten. Ob nun wol ihnen von den Pfaltz-Gräflichen Hoff-Dienern dahin nacheileten/ sind sie zwar gefänglich angenominen/ aber ohne Entgeld los gelassen worden. GOtt aber hat be zu sitzen. Die Frau wuste ihm nich anders zu thun/ meinet sie dürffte es dem Voigt nich abschlagen/ verzog aber die Schae so lang sie mochte / der Hoffnung ihr Mann solte immittels heim kommen. Dieses geschahe auch/ dann der Lehn-Mann kam zu Hause/ fand den Herrn Land-Voigt im Bad sitzen/ und an statt daß er ihm solte geschrepffet haben/ schlug er ihn mit einer Axt die Haupt-Ader/ daß er beydes des Badens und Buhlens im Zuber vergaß. Idem pag. 608. LVI. Johannes Diazius/ ein Spanier/ hatte viel Jahr zu Paris in Franckreich studiret/ und dem er D. Luthers und andere Bücher gelesen/ sich der Evangelischen Lehre zugethan. Als dieses sein Bruder Alphonsus ein Jurist zu Kom erfahren/ ist er eilend heraus in Teutschland ihm nachgezogen. Johannes Diazius hatte sich in dessen von Regenspurg/ (dahin er mit Martino Bucero von Straßburg auf das angestellte Colloqvium gezogen) nach Neuburg an der Donau begeben / dahin kam Alphonsus, vermeinte ihn bald mit guten/ bald harten Worten und Bedrohungen wieder rückfällig zu machen/ aber alles vergeblich/ da nahm Alphonsus endlich freundlich Abschied von ihn/ und stellete sich als wenn er auch der Evangelischen Lehr zu gethan wäre/ hatte aber inzwischen den Bruder-Mord in Hertzen. Denn so bald er nach Augspurg kommen/ hat er sich strack wieder mit einem Knecht so ein scharff Beil Bey sich trug/ zurück auf Neuburg begeben/ in Willens allda seinem Bruder das Licht auszublasen/ wie auch geschehen. Denn als er den 27. Martii früh vor Tage allda wieder angelanget / ist er mit gedachten seinen Knecht in seines Bruders Herberge gegangen/ dem Knecht/ welchem er eines Bothen Rock angethan/ mit einem Brieff hinauff geschickt/ er aber ist/ umb auf alles gute achtung zu geben/ an den Stiegen stehen blieben. Als Diazius nur in einem Mantel und Nachthauben zu dem Knecht kame/ den Brieff von ihm empfing/ und sich denselben zu lesen/ etwas abseit kehrete/ schlug ihn der Bösewicht/ so hinter ihm stunde/ das Beil bis an die Handhab ins Haupt hinein/ also daß er gleich ohn einig Wortsprechen zu boden fiel. Drauf der Todschläger das Beil in der Wunden stecken liefse/ und sich mit seinen Herrn eilends davon machte/ und mit ihren Pferden/ welche sie vor dem Thor stehen lassen/ auf Augspurg und so fort auf Insbrück zu ritten. Ob nun wol ihnen von den Pfaltz-Gräflichen Hoff-Dienern dahin nacheileten/ sind sie zwar gefänglich angenominen/ aber ohne Entgeld los gelassen worden. GOtt aber hat <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0038" n="28"/> be zu sitzen. Die Frau wuste ihm nich anders zu thun/ meinet sie dürffte es dem Voigt nich abschlagen/ verzog aber die Schae so lang sie mochte / der Hoffnung ihr Mann solte immittels heim kommen. Dieses geschahe auch/ dann der Lehn-Mann kam zu Hause/ fand den Herrn Land-Voigt im Bad sitzen/ und an statt daß er ihm solte geschrepffet haben/ schlug er ihn mit einer Axt die Haupt-Ader/ daß er beydes des Badens und Buhlens im Zuber vergaß.</p> <p>Idem pag. 608.</p> <p>LVI. Johannes Diazius/ ein Spanier/ hatte viel Jahr zu Paris in Franckreich studiret/ und dem er D. Luthers und andere Bücher gelesen/ sich der Evangelischen Lehre zugethan. Als dieses sein Bruder Alphonsus ein Jurist zu Kom erfahren/ ist er eilend heraus in Teutschland ihm nachgezogen. Johannes Diazius hatte sich in dessen von Regenspurg/ (dahin er mit Martino Bucero von Straßburg auf das angestellte Colloqvium gezogen) nach Neuburg an der Donau begeben / dahin kam Alphonsus, vermeinte ihn bald mit guten/ bald harten Worten und Bedrohungen wieder rückfällig zu machen/ aber alles vergeblich/ da nahm Alphonsus endlich freundlich Abschied von ihn/ und stellete sich als wenn er auch der