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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.

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Frauen? mit welchen Ansprüchen treten sie in der Ge-
sellschaft an sie heran? (abgesehen von der eigentlichen
Liebe, die sich ja immer nur auf ein einziges weib-
liches Wesen beziehen kann und bei verheiratheten
Männern also gar nicht in Betracht kommen dürfte.)
Augenscheinlich nur zweierlei: Entweder sich erfreuen
des Neigens von Herzen zu Herzen oder sich von den
Frauen amüsiren lassen.

Diese Ansprüche der Männer an die Frauen haben
nun sehr geringe Aussicht auf Befriedigung bei dem-
jenigen Theil der Frauenwelt, der mit den sogenann-
ten weiblichen Eigenschaften behaftet ist. Eine ein-
fache, bescheidene, häusliche, zurückhaltende Frau ist
selten amüsant, und eine solche kleine passive Hausgöt-
tin pflegt, wenn sie in den Hafen der Ehe eingelaufen
ist, das Bild des Gatten als Schildwache vor ihr Herz
zu stellen, das jedem Jnteresse, jeder Bewunderung für
andre Männer als Contrebande den Eingang wehrt.
Von diesem Gesichtspunkte aus erscheint der Ausspruch
des Franzosen minder frivol.

Von irgend einem ernsten Austausch der Gedanken,
von gemeinsamen Jnteressen an Kunst, Wissenschaft
und Literatur, von einer gegenseitigen Förderung auf
irgend einem intellektuellen oder materiellen Gebiet ist
bei der jetzigen socialen Lage der Frau entweder gar

Frauen? mit welchen Ansprüchen treten sie in der Ge-
sellschaft an sie heran? (abgesehen von der eigentlichen
Liebe, die sich ja immer nur auf ein einziges weib-
liches Wesen beziehen kann und bei verheiratheten
Männern also gar nicht in Betracht kommen dürfte.)
Augenscheinlich nur zweierlei: Entweder sich erfreuen
des Neigens von Herzen zu Herzen oder sich von den
Frauen amüsiren lassen.

Diese Ansprüche der Männer an die Frauen haben
nun sehr geringe Aussicht auf Befriedigung bei dem-
jenigen Theil der Frauenwelt, der mit den sogenann-
ten weiblichen Eigenschaften behaftet ist. Eine ein-
fache, bescheidene, häusliche, zurückhaltende Frau ist
selten amüsant, und eine solche kleine passive Hausgöt-
tin pflegt, wenn sie in den Hafen der Ehe eingelaufen
ist, das Bild des Gatten als Schildwache vor ihr Herz
zu stellen, das jedem Jnteresse, jeder Bewunderung für
andre Männer als Contrebande den Eingang wehrt.
Von diesem Gesichtspunkte aus erscheint der Ausspruch
des Franzosen minder frivol.

Von irgend einem ernsten Austausch der Gedanken,
von gemeinsamen Jnteressen an Kunst, Wissenschaft
und Literatur, von einer gegenseitigen Förderung auf
irgend einem intellektuellen oder materiellen Gebiet ist
bei der jetzigen socialen Lage der Frau entweder gar

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[25/0033] Frauen? mit welchen Ansprüchen treten sie in der Ge- sellschaft an sie heran? (abgesehen von der eigentlichen Liebe, die sich ja immer nur auf ein einziges weib- liches Wesen beziehen kann und bei verheiratheten Männern also gar nicht in Betracht kommen dürfte.) Augenscheinlich nur zweierlei: Entweder sich erfreuen des Neigens von Herzen zu Herzen oder sich von den Frauen amüsiren lassen. Diese Ansprüche der Männer an die Frauen haben nun sehr geringe Aussicht auf Befriedigung bei dem- jenigen Theil der Frauenwelt, der mit den sogenann- ten weiblichen Eigenschaften behaftet ist. Eine ein- fache, bescheidene, häusliche, zurückhaltende Frau ist selten amüsant, und eine solche kleine passive Hausgöt- tin pflegt, wenn sie in den Hafen der Ehe eingelaufen ist, das Bild des Gatten als Schildwache vor ihr Herz zu stellen, das jedem Jnteresse, jeder Bewunderung für andre Männer als Contrebande den Eingang wehrt. Von diesem Gesichtspunkte aus erscheint der Ausspruch des Franzosen minder frivol. Von irgend einem ernsten Austausch der Gedanken, von gemeinsamen Jnteressen an Kunst, Wissenschaft und Literatur, von einer gegenseitigen Förderung auf irgend einem intellektuellen oder materiellen Gebiet ist bei der jetzigen socialen Lage der Frau entweder gar  

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/33>, abgerufen am 28.11.2024.