Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.XXXVI. Bey Regierung Kaysers Tiberii war ein sehr edles Weib zu Rom Paulina, Saturnini Hausfrau/ ihrer Keuschheit und schönen Gestalt halber/ sehr berühmt / dieselbe ward von einen Edlen Jüngling/ Decius Mundus genannt/ durch heimliche Practiken zu Fall gebracht/ mit Hülffe der Priester Isidis: Denn weil diese Paulina fleißig in der Abgöttin Isidis Tempel zu gehen pflegte/ gab Decius Mundus den Pfaffen viel Geld/ daß sie die Paulinam überreden solten/ de AEgyptische Abgott Anubis, der in demselben Tempel verehret ward/ hätte sie lieb/ und begehrte ihrer zu seinen Willen. Paulina glaubte solches und gieng in den Tempel/ da ward sie in eine finstere Cammer verschlossen/ darein sich Decius Mundus vorhin verborgen hatte/ der mißbrauchte also das einfältige Weib die gantze Nacht/ welche nicht anders meynete/ denn sie willfahrete dem Gott Anubi. Da solches Tiberius erfuhr/ weil Decius Mundus die Paulinam einsten damit aufzog/ und ihr Mann es vor den Kayser brachte/ ließ er die schelmische Pfaffen aus Creutze nageln/ den Tempel zerstören/ und das Bild des Abgots in die Tiber werffen/ Mundum den Ehebrecher aber ins Elend verweisen. Was Gestalt die Römer auf einen gewissen Tag des Jahrs einen Hund gekreutziget / und warum solches geschehen/ ist schon im Capitel de [Greek words] n. 27. angeführet. Im ersten Jahr Kaysers Neronis ist der Apostel Philippus bey der Stadt Hieropolis gekreutziget/ und als er am Creutz hangend/ dennoch das Volck lehrete/ ist er mit Steinen zu tode geworffen worden. Gotefrid. Hist. Chron. pag. 324. XXXVII. Bey Verfolgung der Christen unter Trajano hat Simon der Sohn Cleophae Bischoff zu Jerusalem im 120. Jahr seines Alters den Creutz-Tod erlitten/ wie Eusebius bezeuget. XXXVIII. 7. Die Scythen, als sie über acht Jahr vom Hause gewesen und zwar im dritten Feldzug gegen Morgenland/ und ihren Weibern die Zeit lange wurde / haben erfahren müssen/ daß dieselbe sich an die hinterlassene Knechte und Selaven verehlicht. Als nun die Herren wieder zurück kamen/ wiedersetzten sich ihnen die Knechte/ und hielten sie mit Gewehr von ihren Grentzen ab: Es glückte ihnen auch/ daß sie etliche mahl die Oberhand behielten. Da ward den Herren gerathen/ sie solten nicht mit Waffen wieder diese ihre Knechte ferner auftreten/ sondern mit Prügeln und Geisseln/ und also mit dem Recht der Herrschafft sie/ als ihre Leibeigene eintreiben/ welches da es geschahe/ sind sie dermassen erschrocken/ daß sie meistentheils gefangen/ und an Creutz-Galgen genagelt worden. XXXVI. Bey Regierung Kaysers Tiberii war ein sehr edles Weib zu Rom Paulina, Saturnini Hausfrau/ ihrer Keuschheit und schönen Gestalt halber/ sehr berühmt / dieselbe ward von einen Edlen Jüngling/ Decius Mundus genannt/ durch heimliche Practiken zu Fall gebracht/ mit Hülffe der Priester Isidis: Denn weil diese Paulina fleißig in der Abgöttin Isidis Tempel zu gehen pflegte/ gab Decius Mundus den Pfaffen viel Geld/ daß sie die Paulinam überreden solten/ de AEgyptische Abgott Anubis, der in demselben Tempel verehret ward/ hätte sie lieb/ und begehrte ihrer zu seinen Willen. Paulina glaubte solches und gieng in den Tempel/ da ward sie in eine finstere Cammer verschlossen/ darein sich Decius Mundus vorhin verborgen hatte/ der mißbrauchte also das einfältige Weib die gantze Nacht/ welche nicht anders meynete/ denn sie willfahrete dem Gott Anubi. Da solches Tiberius erfuhr/ weil Decius Mundus die Paulinam einsten damit aufzog/ und ihr Mann es vor den Kayser brachte/ ließ er die schelmische Pfaffen aus Creutze nageln/ den Tempel zerstören/ und das Bild des Abgots in die Tiber werffen/ Mundum den Ehebrecher aber ins Elend verweisen. Was Gestalt die Römer auf einen gewissen Tag des Jahrs einen Hund gekreutziget / und warum solches geschehen/ ist schon im Capitel de [Greek words] n. 27. angeführet. Im ersten Jahr Kaysers Neronis ist der Apostel Philippus bey der Stadt Hieropolis gekreutziget/ und als er am Creutz hangend/ dennoch das Volck lehrete/ ist er mit Steinen zu tode geworffen worden. Gotefrid. Hist. Chron. pag. 324. XXXVII. Bey Verfolgung der Christen unter Trajano hat Simon der Sohn Cleophae Bischoff zu Jerusalem im 120. Jahr seines Alters den Creutz-Tod erlitten/ wie Eusebius bezeuget. XXXVIII. 7. Die Scythen, als sie über acht Jahr vom Hause gewesen und zwar im dritten Feldzug gegen Morgenland/ und ihren Weibern die Zeit lange wurde / haben erfahren müssen/ daß dieselbe sich an die hinterlassene Knechte und Selaven verehlicht. Als nun die Herren wieder zurück kamen/ wiedersetzten sich ihnen die Knechte/ und hielten sie mit Gewehr von ihren Grentzen ab: Es glückte ihnen auch/ daß sie etliche mahl die Oberhand behielten. Da ward den Herren gerathen/ sie solten nicht mit Waffen wieder diese ihre Knechte ferner auftreten/ sondern mit Prügeln und Geisseln/ und also mit dem Recht der Herrschafft sie/ als ihre Leibeigene eintreiben/ welches da es geschahe/ sind sie dermassen erschrocken/ daß sie meistentheils gefangen/ und an Creutz-Galgen genagelt worden. