Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.selbst diese versagte ihnen der grimme Stephan, den Witzblätter ergießen sich in Spott über uniformirte Gutmüthig aber sind diese Witzreichen. Nicht die "Die Sitte", antwortete mir jener Staatsmann, sie Ließe sich nicht dasselbe Argument den Sklaven Die heutige Sitte mag die Frauen (wenigstens in selbst diese versagte ihnen der grimme Stephan, den Witzblätter ergießen sich in Spott über uniformirte Gutmüthig aber sind diese Witzreichen. Nicht die „Die Sitte‟, antwortete mir jener Staatsmann, sie Ließe sich nicht dasselbe Argument den Sklaven Die heutige Sitte mag die Frauen (wenigstens in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0182" n="174"/> selbst diese versagte ihnen der grimme Stephan, den<lb/> gewiß die mustergiltigen Posteinrichtungen, mit denen er<lb/> den preußischen Staat beschenkt hat, nicht hindern, ein<lb/> Denker zu sein. Aber ich wette, er ist nicht arm, und<lb/> hat nicht, wie so mancher andere Beamte, alternde Töch-<lb/> ter, deren kommendes Elend sein edles Vaterherz zerreißt.</p><lb/> <p>Witzblätter ergießen sich in Spott über uniformirte<lb/> weibliche Postbeamte und Briefträger. Jch glaube, in<lb/> jeder Soiree würden diese Herren ein viel ergiebigeres<lb/> Feld für ihre Costümwitze finden, Trouville's und<lb/> Ostende's gar nicht zu gedenken.</p><lb/> <p>Gutmüthig aber sind diese Witzreichen. Nicht die<lb/> kleinsten Witze lassen sie los gegen die Zeitungsweiber,<lb/> die stundenlang Trepp auf Trepp ab klettern. Freilich<lb/> die Zeitungen haben ein größeres Format als die Briefe,<lb/> auch sind diese Weiber nicht fest angestellt, sie bekommen<lb/> nur wenige Pfennige und können jeden Augenblick fort-<lb/> gejagt werden. Sie machen Niemand Concurrenz.</p><lb/> <p>„Die Sitte‟, antwortete mir jener Staatsmann, sie<lb/> regelt Alles aufs Beste, sie gibt den Frauen jegliches<lb/> Recht, dessen sie bedürfen.</p><lb/> <p>Ließe sich nicht dasselbe Argument den Sklaven<lb/> gegenüber in Anwendung bringen? Auch den zu Tode<lb/> peitschen wäre mit der Zeit aus der Mode gekommen.</p><lb/> <p>Die heutige Sitte mag die Frauen (wenigstens in<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0182]
selbst diese versagte ihnen der grimme Stephan, den
gewiß die mustergiltigen Posteinrichtungen, mit denen er
den preußischen Staat beschenkt hat, nicht hindern, ein
Denker zu sein. Aber ich wette, er ist nicht arm, und
hat nicht, wie so mancher andere Beamte, alternde Töch-
ter, deren kommendes Elend sein edles Vaterherz zerreißt.
Witzblätter ergießen sich in Spott über uniformirte
weibliche Postbeamte und Briefträger. Jch glaube, in
jeder Soiree würden diese Herren ein viel ergiebigeres
Feld für ihre Costümwitze finden, Trouville's und
Ostende's gar nicht zu gedenken.
Gutmüthig aber sind diese Witzreichen. Nicht die
kleinsten Witze lassen sie los gegen die Zeitungsweiber,
die stundenlang Trepp auf Trepp ab klettern. Freilich
die Zeitungen haben ein größeres Format als die Briefe,
auch sind diese Weiber nicht fest angestellt, sie bekommen
nur wenige Pfennige und können jeden Augenblick fort-
gejagt werden. Sie machen Niemand Concurrenz.
„Die Sitte‟, antwortete mir jener Staatsmann, sie
regelt Alles aufs Beste, sie gibt den Frauen jegliches
Recht, dessen sie bedürfen.
Ließe sich nicht dasselbe Argument den Sklaven
gegenüber in Anwendung bringen? Auch den zu Tode
peitschen wäre mit der Zeit aus der Mode gekommen.
Die heutige Sitte mag die Frauen (wenigstens in
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(2017-07-10T17:06:15Z)
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