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Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876.

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keinen Augenblick. Das Gesetz theilte die römischen
Bürger in sechs Klassen. Fünf davon zahlten Abgaben
an den Staat. Die sechste, aus Proletariern bestehend,
war von allen Rechten und bürgerlichen Privilegien
ausgeschlossen und bildete den Uebergang zwischen dem
freien Mann und dem Sclaven. Dieser letzten Klasse
anzugehören, war eine Art Schande und das Gesetz
Vaconia erlaubte den Vätern dieser Klasse - ein
Hohn auf ihre Armuth - ihren ganzen Besitz auf die
Töchter zu vererben. Annius ließ sich in die Klasse
dieser bürgerlichen Parias aufnehmen. - Eine Pro-
testation gegen die Enterbung der Töchter, die an Energie
Nichts zu wünschen übrig läßt.

Legouve, (l'histoire morale des femmes) dem
wir diese Geschichte entlehnt haben, theilt uns auch
die rührende Klage eines germanischen Vaters aus dem
siebenten Jahrhundert über die Enterbung seiner Tochter
mit, eine Stimme, wie er sagt, voll männlicher Kraft,
die mit Thränen getränkt ist.

Ein lombardisches Gesetz bestimmt, daß eine Tochter,
die verheirathet ist und eine Mitgift empfangen hat,
keinerlei Recht mehr an der väterlichen Erbschaft habe,
bestände die Mitgift gleich nur aus einem Rosenkranz.

Ferner war es ein mittelalterlicher Brauch, daß

keinen Augenblick. Das Gesetz theilte die römischen
Bürger in sechs Klassen. Fünf davon zahlten Abgaben
an den Staat. Die sechste, aus Proletariern bestehend,
war von allen Rechten und bürgerlichen Privilegien
ausgeschlossen und bildete den Uebergang zwischen dem
freien Mann und dem Sclaven. Dieser letzten Klasse
anzugehören, war eine Art Schande und das Gesetz
Vaconia erlaubte den Vätern dieser Klasse – ein
Hohn auf ihre Armuth – ihren ganzen Besitz auf die
Töchter zu vererben. Annius ließ sich in die Klasse
dieser bürgerlichen Parias aufnehmen. – Eine Pro-
testation gegen die Enterbung der Töchter, die an Energie
Nichts zu wünschen übrig läßt.

Legouvé, (l'histoire morale des femmes) dem
wir diese Geschichte entlehnt haben, theilt uns auch
die rührende Klage eines germanischen Vaters aus dem
siebenten Jahrhundert über die Enterbung seiner Tochter
mit, eine Stimme, wie er sagt, voll männlicher Kraft,
die mit Thränen getränkt ist.

Ein lombardisches Gesetz bestimmt, daß eine Tochter,
die verheirathet ist und eine Mitgift empfangen hat,
keinerlei Recht mehr an der väterlichen Erbschaft habe,
bestände die Mitgift gleich nur aus einem Rosenkranz.

Ferner war es ein mittelalterlicher Brauch, daß

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[86/0094] keinen Augenblick. Das Gesetz theilte die römischen Bürger in sechs Klassen. Fünf davon zahlten Abgaben an den Staat. Die sechste, aus Proletariern bestehend, war von allen Rechten und bürgerlichen Privilegien ausgeschlossen und bildete den Uebergang zwischen dem freien Mann und dem Sclaven. Dieser letzten Klasse anzugehören, war eine Art Schande und das Gesetz Vaconia erlaubte den Vätern dieser Klasse – ein Hohn auf ihre Armuth – ihren ganzen Besitz auf die Töchter zu vererben. Annius ließ sich in die Klasse dieser bürgerlichen Parias aufnehmen. – Eine Pro- testation gegen die Enterbung der Töchter, die an Energie Nichts zu wünschen übrig läßt. Legouvé, (l'histoire morale des femmes) dem wir diese Geschichte entlehnt haben, theilt uns auch die rührende Klage eines germanischen Vaters aus dem siebenten Jahrhundert über die Enterbung seiner Tochter mit, eine Stimme, wie er sagt, voll männlicher Kraft, die mit Thränen getränkt ist. Ein lombardisches Gesetz bestimmt, daß eine Tochter, die verheirathet ist und eine Mitgift empfangen hat, keinerlei Recht mehr an der väterlichen Erbschaft habe, bestände die Mitgift gleich nur aus einem Rosenkranz. Ferner war es ein mittelalterlicher Brauch, daß  

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Frauen Natur und Recht. Berlin, 1876, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_frauenfrage_1876/94>, abgerufen am 04.12.2024.