Dohm, Hedwig: Erziehung zum Stimmrecht der Frau. Berlin, 1910 (= Schriften des Preußischen Landesvereins für Frauenstimmrecht, Bd. 6).Die Sports werden gemeinschaftlich von der weiblichen und Nicht zu übersehen ist das ästhetische Element des Sports. Gesundheit und Schönheit (zu der man die Frauen ja ver- Die entwickelte Geschmeidigkeit der Glieder wird sich in der Auch der Tanz, wie er seit einigen Jahren Eingang ge- Jch habe bei jungen Mädchen wundervolle Resultate dieser Eine ästhetische Wirkung der Sports ist die Freude. Reine Von der Aesthetik zur Ethik führt eine Brücke. Unverkennbar Sicherlich aber sind sie für diejenigen Frauen, die in die Weibliches Studententum. Unentbehrlich auch für des Weibes zukünftige Stellung in Willkommen - viel willkommen sei uns die Studentin. Die Sports werden gemeinschaftlich von der weiblichen und Nicht zu übersehen ist das ästhetische Element des Sports. Gesundheit und Schönheit (zu der man die Frauen ja ver- Die entwickelte Geschmeidigkeit der Glieder wird sich in der Auch der Tanz, wie er seit einigen Jahren Eingang ge- Jch habe bei jungen Mädchen wundervolle Resultate dieser Eine ästhetische Wirkung der Sports ist die Freude. Reine Von der Aesthetik zur Ethik führt eine Brücke. Unverkennbar Sicherlich aber sind sie für diejenigen Frauen, die in die Weibliches Studententum. Unentbehrlich auch für des Weibes zukünftige Stellung in Willkommen – viel willkommen sei uns die Studentin. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0011" n="10"/> <p>Die Sports werden gemeinschaftlich von der weiblichen und<lb/> männlichen Jugend ausgeführt. Die Kameradschaft, welche die<lb/> Koedukation anbahnte, findet dabei ihre Fortsetzung. Bei den<lb/> Ausflügen, in dem freieren Verkehr, belebt durch den Ozon der<lb/> Luft, lernen sich die jungen Leute ganz anders kennen, als in den<lb/> parfümierten Räumen des Salons. Kameradschaft, Freundschaft<lb/> zwischen Mann und Weib ist eine neue, hell- und weitklingende<lb/> Note in der modernen Kulturwelt.</p><lb/> <p>Nicht zu übersehen ist das ästhetische Element des Sports.</p><lb/> <p>Gesundheit und Schönheit (zu der man die Frauen ja ver-<lb/> pflichtet) sind verschwistert.</p><lb/> <p>Die entwickelte Geschmeidigkeit der Glieder wird sich in der<lb/> Anmut der Bewegungen ausdrücken.</p><lb/> <p>Auch der Tanz, wie er seit einigen Jahren Eingang ge-<lb/> funden hat, gehört ins Gebiet der leichten Sports. Körper-<lb/> übungen, welche die Mitte halten zwischen Tanz und Turnen.<lb/> Unähnlich dem monotonen, ungezügelten Schwenken und Wirbeln<lb/> der Rundtänze auf den Bällen, die einer harmlosen (harmlos in<lb/> der Regel) Sinnenlust dienen, führen diese neuen Tänze ein<lb/> geistiges Element in den Tanz ein. Jhr melodisches Schreiten,<lb/> ihr rhytmisches Schwingen hat eine Sprache und eine Seele. Sie<lb/> haben sich darauf besonnen, daß auch Terpsichore eine Göttin ist.</p><lb/> <p>Jch habe bei jungen Mädchen wundervolle Resultate dieser<lb/> Tanzübungen gesehen.</p><lb/> <p>Eine ästhetische Wirkung der Sports ist die Freude. Reine<lb/> Daseinsfreude. Lust, Freude, die aus reinen Quellen fließen,<lb/> wirken ästhetisierend und ethisierend.</p><lb/> <p>Von der Aesthetik zur Ethik führt eine Brücke. Unverkennbar<lb/> ist auch der ethische Einfluß des Sports. Mut und Entschlossen-<lb/> heit, Geistesgegenwart, Willenskraft entwickeln sie. Oder – sind<lb/> diese Eigenschaften zu männlich für die Frau?</p><lb/> <p>Sicherlich aber sind sie für diejenigen Frauen, die in die<lb/> Oeffentlichkeit hinaus wirken wollen, unentbehrlich.</p><lb/> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head>Weibliches Studententum.</head><lb/> <p>Unentbehrlich auch für des Weibes zukünftige Stellung in<lb/> der Gesellschaft ist ihre Eroberung der Universität.</p><lb/> <p>Willkommen – viel willkommen sei uns die Studentin.<lb/> Wissen, Erkenntnisse sind die vornehmsten Faktoren in der Er-<lb/> ziehung zum Stimmrecht. Die freien Vorträge, wie sie besonders<lb/> in der freien Studentenschaft üblich sind – die Diskussionen, die<lb/>   </p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0011]
Die Sports werden gemeinschaftlich von der weiblichen und
männlichen Jugend ausgeführt. Die Kameradschaft, welche die
Koedukation anbahnte, findet dabei ihre Fortsetzung. Bei den
Ausflügen, in dem freieren Verkehr, belebt durch den Ozon der
Luft, lernen sich die jungen Leute ganz anders kennen, als in den
parfümierten Räumen des Salons. Kameradschaft, Freundschaft
zwischen Mann und Weib ist eine neue, hell- und weitklingende
Note in der modernen Kulturwelt.
Nicht zu übersehen ist das ästhetische Element des Sports.
Gesundheit und Schönheit (zu der man die Frauen ja ver-
pflichtet) sind verschwistert.
Die entwickelte Geschmeidigkeit der Glieder wird sich in der
Anmut der Bewegungen ausdrücken.
Auch der Tanz, wie er seit einigen Jahren Eingang ge-
funden hat, gehört ins Gebiet der leichten Sports. Körper-
übungen, welche die Mitte halten zwischen Tanz und Turnen.
Unähnlich dem monotonen, ungezügelten Schwenken und Wirbeln
der Rundtänze auf den Bällen, die einer harmlosen (harmlos in
der Regel) Sinnenlust dienen, führen diese neuen Tänze ein
geistiges Element in den Tanz ein. Jhr melodisches Schreiten,
ihr rhytmisches Schwingen hat eine Sprache und eine Seele. Sie
haben sich darauf besonnen, daß auch Terpsichore eine Göttin ist.
Jch habe bei jungen Mädchen wundervolle Resultate dieser
Tanzübungen gesehen.
Eine ästhetische Wirkung der Sports ist die Freude. Reine
Daseinsfreude. Lust, Freude, die aus reinen Quellen fließen,
wirken ästhetisierend und ethisierend.
Von der Aesthetik zur Ethik führt eine Brücke. Unverkennbar
ist auch der ethische Einfluß des Sports. Mut und Entschlossen-
heit, Geistesgegenwart, Willenskraft entwickeln sie. Oder – sind
diese Eigenschaften zu männlich für die Frau?
Sicherlich aber sind sie für diejenigen Frauen, die in die
Oeffentlichkeit hinaus wirken wollen, unentbehrlich.
Weibliches Studententum.
Unentbehrlich auch für des Weibes zukünftige Stellung in
der Gesellschaft ist ihre Eroberung der Universität.
Willkommen – viel willkommen sei uns die Studentin.
Wissen, Erkenntnisse sind die vornehmsten Faktoren in der Er-
ziehung zum Stimmrecht. Die freien Vorträge, wie sie besonders
in der freien Studentenschaft üblich sind – die Diskussionen, die
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