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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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Noch ein paar Bemerkungen über die gute Gattin
und Mutter will ich vorausschicken.

Ob eine Frau eine schlechte oder eine gute Gattin
ist, darüber hat ein für alle Mal Niemand sich ein
Urtheil zu erlauben. (Fälle ausgenommen, wo ein aus-
schweifender Lebenswandel vor aller Welt Augen liegt).
Nur das eigene Gewissen der Frau hat sie zu richten
oder frei zu sprechen.

Das ganze innere und äußere Leben der beiden
Gatten müßte in durchsichtiger Klarheit Demjenigen, der
sich zu einem Urtheil für berufen hält, vorliegen.

Und wann wäre das jemals der Fall!

Nicht Jede kann eine gute Gattin sein, die es sein
möchte, denn zu einer guten Gattin gehört nothwendig
ein guter Gatte.

Jm Allgemeinen wird Derjenige von der öffentlichen
Meinung frei gesprochen oder entschuldigt, der persönlich
die meisten Sympathien einflößt. Da nun bekanntlich
die Frauen mehr Sympathien für das andere, als für
ihr eigenes Geschlecht haben, und doch von ihnen allein
die öffentlichen Meinungen in derartigen Angelegenheiten
abhängen, so sind die unglücklichen Gattinnen meist von
vornherein verurtheilt.

Ob eine Frau eine gute Mutter ist (nicht zu ver-
wechseln mit einer zärtlichen), hängt nicht von der ge-

Noch ein paar Bemerkungen über die gute Gattin
und Mutter will ich vorausschicken.

Ob eine Frau eine schlechte oder eine gute Gattin
ist, darüber hat ein für alle Mal Niemand sich ein
Urtheil zu erlauben. (Fälle ausgenommen, wo ein aus-
schweifender Lebenswandel vor aller Welt Augen liegt).
Nur das eigene Gewissen der Frau hat sie zu richten
oder frei zu sprechen.

Das ganze innere und äußere Leben der beiden
Gatten müßte in durchsichtiger Klarheit Demjenigen, der
sich zu einem Urtheil für berufen hält, vorliegen.

Und wann wäre das jemals der Fall!

Nicht Jede kann eine gute Gattin sein, die es sein
möchte, denn zu einer guten Gattin gehört nothwendig
ein guter Gatte.

Jm Allgemeinen wird Derjenige von der öffentlichen
Meinung frei gesprochen oder entschuldigt, der persönlich
die meisten Sympathien einflößt. Da nun bekanntlich
die Frauen mehr Sympathien für das andere, als für
ihr eigenes Geschlecht haben, und doch von ihnen allein
die öffentlichen Meinungen in derartigen Angelegenheiten
abhängen, so sind die unglücklichen Gattinnen meist von
vornherein verurtheilt.

Ob eine Frau eine gute Mutter ist (nicht zu ver-
wechseln mit einer zärtlichen), hängt nicht von der ge-

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[95/0103] Noch ein paar Bemerkungen über die gute Gattin und Mutter will ich vorausschicken. Ob eine Frau eine schlechte oder eine gute Gattin ist, darüber hat ein für alle Mal Niemand sich ein Urtheil zu erlauben. (Fälle ausgenommen, wo ein aus- schweifender Lebenswandel vor aller Welt Augen liegt). Nur das eigene Gewissen der Frau hat sie zu richten oder frei zu sprechen. Das ganze innere und äußere Leben der beiden Gatten müßte in durchsichtiger Klarheit Demjenigen, der sich zu einem Urtheil für berufen hält, vorliegen. Und wann wäre das jemals der Fall! Nicht Jede kann eine gute Gattin sein, die es sein möchte, denn zu einer guten Gattin gehört nothwendig ein guter Gatte. Jm Allgemeinen wird Derjenige von der öffentlichen Meinung frei gesprochen oder entschuldigt, der persönlich die meisten Sympathien einflößt. Da nun bekanntlich die Frauen mehr Sympathien für das andere, als für ihr eigenes Geschlecht haben, und doch von ihnen allein die öffentlichen Meinungen in derartigen Angelegenheiten abhängen, so sind die unglücklichen Gattinnen meist von vornherein verurtheilt. Ob eine Frau eine gute Mutter ist (nicht zu ver- wechseln mit einer zärtlichen), hängt nicht von der ge-

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/103>, abgerufen am 24.11.2024.