Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.Pisistratus: Wo ich die soll umbbringen lassen die uns lieben/ was werde ich den thun die uns hassen. Idem. lib. 5. c. 1. exter. §. 2. LXXII. Käyser Kudolph. I. schüttelte auch den Kopf/ da der Bischoff zu Speyer Graf Friedrich von Leiningen der Käyserin unversehens ein Küßgen gab/ in dem er sie von Wagen gehoben. Und sagte der Käyser er hätte diesen Pacem vor sich geschafft zu küssen/ wollte er auch einen solchem Pacem küssen/ möchte er es ihm schaffen. Mich. Sachsens Käyser-Chron. part. 4. pag. 290. LXXIII. Eine vornehme Dame/ Nahmens Gualdrata Bertha wolte auch gantz ungeküst seyn. Denn als ihr Vater dem Käyser Otto IV. erlaubte sie zu küssen/ sagte sie: Mit ihren Willen solte diese Ehre keinem werden/ als ihren zukünfftigen Bräutigam/ welches dem Käyser so wohl gefallen/ daß er sie an einen Grafen vermählet/ und mit schönen Gütern beschenckt. Fulgos. lib. 6. fact. & Dict. memor ab. c. 1. p. 191. LXXIV. Doch haben auch die Eheleute damit behutsam umbgehen müssen. Denn Cato hat zu Rom einen Raths-Herrn abgesetzt/ weil er sein eigen Weib/ in Beyseyn der Tochter geküst/ und der Tochter Aergerniß gegeben. Alex. ab Alexand. lib. 2. gen. dier. c. 25. Vide plura in Entredeux obs. 33.LXXV. Von einer Käyserin zu Rom wird berichtet/ daß sie einen Hoffmann mehr als ihr zu kam/ geliebet/ als aber der Käyser solches argwohnete/ beredete sie ihren Galan, daß er sich närrisch und aberwitzig stelle/ und sie die Käyserin auf öffentlicher Strasse/ in Beyseyn des Käysers küssen solte/ welches er auch that. Worauff sie mit einem Schwur bekräfftigte und hoch betheurte/ daß sie sich niemand als den Käyser und diesen Narren habe küssen und ümbarmen lassen. Libell. joco. serior. c. de hanr. §. 21. LXXVI. Margaretha Ludovici XI. Königs in Franckreich Gemahlin küste zwar den schlafenden Alanum, der ein abscheulicher aber gelehrter Kerl war/ und zwar öffentlich/ aber sie sagte/ es wäre wegen seiner innerlichen Schönheit und Gelehrsamkeit geschehen. Franc. Belle Foresta in hist. Et ex eo Joh. Herm. Lab. Sac. part. II. p. 229.Pisistratus: Wo ich die soll umbbringen lassen die uns lieben/ was werde ich den thun die uns hassen. Idem. lib. 5. c. 1. exter. §. 2. LXXII. Käyser Kudolph. I. schüttelte auch den Kopf/ da der Bischoff zu Speyer Graf Friedrich von Leiningen der Käyserin unversehens ein Küßgen gab/ in dem er sie von Wagen gehoben. Und sagte der Käyser er hätte diesen Pacem vor sich geschafft zu küssen/ wollte er auch einen solchem Pacem küssen/ möchte er es ihm schaffen. Mich. Sachsens Käyser-Chron. part. 4. pag. 290. LXXIII. Eine vornehme Dame/ Nahmens Gualdrata Bertha wolte auch gantz ungeküst seyn. Denn als ihr Vater dem Käyser Otto IV. erlaubte sie zu küssen/ sagte sie: Mit ihren Willen solte diese Ehre keinem werden/ als ihren zukünfftigen Bräutigam/ welches dem Käyser so wohl gefallen/ daß er sie an einen Grafen vermählet/ und mit schönen Gütern beschenckt. Fulgos. lib. 6. fact. & Dict. memor ab. c. 1. p. 191. LXXIV. Doch haben auch die Eheleute damit behutsam umbgehen müssen. Denn Cato hat zu Rom einen Raths-Herrn abgesetzt/ weil er sein eigen Weib/ in Beyseyn der Tochter geküst/ und der Tochter Aergerniß gegeben. Alex. ab Alexand. lib. 2. gen. dier. c. 25. Vide plura in Entredeux obs. 33.LXXV. Von einer Käyserin zu Rom wird berichtet/ daß sie einen Hoffmann mehr als ihr zu kam/ geliebet/ als aber der Käyser solches argwohnete/ beredete sie ihren Galan, daß er sich närrisch und aberwitzig stellë/ und sie die Käyserin auf öffentlicher Strasse/ in Beyseyn des Käysers küssen solte/ welches er auch that. Worauff sie mit einem Schwur bekräfftigte und hoch betheurte/ daß sie sich niemand als den Käyser und diesen Narren habe küssen und ümbarmen lassen. Libell. joco. serior. c. de hanr. §. 21. LXXVI. Margaretha Ludovici XI. Königs in Franckreich Gemahlin küste zwar den schlafenden Alanum, der ein abscheulicher aber gelehrter Kerl war/ und zwar öffentlich/ aber sie sagte/ es wäre wegen seiner innerlichen Schönheit und Gelehrsamkeit geschehen. Franc. Belle Foresta in hist. Et ex eo Joh. Herm. Lab. Sac. part. II. p. 229.<TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0043" n="33"/> Pisistratus: Wo ich die soll umbbringen lassen die uns lieben/ was werde ich den thun die uns hassen.