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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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Büttel-Knecht mit einer Mist-Schaufel / und diesem wiederumb einer/ der eine Tafel träget/ worauf die Missethat des armen Günders/ und Ursach seines Todes/ geschrieben.

Der Verurtheilte/ welchem die Hände auf den Rücken gebunden/ wird von einem Hencker-Knecht/ der hinter ihm gehet/ am Strick geführet. An beyden Seiten gehen ihm zween Soldaten mit Spiessen/ und begleiten ihn bis an die Richtstätte. Allda strecket der Verurtheilte dem Scharffrichter seinen Hals unerschrocken dar/ ohne einiges Zeichen der Furcht. Wenn der Kopf weggeschlagen / und der Leichnam gefallen/ so zucken die/ welche nechst darbey stehen ihre Schwerter/ und hauen denselben zu kleinen Stücken.

Hist. Orient. Ind. tom. XII. c. 34. interp. Joh. Lud. Gothofrid. Er asm. Francisci in den Neupolirten Kunst-Wunder- und Sitten-Spiegel/ discurs. 8. lib. 2 pag. 391.

LXIII. Die alte Heydnische Einwohner in Preussen hatten keine Tempel zu ihren Götzendienst/ sondern verehrte ihre Götter unter den Eichbäumen. Eben wie die Griechen und Kömer/ bey denen der Dryadum und Hamadryadum offt gedacht wird.

Vid. Ovid. lib. 8. Metamorph. Fab. II. Plin. nat. Hist. lib. 12. c. 1. Tacit. de Morib. Germ. c. 9. Moyses Maimonides de idololatr. cap. 6. §. 22.

LXIV. Unter solchen Preußischen Eichbäumen aber werden insonderheit ihrer vier erzehlet /

Die Erste und Vornehmste ist gewsen die Eiche zu Romove. Dieselbe ist sechs Ellen dick zwerch über gewesen/ oben sehr breit/ und so dichte/ daß weder Schnee noch Regen hat hindurch dringen können. Und was am meisten zu verwundern/ ist sie Sommer und Winter grün geblieben/ welches der böse Feind ohne Zweiffel darumb gethan/ daß er sich dey diesen in Heydnischen Aberglauben ersoffenen Völckern ein Ansehen zu wege bringen möchte/ als wenn was Göttliches darbey wäre.

Die andere hat bey den Städtlein Heiligenbeil gestanden/ und ist dem Gurcho oder Curcho einen Preußischen Gotzen geheiliget gewesen/ die eben wie die zu Romove Winter und Sommer grün blieben. Endlich ist diese Eiche von den Ermellendischen Bischoff Anshelmo, weil seines Predigen und Vermahnens ungeachtet/ die heidnische Preussen nicht davon bleiben wolten/ auf folgende Masse abgehauen und verbrand worden: Erstlich befahl ermeldter Bischoff einen Christen solche Eiche abzubauen/ als dieser

Büttel-Knecht mit einer Mist-Schaufel / und diesem wiederumb einer/ der eine Tafel träget/ worauf die Missethat des armen Günders/ und Ursach seines Todes/ geschrieben.

Der Verurtheilte/ welchem die Hände auf den Rücken gebunden/ wird von einem Hencker-Knecht/ der hinter ihm gehet/ am Strick geführet. An beyden Seiten gehen ihm zween Soldaten mit Spiessen/ und begleiten ihn bis an die Richtstätte. Allda strecket der Verurtheilte dem Scharffrichter seinen Hals unerschrocken dar/ ohne einiges Zeichen der Furcht. Wenn der Kopf weggeschlagen / und der Leichnam gefallen/ so zucken die/ welche nechst darbey stehen ihre Schwerter/ und hauen denselben zu kleinen Stücken.

Hist. Orient. Ind. tom. XII. c. 34. interp. Joh. Lud. Gothofrid. Er asm. Francisci in den Neupolirten Kunst-Wunder- und Sitten-Spiegel/ discurs. 8. lib. 2 pag. 391.

LXIII. Die alte Heydnische Einwohner in Preussen hatten keine Tempel zu ihren Götzendienst/ sondern verehrtë ihre Götter unter den Eichbäumen. Eben wie die Griechen und Kömer/ bey denen der Dryadum und Hamadryadum offt gedacht wird.

Vid. Ovid. lib. 8. Metamorph. Fab. II. Plin. nat. Hist. lib. 12. c. 1. Tacit. de Morib. Germ. c. 9. Moyses Maimonides de idololatr. cap. 6. §. 22.

LXIV. Unter solchen Preußischen Eichbäumen aber werden insonderheit ihrer vier erzehlet /

Die Erste und Vornehmste ist gewsen die Eiche zu Romove. Dieselbe ist sechs Ellen dick zwerch über gewesen/ oben sehr breit/ und so dichte/ daß weder Schnee noch Regen hat hindurch dringen können. Und was am meisten zu verwundern/ ist sie Sommer und Winter grün geblieben/ welches der böse Feind ohne Zweiffel darumb gethan/ daß er sich dey diesen in Heydnischen Aberglauben ersoffenen Völckern ein Ansehen zu wege bringen möchte/ als wenn was Göttliches darbey wäre.

