Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Erziehung sind, so sind Sentimentalität, Furchtsamkeit,
Mangel an Denk- und Körperkraft Resultate der weib-
lichen Lage und Erziehung.

Die Neger, die als Sclaven sich so dumm, tückisch
und unzuverlässig erwiesen haben, sie werden nach der
völligen Umgestaltung ihrer socialen Stellung und Er-
ziehung auch ihre Gefühls- und Denkweise allmälich
umwandeln.

Auch die menschliche Seele ist ein Feld, auf dem
man das Unkraut ausjäten und edlen Samen ein-
streuen muß, damit es gute Früchte trage.

Die Frauen sind nicht oberflächlich und trivial von
Natur, sondern die Erziehung behaftet sie mit diesem
Makel, indem sie ihnen diejenigen Beschäftigungen, die-
jenigen Studien und Gebiete der Thätigkeit vorenthält,
an denen selbständiges Denken sich entwickelt. Wenn
sie Vorurtheile den Gründen der Vernunft vorziehen,
so geschieht das in Folge ihrer Erziehung.

Die Frau ist kleinlich, weil die ausschließliche Be-
sorgung der häuslichen Geschäfte ihren Character in's
Kleinliche zersplittert. Der ideale Zug wird ihrem
Wesen zumeist fehlen, weil nur in dem kräftigen Ringen
nach größeren Zielen oder in dem reinen Streben nach
Erkenntniß - beides ist ihr versagt - eine ideale
Richtung des Geistes erblüht.

4*

Erziehung sind, so sind Sentimentalität, Furchtsamkeit,
Mangel an Denk- und Körperkraft Resultate der weib-
lichen Lage und Erziehung.

Die Neger, die als Sclaven sich so dumm, tückisch
und unzuverlässig erwiesen haben, sie werden nach der
völligen Umgestaltung ihrer socialen Stellung und Er-
ziehung auch ihre Gefühls- und Denkweise allmälich
umwandeln.

Auch die menschliche Seele ist ein Feld, auf dem
man das Unkraut ausjäten und edlen Samen ein-
streuen muß, damit es gute Früchte trage.

Die Frauen sind nicht oberflächlich und trivial von
Natur, sondern die Erziehung behaftet sie mit diesem
Makel, indem sie ihnen diejenigen Beschäftigungen, die-
jenigen Studien und Gebiete der Thätigkeit vorenthält,
an denen selbständiges Denken sich entwickelt. Wenn
sie Vorurtheile den Gründen der Vernunft vorziehen,
so geschieht das in Folge ihrer Erziehung.

Die Frau ist kleinlich, weil die ausschließliche Be-
sorgung der häuslichen Geschäfte ihren Character in's
Kleinliche zersplittert. Der ideale Zug wird ihrem
Wesen zumeist fehlen, weil nur in dem kräftigen Ringen
nach größeren Zielen oder in dem reinen Streben nach
Erkenntniß – beides ist ihr versagt – eine ideale
Richtung des Geistes erblüht.

4*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0059" n="51"/>
Erziehung sind, so sind Sentimentalität, Furchtsamkeit,<lb/>
Mangel an Denk- und Körperkraft Resultate der weib-<lb/>
lichen Lage und Erziehung.</p><lb/>
          <p>Die Neger, die als Sclaven sich so dumm, tückisch<lb/>
und unzuverlässig erwiesen haben, sie werden nach der<lb/>
völligen Umgestaltung ihrer socialen Stellung und Er-<lb/>
ziehung auch ihre Gefühls- und Denkweise allmälich<lb/>
umwandeln.</p><lb/>
          <p>Auch die menschliche Seele ist ein Feld, auf dem<lb/>
man das Unkraut ausjäten und edlen Samen ein-<lb/>
streuen muß, damit es gute Früchte trage.</p><lb/>
          <p>Die Frauen sind nicht oberflächlich und trivial von<lb/>
Natur, sondern die Erziehung behaftet sie mit diesem<lb/>
Makel, indem sie ihnen diejenigen Beschäftigungen, die-<lb/>
jenigen Studien und Gebiete der Thätigkeit vorenthält,<lb/>
an denen selbständiges Denken sich entwickelt. Wenn<lb/>
sie Vorurtheile den Gründen der Vernunft vorziehen,<lb/>
so geschieht das in Folge ihrer Erziehung.</p><lb/>
          <p>Die Frau ist kleinlich, weil die ausschließliche Be-<lb/>
sorgung der häuslichen Geschäfte ihren Character in's<lb/>
Kleinliche zersplittert. Der ideale Zug wird ihrem<lb/>
Wesen zumeist fehlen, weil nur in dem kräftigen Ringen<lb/>
nach größeren Zielen oder in dem reinen Streben nach<lb/>
Erkenntniß &#x2013; beides ist ihr versagt &#x2013; eine ideale<lb/>
Richtung des Geistes erblüht.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">4*</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0059] Erziehung sind, so sind Sentimentalität, Furchtsamkeit, Mangel an Denk- und Körperkraft Resultate der weib- lichen Lage und Erziehung. Die Neger, die als Sclaven sich so dumm, tückisch und unzuverlässig erwiesen haben, sie werden nach der völligen Umgestaltung ihrer socialen Stellung und Er- ziehung auch ihre Gefühls- und Denkweise allmälich umwandeln. Auch die menschliche Seele ist ein Feld, auf dem man das Unkraut ausjäten und edlen Samen ein- streuen muß, damit es gute Früchte trage. Die Frauen sind nicht oberflächlich und trivial von Natur, sondern die Erziehung behaftet sie mit diesem Makel, indem sie ihnen diejenigen Beschäftigungen, die- jenigen Studien und Gebiete der Thätigkeit vorenthält, an denen selbständiges Denken sich entwickelt. Wenn sie Vorurtheile den Gründen der Vernunft vorziehen, so geschieht das in Folge ihrer Erziehung. Die Frau ist kleinlich, weil die ausschließliche Be- sorgung der häuslichen Geschäfte ihren Character in's Kleinliche zersplittert. Der ideale Zug wird ihrem Wesen zumeist fehlen, weil nur in dem kräftigen Ringen nach größeren Zielen oder in dem reinen Streben nach Erkenntniß – beides ist ihr versagt – eine ideale Richtung des Geistes erblüht. 4*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-04-07T16:13:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-04-07T16:13:32Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/59
Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/59>, abgerufen am 04.12.2024.