</p> <p>Idem. lib. 5. c. 1. exter. §. 2.</p> <p>LXXII. Käyser Kudolph. I. schüttelte auch den Kopf/ da der Bischoff zu Speyer Graf Friedrich von Leiningen der Käyserin unversehens ein Küßgen gab/ in dem er sie von Wagen gehoben. Und sagte der Käyser er hätte diesen Pacem vor sich geschafft zu küssen/ wollte er auch einen solchem Pacem küssen/ möchte er es ihm schaffen.</p> <p>Mich. Sachsens Käyser-Chron. part. 4. pag. 290.</p> <p>LXXIII. Eine vornehme Dame/ Nahmens Gualdrata Bertha wolte auch gantz ungeküst seyn. Denn als ihr Vater dem Käyser Otto IV. erlaubte sie zu küssen/ sagte sie: Mit ihren Willen solte diese Ehre keinem werden/ als ihren zukünfftigen Bräutigam/ welches dem Käyser so wohl gefallen/ daß er sie an einen Grafen vermählet/ und mit schönen Gütern beschenckt.</p> <p>Fulgos. lib. 6. fact. & Dict. memor ab. c. 1. p. 191.</p> <p>LXXIV. Doch haben auch die Eheleute damit behutsam umbgehen müssen. Denn Cato hat zu Rom einen Raths-Herrn abgesetzt/ weil er sein eigen Weib/ in Beyseyn der Tochter geküst/ und der Tochter Aergerniß gegeben.</p> <l>Alex. ab Alexand. lib. 2. gen. dier. c. 25.</l> <l>Vide plura in Entredeux obs. 33.</l> <p>LXXV. Von einer Käyserin zu Rom wird berichtet/ daß sie einen Hoffmann mehr als ihr zu kam/ geliebet/ als aber der Käyser solches argwohnete/ beredete sie ihren Galan, daß er sich närrisch und aberwitzig stellë/ und sie die Käyserin auf öffentlicher Strasse/ in Beyseyn des Käysers küssen solte/ welches er auch that. Worauff sie mit einem Schwur bekräfftigte und hoch betheurte/ daß sie sich niemand als den Käyser und diesen Narren habe küssen und ümbarmen lassen.</p> <p>Libell. joco. serior. c. de hanr. §. 21.</p> <p>LXXVI. Margaretha Ludovici XI. Königs in Franckreich Gemahlin küste zwar den schlafenden Alanum, der ein abscheulicher aber gelehrter Kerl war/ und zwar öffentlich/ aber sie sagte/ es wäre wegen seiner innerlichen Schönheit und Gelehrsamkeit geschehen.</p> <l>Franc. Belle Foresta in hist.</l> <l>Et ex eo Joh. Herm. Lab. Sac. part. II. p. 229.</l> </div> </body> </text> </TEI> [33/0043]
Pisistratus: Wo ich die soll umbbringen lassen die uns lieben/ was werde ich den thun die uns hassen.
Idem. lib. 5. c. 1. exter. §. 2.
LXXII. Käyser Kudolph. I. schüttelte auch den Kopf/ da der Bischoff zu Speyer Graf Friedrich von Leiningen der Käyserin unversehens ein Küßgen gab/ in dem er sie von Wagen gehoben. Und sagte der Käyser er hätte diesen Pacem vor sich geschafft zu küssen/ wollte er auch einen solchem Pacem küssen/ möchte er es ihm schaffen.
Mich. Sachsens Käyser-Chron. part. 4. pag. 290.
LXXIII. Eine vornehme Dame/ Nahmens Gualdrata Bertha wolte auch gantz ungeküst seyn. Denn als ihr Vater dem Käyser Otto IV. erlaubte sie zu küssen/ sagte sie: Mit ihren Willen solte diese Ehre keinem werden/ als ihren zukünfftigen Bräutigam/ welches dem Käyser so wohl gefallen/ daß er sie an einen Grafen vermählet/ und mit schönen Gütern beschenckt.
Fulgos. lib. 6. fact. & Dict. memor ab. c. 1. p. 191.
LXXIV. Doch haben auch die Eheleute damit behutsam umbgehen müssen. Denn Cato hat zu Rom einen Raths-Herrn abgesetzt/ weil er sein eigen Weib/ in Beyseyn der Tochter geküst/ und der Tochter Aergerniß gegeben.
Alex. ab Alexand. lib. 2. gen. dier. c. 25. Vide plura in Entredeux obs. 33. LXXV. Von einer Käyserin zu Rom wird berichtet/ daß sie einen Hoffmann mehr als ihr zu kam/ geliebet/ als aber der Käyser solches argwohnete/ beredete sie ihren Galan, daß er sich närrisch und aberwitzig stellë/ und sie die Käyserin auf öffentlicher Strasse/ in Beyseyn des Käysers küssen solte/ welches er auch that. Worauff sie mit einem Schwur bekräfftigte und hoch betheurte/ daß sie sich niemand als den Käyser und diesen Narren habe küssen und ümbarmen lassen.
Libell. joco. serior. c. de hanr. §. 21.
LXXVI. Margaretha Ludovici XI. Königs in Franckreich Gemahlin küste zwar den schlafenden Alanum, der ein abscheulicher aber gelehrter Kerl war/ und zwar öffentlich/ aber sie sagte/ es wäre wegen seiner innerlichen Schönheit und Gelehrsamkeit geschehen.
Franc. Belle Foresta in hist. Et ex eo Joh. Herm. Lab. Sac. part. II. p. 229.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |