Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.anzudeuten/ daß es bloß in des Königs Willen stünde sie Augenblicks hencken zu lassen/ oder ihnen das Leben zu schencken. Knygthonus de eventibus Anglia lib. 4. c. 16. XLIV. Die Stadt Meyland/ ehe sie noch gäntzlich/ wie obgedacht/ zerstöret ward / war von Kayser Friderichen den Ersten abgefallen/ aber durch Intercession und Vorbitte etlicher Reichs-Fürsten wieder zu Gnaden angenommen/ doch muste sie viele Pfund Gold der kayserin und eine unsägliche Summa Geldes zur Straffe dem Kayser geben. Ja es ward noch darzu ein gewisser Tag angesetzet/ an welchen die Bürger und Einwohner sich und alle das Ihrige in des Kaysers Hände übergeben solten/ welches auf folgende Masse geschahe: Es zohe besagter Kayser Friderich sich vier Welscher Meilen von der Stadt zurück/ und stellete sein Krieges-Volck auf beyden Seiten von der Stadt bis zu seinen Thron/ den er aufrichten ließ / und sich drauf setzte. Durch diese von lauter Krieges-Volck gemachte Gasse gieng zu erst der Ertz-Bischoff in seinen Geistlichen Habit/ barfus/ nebst der gantzen Clerisey und den Ordens-Leuten die reliqvien der heiligen tragend/ nach diesen kahmen die Bürgemeister und Rath/ Item die Baronen und andere freye Leute auch in blossen Füssen/ kurtze Röcke an/ und blosse Degen in Händen habende/ deren Spitzen sie sich selbst an die Kehle hielten. Nach diesen das gemeine Volck/ und der Pöbel eiserne Ketten an den Hals tragend/ die alle nacheinander in der Ordnung dem Kayser zu Fusse fielen/ des Lasters der beleidigten Majestät mit Worten und Gebehrden sich schuldig bekannten. Auf welches mahl zwar der Kayser sie wieder in ihre vorige Freyheit gesetzet/ drauf sie aber noch ärger wie zuvor worden/ bis nachgehends sie gar aufgerieben und die Stadt zerstöret worden. Otto de St. Blasio in append. ad Otton. Frising. c. 11. Montis pessulani cum arreptis armis 80. Regiorum tracidassent, advenienti cum armatis Ludovico Andegano Regis fratre, ad veniam impetrandam, omnis populus flectu, moerore Lachrymisqve confectus Urbe obviam egressus, etiam loci Consules funes ex Cannabe collo tanqvam morte obnoxii gestantes, per vias strati miserabili clamore ignosci sibi flagitaverunt. Gaguin. lib. 2. Hist. c. 2. Qvomodo se Rupellani Ludovico XIII. cum imploratione ejus clementiae dederint, legi potest in Minist. Cardin. Richelii lib. 5. c. 24. & seq. & Gramond. lib. 18. pag. 778. anzudeuten/ daß es bloß in des Königs Willen stünde sie Augenblicks hencken zu lassen/ oder ihnen das Leben zu schencken. Knygthonus de eventibus Anglia lib. 4. c. 16. XLIV. Die Stadt Meyland/ ehe sie noch gäntzlich/ wie obgedacht/ zerstöret ward / war von Kayser Friderichen den Ersten abgefallen/ aber durch Intercession und Vorbitte etlicher Reichs-Fürsten wieder zu Gnaden angenommen/ doch muste sie viele Pfund Gold der kayserin und eine unsägliche Summa Geldes zur Straffe dem Kayser geben. Ja es ward noch darzu ein gewisser Tag angesetzet/ an welchen die Bürger und Einwohner sich und alle das Ihrige in des Kaysers Hände übergeben solten/ welches auf folgende Masse geschahe: Es zohe besagter Kayser Friderich sich vier Welscher Meilen von der Stadt zurück/ und stellete sein Krieges-Volck auf beyden Seiten von der Stadt bis zu seinen Thron/ den er aufrichten ließ / und sich drauf setzte. Durch diese von lauter Krieges-Volck gemachte Gasse gieng zu erst der Ertz-Bischoff in seinen Geistlichen Habit/ barfus/ nebst der gantzen Clerisey und den Ordens-Leuten die reliqvien der heiligen tragend/ nach diesen kahmen die Bürgemeister und Rath/ Item die Baronen und andere freye Leute auch in blossen Füssen/ kurtze Röcke an/ und blosse Degen in Händen habende/ deren Spitzen sie