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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.

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sagt unter anderen Bogumil Goltz, "durch Literatur,
durch populäre Naturwissenschaften und allerlei andere
Schulkünste den göttlichen Jnstinkt beirren (d.h. wenn
sie etwas lernen) so wird die Corruption der mensch-
lichen Geschichte vollzählig sein." (S. 4. Naturgeschichte
der Frauen.)

Nun denken Sie sich, Sie sehr berühmter Herr
G., oder Sie ebenso berühmter Herr S., Sie träfen
mit einem schönen, jungen Mädchen zusammen und
fragten sie: "Mein Fräulein, wie hat Jhnen mein neu-
ster Roman gefallen?"

Und das Fräulein sähe Sie groß an und lieb-
lich verwirrt, und wüßte nichts, absolut nichts von
Jhnen und Jhren Romanen. Würden Sie ihr eine
solche Tiefe reizender Unwissenheit nicht mit einem mit-
leidigen Achselzucken oder gar verächtlichen Kopfschüt-
teln lohnen? Würden Sie nicht?

Oder stellen Sie sich vor, Sie wären ein politi-
scher Verbrecher und zum Tode verurtheilt. Wenn
aber Jhre Gattin, die holde, zarte, die Energie be-
säße, sich beim Könige eine Audienz zu erzwingen, so
ginge der bittere Kelch an Jhnen vorüber. Aber ach,
sie ist ein Weib, behaftet mit jener holden Schwäche,
die Sie stets als unwiderstehlich an ihr gepriesen, als
ihre größte Stärke und ihren höchsten Reiz, und um

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sagt unter anderen Bogumil Goltz, „durch Literatur,
durch populäre Naturwissenschaften und allerlei andere
Schulkünste den göttlichen Jnstinkt beirren (d.h. wenn
sie etwas lernen) so wird die Corruption der mensch-
lichen Geschichte vollzählig sein.‟ (S. 4. Naturgeschichte
der Frauen.)

Nun denken Sie sich, Sie sehr berühmter Herr
G., oder Sie ebenso berühmter Herr S., Sie träfen
mit einem schönen, jungen Mädchen zusammen und
fragten sie: „Mein Fräulein, wie hat Jhnen mein neu-
ster Roman gefallen?‟

Und das Fräulein sähe Sie groß an und lieb-
lich verwirrt, und wüßte nichts, absolut nichts von
Jhnen und Jhren Romanen. Würden Sie ihr eine
solche Tiefe reizender Unwissenheit nicht mit einem mit-
leidigen Achselzucken oder gar verächtlichen Kopfschüt-
teln lohnen? Würden Sie nicht?

Oder stellen Sie sich vor, Sie wären ein politi-
scher Verbrecher und zum Tode verurtheilt. Wenn
aber Jhre Gattin, die holde, zarte, die Energie be-
säße, sich beim Könige eine Audienz zu erzwingen, so
ginge der bittere Kelch an Jhnen vorüber. Aber ach,
sie ist ein Weib, behaftet mit jener holden Schwäche,
die Sie stets als unwiderstehlich an ihr gepriesen, als
ihre größte Stärke und ihren höchsten Reiz, und um

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[19/0027] sagt unter anderen Bogumil Goltz, „durch Literatur, durch populäre Naturwissenschaften und allerlei andere Schulkünste den göttlichen Jnstinkt beirren (d.h. wenn sie etwas lernen) so wird die Corruption der mensch- lichen Geschichte vollzählig sein.‟ (S. 4. Naturgeschichte der Frauen.) Nun denken Sie sich, Sie sehr berühmter Herr G., oder Sie ebenso berühmter Herr S., Sie träfen mit einem schönen, jungen Mädchen zusammen und fragten sie: „Mein Fräulein, wie hat Jhnen mein neu- ster Roman gefallen?‟ Und das Fräulein sähe Sie groß an und lieb- lich verwirrt, und wüßte nichts, absolut nichts von Jhnen und Jhren Romanen. Würden Sie ihr eine solche Tiefe reizender Unwissenheit nicht mit einem mit- leidigen Achselzucken oder gar verächtlichen Kopfschüt- teln lohnen? Würden Sie nicht? Oder stellen Sie sich vor, Sie wären ein politi- scher Verbrecher und zum Tode verurtheilt. Wenn aber Jhre Gattin, die holde, zarte, die Energie be- säße, sich beim Könige eine Audienz zu erzwingen, so ginge der bittere Kelch an Jhnen vorüber. Aber ach, sie ist ein Weib, behaftet mit jener holden Schwäche, die Sie stets als unwiderstehlich an ihr gepriesen, als ihre größte Stärke und ihren höchsten Reiz, und um   2*

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/27>, abgerufen am 27.11.2024.