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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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cken darboth/ hat Darius, dem diesen Untreu verkundschafft war/ Bagoam freundlichter Meynung ersuchet/ er solte diesen Tranck selber zu sich nehmen. Da es aber Bagoas höflich abschlug / zwang ihn Darius, daß er den Pfeffer gar aussauffen muste/ daran er auch starb / ist also in die Gruben gefallen/ die er ander gegraben hatte.

XIV. Anno Mundi 3622. ist zu Rom ein unerhörter Greuel entdecket worden/ es starben viele Rathsherren und andere vornehmen Leute gehling hinweg/ alle an einerley Kranckheit/ führeten auch gleich Weise bis zu ihrem Tod/ und wuste niemand/ was die Ursache war/ bevorab weil keine Weiber starben.

Da nun iedermann im Zweiffel stunde/ kam eine Dienst-Magd/ zeigte Fabio an / die Weiber wären an diesem Unheil schuldig/ die geben es ihren Männern zu essen / daß sie davon krancken und sterben müsten. Als nun auf fleißig Erforschung sich es also befand/ sind erstlich ihrer 20. hernach 170. gefänglich eingezogen worden/ und die ersten haben zwar ihre eigene Kost essen müssen/ die sie den Männern bereitet hatte/ die andern sind zum Tode verurtheilet und ihren nehensten Freunden zugestellet und von ihnen hingerichtet worden.

Livius lib. 8. c. 18.

XV. Agathocles ein grausamer Tyrann zy Syracusa in Sicilien, als er gnung getobet / und viele Leute foltern und hinrichten lassen/ kam zu letzt elendiglich umb sein Leben: Denn als sein Commer-Diener ihm einen vergiffteten Zahnstocher langte/ vergifftete Agathocles, wie er die Zähne damit störete/ nicht allein das Zahnfleisch/ sondern auch den gantzen Mund dermassen/ daß es mit Stücken von einander fiel/ darbey war ein unleidlicher Schmertz/ daß er solchen nimmer ertragen konte/ ließ sich derowegen lebendig verbrennen/ so geschehen A. M. 3660.

Diod. Sicul. lib. 20.

XVI. Nach dem Demetrius König in Macedonlen von Pyrrho König in Epiro und Lysimacho Könige in Thracien/ ausgetrieben ward/ und sein Königreich mit den Rücken ansehen muste/ tödtete sich seine Gemahlin mit Gifft/ vor grossen Leid.

Plutarch. in Pyrrho.

XVII. Wie König Pyrrhus in Epiro Wieder die Römer stritte/ kam ein Grieche zu den Römern ins Lager und brachte einen Brief von des Königs Leibartzt/ der sich erboth den König mit Gifft hinzurichten/ wenn sie ihm eine gute Verehrung geben wollten. Der Bürgemeister Fabricius ließ den Bothen mit

cken darboth/ hat Darius, dem diesen Untreu verkundschafft war/ Bagoam freundlichter Meynung ersuchet/ er solte diesen Tranck selber zu sich nehmen. Da es aber Bagoas höflich abschlug / zwang ihn Darius, daß er den Pfeffer gar aussauffen muste/ daran er auch starb / ist also in die Gruben gefallen/ die er ander gegraben hatte.

XIV. Anno Mundi 3622. ist zu Rom ein unerhörter Greuel entdecket worden/ es starben viele Rathsherren und andere vornehmen Leute gehling hinweg/ alle an einerley Kranckheit/ führeten auch gleich Weise bis zu ihrem Tod/ und wuste niemand/ was die Ursache war/ bevorab weil keine Weiber starben.

Da nun iedermann im Zweiffel stunde/ kam eine Dienst-Magd/ zeigte Fabio an / die Weiber wären an diesem Unheil schuldig/ die geben es ihren Männern zu essen / daß sie davon krancken und sterben müsten. Als nun auf fleißig Erforschung sich es also befand/ sind erstlich ihrer 20. hernach 170. gefänglich eingezogen worden/ und die ersten haben zwar ihre eigene Kost essen müssen/ die sie den Männern bereitet hatte/ die andern sind zum Tode verurtheilet und ihren nehensten Freunden zugestellet und von ihnen hingerichtet worden.

Livius lib. 8. c. 18.

