Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.Nur so lange Du Strümpfe stopfst und den Besen Und weiter ertönt die Stimme der öffentlichen Mei- Der Mann und Gatte ist vollkommen damit einver- Wie oft mögen hier fromme Täuschungen Jhr dunk- Jn der That, es ist auffallend, bei dem was gut Nur so lange Du Strümpfe stopfst und den Besen Und weiter ertönt die Stimme der öffentlichen Mei- Der Mann und Gatte ist vollkommen damit einver- Wie oft mögen hier fromme Täuschungen Jhr dunk- Jn der That, es ist auffallend, bei dem was gut <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0129" n="121"/> <p>Nur so lange Du Strümpfe stopfst und den Besen<lb/> führst, so lange Du Deine Andacht verrichtest am Altar<lb/> des Küchenheerdes, so lange Dein Näschen über Koch-<lb/> töpfen erglänzt und Dein Auge über der niedlichen klei-<lb/> nen Kapelle, der Speisekammer, so lange nenne ich Dich<lb/> Priesterin am häuslichen Heerde.‟</p><lb/> <p>Und weiter ertönt die Stimme der öffentlichen Mei-<lb/> nung: „Dein zernähter Finger ist ein heiliges Symbol,<lb/> der Dunst, der dem Waschkessel entsteigt – Weihrauch,<lb/> die Windeln, die Du hinter dem Ofen trocknest, sind<lb/> Trophäen der Mutterliebe.‟</p><lb/> <p>Der Mann und Gatte ist vollkommen damit einver-<lb/> standen, und fügt noch hinzu: „So ist es – Niemand<lb/> kann Sauerkraut kochen und Oberhemden plätten wie<lb/> meine Frau, kein Kaffee schmeckt mir, den nicht ihre<lb/> liebe Hand verwässert hat‟ u. s. w.</p><lb/> <p>Wie oft mögen hier fromme Täuschungen Jhr dunk-<lb/> les Spiel treiben. Wie oft mag der arglose Eheherr<lb/> mit heimlichem Liebesblick auf die angetraute Köchin an<lb/> einem Schmorstück sich laben, das der weibliche Mieth-<lb/> ling in der Küche geschmort.</p><lb/> <p>Jn der That, es ist auffallend, bei dem was gut<lb/> schmeckt, hat stets das liebe Frauchen Jhre Hände im<lb/> Spiel gehabt, dagegen alles Verbrannte, Versäuerte,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [121/0129]
Nur so lange Du Strümpfe stopfst und den Besen
führst, so lange Du Deine Andacht verrichtest am Altar
des Küchenheerdes, so lange Dein Näschen über Koch-
töpfen erglänzt und Dein Auge über der niedlichen klei-
nen Kapelle, der Speisekammer, so lange nenne ich Dich
Priesterin am häuslichen Heerde.‟
Und weiter ertönt die Stimme der öffentlichen Mei-
nung: „Dein zernähter Finger ist ein heiliges Symbol,
der Dunst, der dem Waschkessel entsteigt – Weihrauch,
die Windeln, die Du hinter dem Ofen trocknest, sind
Trophäen der Mutterliebe.‟
Der Mann und Gatte ist vollkommen damit einver-
standen, und fügt noch hinzu: „So ist es – Niemand
kann Sauerkraut kochen und Oberhemden plätten wie
meine Frau, kein Kaffee schmeckt mir, den nicht ihre
liebe Hand verwässert hat‟ u. s. w.
Wie oft mögen hier fromme Täuschungen Jhr dunk-
les Spiel treiben. Wie oft mag der arglose Eheherr
mit heimlichem Liebesblick auf die angetraute Köchin an
einem Schmorstück sich laben, das der weibliche Mieth-
ling in der Küche geschmort.
Jn der That, es ist auffallend, bei dem was gut
schmeckt, hat stets das liebe Frauchen Jhre Hände im
Spiel gehabt, dagegen alles Verbrannte, Versäuerte,
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