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0515" n="505"/> <p>XXXVI. 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Da solches Tiberius erfuhr/ weil Decius Mundus die Paulinam einsten damit aufzog/ und ihr Mann es vor den Kayser brachte/ ließ er die schelmische Pfaffen aus Creutze nageln/ den Tempel zerstören/ und das Bild des Abgots in die Tiber werffen/ Mundum den Ehebrecher aber ins Elend verweisen.</p> <p>Was Gestalt die Römer auf einen gewissen Tag des Jahrs einen Hund gekreutziget / und warum solches geschehen/ ist schon im Capitel de <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> n. 27. angeführet. Im ersten Jahr Kaysers Neronis ist der Apostel Philippus bey der Stadt Hieropolis gekreutziget/ und als er am Creutz hangend/ dennoch das Volck lehrete/ ist er mit Steinen zu tode geworffen worden.</p> <p>Gotefrid. Hist. Chron. pag. 324.</p> <p>XXXVII. Bey Verfolgung der Christen unter Trajano hat Simon der Sohn Cleophae Bischoff zu Jerusalem im 120. Jahr seines Alters den Creutz-Tod erlitten/ wie Eusebius bezeuget.</p> <p>XXXVIII. 7. Die Scythen, als sie über acht Jahr vom Hause gewesen und zwar im dritten Feldzug gegen Morgenland/ und ihren Weibern die Zeit lange wurde / haben erfahren müssen/ daß dieselbe sich an die hinterlassene Knechte und Selaven verehlicht. Als nun die Herren wieder zurück kamen/ wiedersetzten sich ihnen die Knechte/ und hielten sie mit Gewehr von ihren Grentzen ab: Es glückte ihnen auch/ daß sie etliche mahl die Oberhand behielten. Da ward den Herren gerathen/ sie solten nicht mit Waffen wieder diese ihre Knechte ferner auftreten/ sondern mit Prügeln und Geisseln/ und also mit dem Recht der Herrschafft sie/ als ihre Leibeigene eintreiben/ welches da es geschahe/ sind sie dermassen erschrocken/ daß sie meistentheils gefangen/ und an Creutz-Galgen genagelt worden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [505/0515]
XXXVI. Bey Regierung Kaysers Tiberii war ein sehr edles Weib zu Rom Paulina, Saturnini Hausfrau/ ihrer Keuschheit und schönen Gestalt halber/ sehr berühmt / dieselbe ward von einen Edlen Jüngling/ Decius Mundus genannt/ durch heimliche Practiken zu Fall gebracht/ mit Hülffe der Priester Isidis: Denn weil diese Paulina fleißig in der Abgöttin Isidis Tempel zu gehen pflegte/ gab Decius Mundus den Pfaffen viel Geld/ daß sie die Paulinam überreden solten/ de AEgyptische Abgott Anubis, der in demselben Tempel verehret ward/ hätte sie lieb/ und begehrte ihrer zu seinen Willen. Paulina glaubte solches und gieng in den Tempel/ da ward sie in eine finstere Cammer verschlossen/ darein sich Decius Mundus vorhin verborgen hatte/ der mißbrauchte also das einfältige Weib die gantze Nacht/ welche nicht anders meynete/ denn sie willfahrete dem Gott Anubi. Da solches Tiberius erfuhr/ weil Decius Mundus die Paulinam einsten damit aufzog/ und ihr Mann es vor den Kayser brachte/ ließ er die schelmische Pfaffen aus Creutze nageln/ den Tempel zerstören/ und das Bild des Abgots in die Tiber werffen/ Mundum den Ehebrecher aber ins Elend verweisen.
Was Gestalt die Römer auf einen gewissen Tag des Jahrs einen Hund gekreutziget / und warum solches geschehen/ ist schon im Capitel de [Greek words] n. 27. angeführet. Im ersten Jahr Kaysers Neronis ist der Apostel Philippus bey der Stadt Hieropolis gekreutziget/ und als er am Creutz hangend/ dennoch das Volck lehrete/ ist er mit Steinen zu tode geworffen worden.
Gotefrid. Hist. Chron. pag. 324.
XXXVII. Bey Verfolgung der Christen unter Trajano hat Simon der Sohn Cleophae Bischoff zu Jerusalem im 120. Jahr seines Alters den Creutz-Tod erlitten/ wie Eusebius bezeuget.
XXXVIII. 7. Die Scythen, als sie über acht Jahr vom Hause gewesen und zwar im dritten Feldzug gegen Morgenland/ und ihren Weibern die Zeit lange wurde / haben erfahren müssen/ daß dieselbe sich an die hinterlassene Knechte und Selaven verehlicht. Als nun die Herren wieder zurück kamen/ wiedersetzten sich ihnen die Knechte/ und hielten sie mit Gewehr von ihren Grentzen ab: Es glückte ihnen auch/ daß sie etliche mahl die Oberhand behielten. Da ward den Herren gerathen/ sie solten nicht mit Waffen wieder diese ihre Knechte ferner auftreten/ sondern mit Prügeln und Geisseln/ und also mit dem Recht der Herrschafft sie/ als ihre Leibeigene eintreiben/ welches da es geschahe/ sind sie dermassen erschrocken/ daß sie meistentheils gefangen/ und an Creutz-Galgen genagelt worden.
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/515>, abgerufen am 16.06.2024. |