Die andere hat bey den Städtlein Heiligenbeil gestanden/ und ist dem Gurcho oder Curcho einen Preußischen Gotzen geheiliget gewesen/ die eben wie die zu Romove Winter und Sommer grün blieben. Endlich ist diese Eiche von den Ermellendischen Bischoff Anshelmo, weil seines Predigen und Vermahnens ungeachtet/ die heidnische Preussen nicht davon bleiben wolten/ auf folgende Masse abgehauen und verbrand worden: Erstlich befahl ermeldter Bischoff einen Christen solche Eiche abzubauen/ als dieser

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Büttel-Knecht mit einer Mist-Schaufel                     / und diesem wiederumb einer/ der eine Tafel träget/ worauf die Missethat des                      armen Günders/ und Ursach seines Todes/ geschrieben.</p>
        <p>Der Verurtheilte/ welchem die Hände auf den Rücken gebunden/ wird von einem                      Hencker-Knecht/ der hinter ihm gehet/ am Strick geführet. An beyden Seiten                      gehen ihm zween Soldaten mit Spiessen/ und begleiten ihn bis an die                      Richtstätte. Allda strecket der Verurtheilte dem Scharffrichter seinen Hals                      unerschrocken dar/ ohne einiges Zeichen der Furcht. Wenn der Kopf weggeschlagen                     / und der Leichnam gefallen/ so zucken die/ welche nechst darbey stehen ihre                      Schwerter/ und hauen denselben zu kleinen Stücken.</p>
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        <l>Vid. Ovid. lib. 8. Metamorph. Fab. II.</l>
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        <p>Die Erste und Vornehmste ist gewsen die Eiche zu Romove. Dieselbe ist sechs Ellen                      dick zwerch über gewesen/ oben sehr breit/ und so dichte/ daß weder Schnee                      noch Regen hat hindurch dringen können. Und was am meisten zu verwundern/ ist                      sie Sommer und Winter grün geblieben/ welches der böse Feind ohne Zweiffel                      darumb gethan/ daß er sich dey diesen in Heydnischen Aberglauben ersoffenen                      Völckern ein Ansehen zu wege bringen möchte/ als wenn was Göttliches darbey                      wäre.</p>
        <p>Die andere hat bey den Städtlein Heiligenbeil gestanden/ und ist dem Gurcho oder                      Curcho einen Preußischen Gotzen geheiliget gewesen/ die eben wie die zu Romove                      Winter und Sommer grün blieben. Endlich ist diese Eiche von den Ermellendischen                      Bischoff Anshelmo, weil seines Predigen und Vermahnens ungeachtet/ die                      heidnische Preussen nicht davon bleiben wolten/ auf folgende Masse abgehauen                      und verbrand worden: Erstlich befahl ermeldter Bischoff einen Christen solche                      Eiche abzubauen/ als dieser
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[30/0040] Büttel-Knecht mit einer Mist-Schaufel / und diesem wiederumb einer/ der eine Tafel träget/ worauf die Missethat des armen Günders/ und Ursach seines Todes/ geschrieben. Der Verurtheilte/ welchem die Hände auf den Rücken gebunden/ wird von einem Hencker-Knecht/ der hinter ihm gehet/ am Strick geführet. An beyden Seiten gehen ihm zween Soldaten mit Spiessen/ und begleiten ihn bis an die Richtstätte. Allda strecket der Verurtheilte dem Scharffrichter seinen Hals unerschrocken dar/ ohne einiges Zeichen der Furcht. Wenn der Kopf weggeschlagen / und der Leichnam gefallen/ so zucken die/ welche nechst darbey stehen ihre Schwerter/ und hauen denselben zu kleinen Stücken. Hist. Orient. Ind. tom. XII. c. 34. interp. Joh. Lud. Gothofrid. Er asm. Francisci in den Neupolirten Kunst-Wunder- und Sitten-Spiegel/ discurs. 8. lib. 2 pag. 391. LXIII. Die alte Heydnische Einwohner in Preussen hatten keine Tempel zu ihren Götzendienst/ sondern verehrtë ihre Götter unter den Eichbäumen. Eben wie die Griechen und Kömer/ bey denen der Dryadum und Hamadryadum offt gedacht wird. Vid. Ovid. lib. 8. Metamorph. Fab. II. Plin. nat. Hist. lib. 12. c. 1. Tacit. de Morib. Germ. c. 9. Moyses Maimonides de idololatr. cap. 6. §. 22. LXIV. Unter solchen Preußischen Eichbäumen aber werden insonderheit ihrer vier erzehlet / Die Erste und Vornehmste ist gewsen die Eiche zu Romove. Dieselbe ist sechs Ellen dick zwerch über gewesen/ oben sehr breit/ und so dichte/ daß weder Schnee noch Regen hat hindurch dringen können. Und was am meisten zu verwundern/ ist sie Sommer und Winter grün geblieben/ welches der böse Feind ohne Zweiffel darumb gethan/ daß er sich dey diesen in Heydnischen Aberglauben ersoffenen Völckern ein Ansehen zu wege bringen möchte/ als wenn was Göttliches darbey wäre. Die andere hat bey den Städtlein Heiligenbeil gestanden/ und ist dem Gurcho oder Curcho einen Preußischen Gotzen geheiliget gewesen/ die eben wie die zu Romove Winter und Sommer grün blieben. Endlich ist diese Eiche von den Ermellendischen Bischoff Anshelmo, weil seines Predigen und Vermahnens ungeachtet/ die heidnische Preussen nicht davon bleiben wolten/ auf folgende Masse abgehauen und verbrand worden: Erstlich befahl ermeldter Bischoff einen Christen solche Eiche abzubauen/ als dieser

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/40>, abgerufen am 03.12.2024.