sich selbst an die Kehle hielten. Nach diesen das gemeine Volck/ und der Pöbel eiserne Ketten an den Hals tragend/ die alle nacheinander in der Ordnung dem Kayser zu Fusse fielen/ des Lasters der beleidigten Majestät mit Worten und Gebehrden sich schuldig bekannten. Auf welches mahl zwar der Kayser sie wieder in ihre vorige Freyheit gesetzet/ drauf sie aber noch ärger wie zuvor worden/ bis nachgehends sie gar aufgerieben und die Stadt zerstöret worden. Otto de St. Blasio in append. ad Otton. Frising. c. 11. Montis pessulani cum arreptis armis 80. Regiorum tracidassent, advenienti cum armatis Ludovico Andegano Regis fratre, ad veniam impetrandam, omnis populus flectu, moerore Lachrymisqve confectus Urbe obviam egressus, etiam loci Consules funes ex Cannabe collo tanqvam morte obnoxii gestantes, per vias strati miserabili clamore ignosci sibi flagitaverunt. Gaguin. lib. 2. Hist. c. 2. Qvomodo se Rupellani Ludovico XIII. cum imploratione ejus clementiae dederint, legi potest in Minist. Cardin. Richelii lib. 5. c. 24. & seq. & Gramond. lib. 18. pag. 778. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0616" n="606"/> anzudeuten/ daß es bloß in des Königs Willen stünde sie Augenblicks hencken zu lassen/ oder ihnen das Leben zu schencken.</p> <p>Knygthonus de eventibus Anglia lib. 4. c. 16.</p> <p>XLIV. Die Stadt Meyland/ ehe sie noch gäntzlich/ wie obgedacht/ zerstöret ward / war von Kayser Friderichen den Ersten abgefallen/ aber durch Intercession und Vorbitte etlicher Reichs-Fürsten wieder zu Gnaden angenommen/ doch muste sie viele Pfund Gold der kayserin und eine unsägliche Summa Geldes zur Straffe dem Kayser geben. Ja es ward noch darzu ein gewisser Tag angesetzet/ an welchen die Bürger und Einwohner sich und alle das Ihrige in des Kaysers Hände übergeben solten/ welches auf folgende Masse geschahe: Es zohe besagter Kayser Friderich sich vier Welscher Meilen von der Stadt zurück/ und stellete sein Krieges-Volck auf beyden Seiten von der Stadt bis zu seinen Thron/ den er aufrichten ließ / und sich drauf setzte. Durch diese von lauter Krieges-Volck gemachte Gasse gieng zu erst der Ertz-Bischoff in seinen Geistlichen Habit/ barfus/ nebst der gantzen Clerisey und den Ordens-Leuten die reliqvien der heiligen tragend/ nach diesen kahmen die Bürgemeister und Rath/ Item die Baronen und andere freye Leute auch in blossen Füssen/ kurtze Röcke an/ und blosse Degen in Händen habende/ deren Spitzen sie sich selbst an die Kehle hielten. Nach diesen das gemeine Volck/ und der Pöbel eiserne Ketten an den Hals tragend/ die alle nacheinander in der Ordnung dem Kayser zu Fusse fielen/ des Lasters der beleidigten Majestät mit Worten und Gebehrden sich schuldig bekannten. Auf welches mahl zwar der Kayser sie wieder in ihre vorige Freyheit gesetzet/ drauf sie aber noch ärger wie zuvor worden/ bis nachgehends sie gar aufgerieben und die Stadt zerstöret worden.</p> <p>Otto de St. Blasio in append. ad Otton. Frising. c. 11.</p> <p>Montis pessulani cum arreptis armis 80. Regiorum tracidassent, advenienti cum armatis Ludovico Andegano Regis fratre, ad veniam impetrandam, omnis populus flectu, moerore Lachrymisqve confectus Urbe obviam egressus, etiam loci Consules funes ex Cannabe collo tanqvam morte obnoxii gestantes, per vias strati miserabili clamore ignosci sibi flagitaverunt.</p> <p>Gaguin. lib. 2. Hist. c. 2.</p> <p>Qvomodo se Rupellani Ludovico XIII. cum imploratione ejus clementiae dederint, legi potest in Minist. Cardin. Richelii lib. 5. c. 24. & seq. & Gramond. lib. 18. pag. 778.</p> </div> </body> </text> </TEI> [606/0616]
anzudeuten/ daß es bloß in des Königs Willen stünde sie Augenblicks hencken zu lassen/ oder ihnen das Leben zu schencken.
