Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.in der Frauenseele vergiftet hat, wo keine Faser ihres Eine Frau, die eigener Gedanken mächtig ist, Jn seiner "Naturgeschichte der Frauen" (S. 291) Die Frau sei fügsam und nachgiebig, damit das Die Frau sei bescheiden, einfach und anspruchs- Dohm, Zur Frauenfrage. 3
in der Frauenseele vergiftet hat, wo keine Faser ihres Eine Frau, die eigener Gedanken mächtig ist, Jn seiner „Naturgeschichte der Frauen‟ (S. 291) Die Frau sei fügsam und nachgiebig, damit das Die Frau sei bescheiden, einfach und anspruchs- Dohm, Zur Frauenfrage. 3
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in der Frauenseele vergiftet hat, wo keine Faser ihres
Gehirns angekränkelt ist vom Geiste der Skepsis.
Eine Frau, die eigener Gedanken mächtig ist,
raunt ihm eine innere Stimme zu, könnte eines Tages
dahinter kommen, daß dein immenser Geist nichts ist,
als hohler Schematismus und wohlfeile Gelehr-
samkeit, oder daß Dein literarischer Ruhm ein Kind
der Reklame ist, oder daß Deine männliche Energie
und Dein zuverlässiger Charakter als Politiker vor
dem Stirnrunzeln eines Ministers leicht in ein freund-
liches Katzenbuckeln umschlägt. Nur der dürftige Frauen-
verstand nimmt den geschliffenen Glasstein für einen
Diamanten, Tombach für echtes Gold. Und darum
ein Hoch den simplen, naiven und gefühlsseligen
Frauen, ein Pereat den kritischen Weibern!
Jn seiner „Naturgeschichte der Frauen‟ (S. 291)
bekennt Bogumil Goltz ganz naiv: „Die Schrift-
stellerinnen sind schon um deswillen unerträglich, weil
sie zu viel Selbstgefühl haben, weil sie die Schwächen
des Mannes durchblicken.‟
Die Frau sei fügsam und nachgiebig, damit das
Gehorchen in der Ehe, was doch ihre verdammte Pflicht
und Schuldigkeit ist, nicht auf Hindernisse stoße, und
die Autorität des Mannes nicht gefährdet werde.
Die Frau sei bescheiden, einfach und anspruchs-
Dohm, Zur Frauenfrage. 3
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(2017-04-07T16:13:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
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