Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.sei mit "Tiefe des Gefühls, der Wahrheit der unmit- Ehe ich aber einer solchen Ansicht als einer be- Daß unser Auge zum Sehen bestimmt ist, läßt sei mit „Tiefe des Gefühls, der Wahrheit der unmit- Ehe ich aber einer solchen Ansicht als einer be- Daß unser Auge zum Sehen bestimmt ist, läßt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0062" n="54"/> sei mit „Tiefe des Gefühls, der Wahrheit der unmit-<lb/> telbaren Anschauung, Sanftmuth, Hingebung, Treue.‟<lb/> Virchow spricht diese Ansicht in der Form eines wissen-<lb/> schaftlichen Resultats aus.</p><lb/> <p>Ehe ich aber einer solchen Ansicht als einer be-<lb/> wiesenen wissenschaftlichen Wahrheit beizupflichten mich<lb/> entschließen kann, möchte ich fragen, zu welcher Kate-<lb/> gorie von Wesen die Anhänger obiger Meinung die-<lb/> jenigen Frauen rechnen, die keiner Tiefe des Gefühls,<lb/> keiner Wahrheit der unmittelbaren Anschauung, keiner<lb/> Sanftmuth, Hingebung und Treue fähig sind? Frauen,<lb/> deren Existenz doch nicht abzuleugnen ist. Es müßten<lb/> entweder diese weiblichen Geschöpfe in die Klasse der<lb/> Abnormitäten, der Ungeheuer, die gegen den Willen<lb/> der Natur in's Dasein getreten sind, verwiesen werden,<lb/> oder der Beweis, daß eine Drüse des Weibes Ursache<lb/> und Quelle der angeführten Eigenschaften ist, wäre<lb/> nicht geführt.</p><lb/> <p>Daß unser Auge zum Sehen bestimmt ist, läßt<lb/> sich aus seiner Construktion wissenschaftlich, mit mathe-<lb/> matischer Gewißheit beweisen. Die Erfahrung be-<lb/> stätigt die Wissenschaft – wir sehen, und nur bei<lb/> Verletzung oder Störung des Sehapparates tritt Er-<lb/> blindung ein. Wenn nun das weibliche Organ der<lb/> Frau in voller Gesundheit funktionirt und sie zeigt<lb/>   </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0062]
sei mit „Tiefe des Gefühls, der Wahrheit der unmit-
telbaren Anschauung, Sanftmuth, Hingebung, Treue.‟
Virchow spricht diese Ansicht in der Form eines wissen-
schaftlichen Resultats aus.
Ehe ich aber einer solchen Ansicht als einer be-
wiesenen wissenschaftlichen Wahrheit beizupflichten mich
entschließen kann, möchte ich fragen, zu welcher Kate-
gorie von Wesen die Anhänger obiger Meinung die-
jenigen Frauen rechnen, die keiner Tiefe des Gefühls,
keiner Wahrheit der unmittelbaren Anschauung, keiner
Sanftmuth, Hingebung und Treue fähig sind? Frauen,
deren Existenz doch nicht abzuleugnen ist. Es müßten
entweder diese weiblichen Geschöpfe in die Klasse der
Abnormitäten, der Ungeheuer, die gegen den Willen
der Natur in's Dasein getreten sind, verwiesen werden,
oder der Beweis, daß eine Drüse des Weibes Ursache
und Quelle der angeführten Eigenschaften ist, wäre
nicht geführt.
Daß unser Auge zum Sehen bestimmt ist, läßt
sich aus seiner Construktion wissenschaftlich, mit mathe-
matischer Gewißheit beweisen. Die Erfahrung be-
stätigt die Wissenschaft – wir sehen, und nur bei
Verletzung oder Störung des Sehapparates tritt Er-
blindung ein. Wenn nun das weibliche Organ der
Frau in voller Gesundheit funktionirt und sie zeigt
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(2017-04-07T16:13:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-04-07T16:13:32Z)
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