Knygthonus de eventibus Anglia lib. 4. c. 16.
XLIV. Die Stadt Meyland/ ehe sie noch gäntzlich/ wie obgedacht/ zerstöret ward / war von Kayser Friderichen den Ersten abgefallen/ aber durch Intercession und Vorbitte etlicher Reichs-Fürsten wieder zu Gnaden angenommen/ doch muste sie viele Pfund Gold der kayserin und eine unsägliche Summa Geldes zur Straffe dem Kayser geben. Ja es ward noch darzu ein gewisser Tag angesetzet/ an welchen die Bürger und Einwohner sich und alle das Ihrige in des Kaysers Hände übergeben solten/ welches auf folgende Masse geschahe: Es zohe besagter Kayser Friderich sich vier Welscher Meilen von der Stadt zurück/ und stellete sein Krieges-Volck auf beyden Seiten von der Stadt bis zu seinen Thron/ den er aufrichten ließ / und sich drauf setzte. Durch diese von lauter Krieges-Volck gemachte Gasse gieng zu erst der Ertz-Bischoff in seinen Geistlichen Habit/ barfus/ nebst der gantzen Clerisey und den Ordens-Leuten die reliqvien der heiligen tragend/ nach diesen kahmen die Bürgemeister und Rath/ Item die Baronen und andere freye Leute auch in blossen Füssen/ kurtze Röcke an/ und blosse Degen in Händen habende/ deren Spitzen sie sich selbst an die Kehle hielten. Nach diesen das gemeine Volck/ und der Pöbel eiserne Ketten an den Hals tragend/ die alle nacheinander in der Ordnung dem Kayser zu Fusse fielen/ des Lasters der beleidigten Majestät mit Worten und Gebehrden sich schuldig bekannten. Auf welches mahl zwar der Kayser sie wieder in ihre vorige Freyheit gesetzet/ drauf sie aber noch ärger wie zuvor worden/ bis nachgehends sie gar aufgerieben und die Stadt zerstöret worden.
Otto de St. Blasio in append. ad Otton. Frising. c. 11.
Montis pessulani cum arreptis armis 80. Regiorum tracidassent, advenienti cum armatis Ludovico Andegano Regis fratre, ad veniam impetrandam, omnis populus flectu, moerore Lachrymisqve confectus Urbe obviam egressus, etiam loci Consules funes ex Cannabe collo tanqvam morte obnoxii gestantes, per vias strati miserabili clamore ignosci sibi flagitaverunt.
Gaguin. lib. 2. Hist. c. 2.
Qvomodo se Rupellani Ludovico XIII. cum imploratione ejus clementiae dederint, legi potest in Minist. Cardin. Richelii lib. 5. c. 24. & seq. & Gramond. lib. 18. pag. 778.
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