Evangelischen Lehr zu gethan wäre/ hatte aber inzwischen den Bruder-Mord in Hertzen. Denn so bald er nach Augspurg kommen/ hat er sich strack wieder mit einem Knecht so ein scharff Beil Bey sich trug/ zurück auf Neuburg begeben/ in Willens allda seinem Bruder das Licht auszublasen/ wie auch geschehen. Denn als er den 27. Martii früh vor Tage allda wieder angelanget / ist er mit gedachten seinen Knecht in seines Bruders Herberge gegangen/ dem Knecht/ welchem er eines Bothen Rock angethan/ mit einem Brieff hinauff geschickt/ er aber ist/ umb auf alles gute achtung zu geben/ an den Stiegen stehen blieben. Als Diazius nur in einem Mantel und Nachthauben zu dem Knecht kame/ den Brieff von ihm empfing/ und sich denselben zu lesen/ etwas abseit kehrete/ schlug ihn der Bösewicht/ so hinter ihm stunde/ das Beil bis an die Handhab ins Haupt hinein/ also daß er gleich ohn einig Wortsprechen zu boden fiel. Drauf der Todschläger das Beil in der Wunden stecken liefse/ und sich mit seinen Herrn eilends davon machte/ und mit ihren Pferden/ welche sie vor dem Thor stehen lassen/ auf Augspurg und so fort auf Insbrück zu ritten. Ob nun wol ihnen von den Pfaltz-Gräflichen Hoff-Dienern dahin nacheileten/ sind sie zwar gefänglich angenominen/ aber ohne Entgeld los gelassen worden. GOtt aber hat </p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0038]
be zu sitzen. Die Frau wuste ihm nich anders zu thun/ meinet sie dürffte es dem Voigt nich abschlagen/ verzog aber die Schae so lang sie mochte / der Hoffnung ihr Mann solte immittels heim kommen. Dieses geschahe auch/ dann der Lehn-Mann kam zu Hause/ fand den Herrn Land-Voigt im Bad sitzen/ und an statt daß er ihm solte geschrepffet haben/ schlug er ihn mit einer Axt die Haupt-Ader/ daß er beydes des Badens und Buhlens im Zuber vergaß.
Idem pag. 608.
LVI. Johannes Diazius/ ein Spanier/ hatte viel Jahr zu Paris in Franckreich studiret/ und dem er D. Luthers und andere Bücher gelesen/ sich der Evangelischen Lehre zugethan. Als dieses sein Bruder Alphonsus ein Jurist zu Kom erfahren/ ist er eilend heraus in Teutschland ihm nachgezogen. Johannes Diazius hatte sich in dessen von Regenspurg/ (dahin er mit Martino Bucero von Straßburg auf das angestellte Colloqvium gezogen) nach Neuburg an der Donau begeben / dahin kam Alphonsus, vermeinte ihn bald mit guten/ bald harten Worten und Bedrohungen wieder rückfällig zu machen/ aber alles vergeblich/ da nahm Alphonsus endlich freundlich Abschied von ihn/ und stellete sich als wenn er auch der Evangelischen Lehr zu gethan wäre/ hatte aber inzwischen den Bruder-Mord in Hertzen. Denn so bald er nach Augspurg kommen/ hat er sich strack wieder mit einem Knecht so ein scharff Beil Bey sich trug/ zurück auf Neuburg begeben/ in Willens allda seinem Bruder das Licht auszublasen/ wie auch geschehen. Denn als er den 27. Martii früh vor Tage allda wieder angelanget / ist er mit gedachten seinen Knecht in seines Bruders Herberge gegangen/ dem Knecht/ welchem er eines Bothen Rock angethan/ mit einem Brieff hinauff geschickt/ er aber ist/ umb auf alles gute achtung zu geben/ an den Stiegen stehen blieben. Als Diazius nur in einem Mantel und Nachthauben zu dem Knecht kame/ den Brieff von ihm empfing/ und sich denselben zu lesen/ etwas abseit kehrete/ schlug ihn der Bösewicht/ so hinter ihm stunde/ das Beil bis an die Handhab ins Haupt hinein/ also daß er gleich ohn einig Wortsprechen zu boden fiel. Drauf der Todschläger das Beil in der Wunden stecken liefse/ und sich mit seinen Herrn eilends davon machte/ und mit ihren Pferden/ welche sie vor dem Thor stehen lassen/ auf Augspurg und so fort auf Insbrück zu ritten. Ob nun wol ihnen von den Pfaltz-Gräflichen Hoff-Dienern dahin nacheileten/ sind sie zwar gefänglich angenominen/ aber ohne Entgeld los gelassen worden. GOtt aber hat
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |