Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.Du, gute Hausfrau, merk' auf: Diese Köchinnen, Erklären Sie aber, meine Damen, daß es auf die Einen graduellen Unterschied aber zugegeben, so steht Jch höre längst, Madame, Jhr verächtliches Prusten, Das entscheidende Wort ist gefallen, und ich müßte Du, gute Hausfrau, merk' auf: Diese Köchinnen, Erklären Sie aber, meine Damen, daß es auf die Einen graduellen Unterschied aber zugegeben, so steht Jch höre längst, Madame, Jhr verächtliches Prusten, Das entscheidende Wort ist gefallen, und ich müßte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0132" n="124"/> <p>Du, gute Hausfrau, merk' auf: Diese Köchinnen,<lb/> Wäscherinnen, Näh- und Plättmädchen sind Deines<lb/> gleichen.</p><lb/> <p>Erklären Sie aber, meine Damen, daß es auf die<lb/> Arbeit als solche nicht ankomme, daß jegliche Arbeit,<lb/> worin sie auch bestehe, gleich verehrungswürdig sei, so<lb/> begreife ich in der That nicht, warum sie Alexander<lb/> von Humboldt, der seine Sache gut gemacht hat, mehr ver-<lb/> ehrt als meine Köchin, die die ihrige vortrefflich macht.</p><lb/> <p>Einen graduellen Unterschied aber zugegeben, so steht<lb/> die eigentliche Arbeit der Hausfrau der der Arbeiterin<lb/> völlig gleich, und man weiß nicht, soll man über die<lb/> absurde Phrase von ihrer heiligenden Kraft, ihrer priester-<lb/> schaftlichen Qualität lachen, oder sie als Gotteslästerung<lb/> beim Thron des Ewigen denunciren.</p><lb/> <p>Jch höre längst, Madame, Jhr verächtliches Prusten,<lb/> durch das Sie mir zu verstehen geben wollen, daß<lb/> dennoch ein immenser Unterschied zwischen Jhnen und<lb/> der Dienstthuenden bestehe. Diese nämlich arbeite für –<lb/><hi rendition="#g">Geld</hi>, Sie aber um der <hi rendition="#g">Liebe</hi> willen.</p><lb/> <p>Das entscheidende Wort ist gefallen, und ich müßte<lb/> mich nach diesem stolzen Ausspruch eigentlich vernichtet<lb/> fühlen. Darauf kommt natürlich nichts an, daß in<lb/> vielen Fällen die Arbeiterin mit dem Gelde, das sie<lb/> verdient, ihre Kinder oder eine alte Mutter erhält, das<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0132]
Du, gute Hausfrau, merk' auf: Diese Köchinnen,
Wäscherinnen, Näh- und Plättmädchen sind Deines
gleichen.
Erklären Sie aber, meine Damen, daß es auf die
Arbeit als solche nicht ankomme, daß jegliche Arbeit,
worin sie auch bestehe, gleich verehrungswürdig sei, so
begreife ich in der That nicht, warum sie Alexander
von Humboldt, der seine Sache gut gemacht hat, mehr ver-
ehrt als meine Köchin, die die ihrige vortrefflich macht.
Einen graduellen Unterschied aber zugegeben, so steht
die eigentliche Arbeit der Hausfrau der der Arbeiterin
völlig gleich, und man weiß nicht, soll man über die
absurde Phrase von ihrer heiligenden Kraft, ihrer priester-
schaftlichen Qualität lachen, oder sie als Gotteslästerung
beim Thron des Ewigen denunciren.
Jch höre längst, Madame, Jhr verächtliches Prusten,
durch das Sie mir zu verstehen geben wollen, daß
dennoch ein immenser Unterschied zwischen Jhnen und
der Dienstthuenden bestehe. Diese nämlich arbeite für –
Geld, Sie aber um der Liebe willen.
Das entscheidende Wort ist gefallen, und ich müßte
mich nach diesem stolzen Ausspruch eigentlich vernichtet
fühlen. Darauf kommt natürlich nichts an, daß in
vielen Fällen die Arbeiterin mit dem Gelde, das sie
verdient, ihre Kinder oder eine alte Mutter erhält, das
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