XV. Agathocles ein grausamer Tyrann zy Syracusa in Sicilien, als er gnung getobet / und viele Leute foltern und hinrichten lassen/ kam zu letzt elendiglich umb sein Leben: Denn als sein Commer-Diener ihm einen vergiffteten Zahnstocher langte/ vergifftete Agathocles, wie er die Zähne damit störete/ nicht allein das Zahnfleisch/ sondern auch den gantzen Mund dermassen/ daß es mit Stücken von einander fiel/ darbey war ein unleidlicher Schmertz/ daß er solchen nimmer ertragen konte/ ließ sich derowegen lebendig verbrennen/ so geschehen A. M. 3660.

Diod. Sicul. lib. 20.

XVI. Nach dem Demetrius König in Macedonlen von Pyrrho König in Epiro und Lysimacho Könige in Thracien/ ausgetrieben ward/ und sein Königreich mit den Rücken ansehen muste/ tödtete sich seine Gemahlin mit Gifft/ vor grossen Leid.

Plutarch. in Pyrrho.

XVII. Wie König Pyrrhus in Epiro Wieder die Römer stritte/ kam ein Grieche zu den Römern ins Lager und brachte einen Brief von des Königs Leibartzt/ der sich erboth den König mit Gifft hinzurichten/ wenn sie ihm eine gute Verehrung geben wollten. Der Bürgemeister Fabricius ließ den Bothen mit

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        <p>Livius lib. 8. c. 18.</p>
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        <p>Diod. Sicul. lib. 20.</p>
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[433/0443] cken darboth/ hat Darius, dem diesen Untreu verkundschafft war/ Bagoam freundlichter Meynung ersuchet/ er solte diesen Tranck selber zu sich nehmen. Da es aber Bagoas höflich abschlug / zwang ihn Darius, daß er den Pfeffer gar aussauffen muste/ daran er auch starb / ist also in die Gruben gefallen/ die er ander gegraben hatte. XIV. Anno Mundi 3622. ist zu Rom ein unerhörter Greuel entdecket worden/ es starben viele Rathsherren und andere vornehmen Leute gehling hinweg/ alle an einerley Kranckheit/ führeten auch gleich Weise bis zu ihrem Tod/ und wuste niemand/ was die Ursache war/ bevorab weil keine Weiber starben. Da nun iedermann im Zweiffel stunde/ kam eine Dienst-Magd/ zeigte Fabio an / die Weiber wären an diesem Unheil schuldig/ die geben es ihren Männern zu essen / daß sie davon krancken und sterben müsten. Als nun auf fleißig Erforschung sich es also befand/ sind erstlich ihrer 20. hernach 170. gefänglich eingezogen worden/ und die ersten haben zwar ihre eigene Kost essen müssen/ die sie den Männern bereitet hatte/ die andern sind zum Tode verurtheilet und ihren nehensten Freunden zugestellet und von ihnen hingerichtet worden. Livius lib. 8. c. 18. XV. Agathocles ein grausamer Tyrann zy Syracusa in Sicilien, als er gnung getobet / und viele Leute foltern und hinrichten lassen/ kam zu letzt elendiglich umb sein Leben: Denn als sein Commer-Diener ihm einen vergiffteten Zahnstocher langte/ vergifftete Agathocles, wie er die Zähne damit störete/ nicht allein das Zahnfleisch/ sondern auch den gantzen Mund dermassen/ daß es mit Stücken von einander fiel/ darbey war ein unleidlicher Schmertz/ daß er solchen nimmer ertragen konte/ ließ sich derowegen lebendig verbrennen/ so geschehen A. M. 3660. Diod. Sicul. lib. 20. XVI. Nach dem Demetrius König in Macedonlen von Pyrrho König in Epiro und Lysimacho Könige in Thracien/ ausgetrieben ward/ und sein Königreich mit den Rücken ansehen muste/ tödtete sich seine Gemahlin mit Gifft/ vor grossen Leid. Plutarch. in Pyrrho. XVII. Wie König Pyrrhus in Epiro Wieder die Römer stritte/ kam ein Grieche zu den Römern ins Lager und brachte einen Brief von des Königs Leibartzt/ der sich erboth den König mit Gifft hinzurichten/ wenn sie ihm eine gute Verehrung geben wollten. Der Bürgemeister Fabricius ließ den Bothen mit

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/443>, abgerufen am 01.06.2024.