Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.daß sie wegen dieser Schuld nicht zu bestrafen sei, weil Ach, Herr Stephan, wissen Sie nicht, daß aus- Fehlt sie aber aus Liebe, so infamirt sie die ganze Postdirektor Stephan werde hart! Den Stelzen-Theoretikern verwandt ist ein anderer Ein Vertheidiger des Stimmrechts bestreitet diesen Jch bin mit dieser Vertheidigung nicht ganz ein- daß sie wegen dieser Schuld nicht zu bestrafen sei, weil Ach, Herr Stephan, wissen Sie nicht, daß aus- Fehlt sie aber aus Liebe, so infamirt sie die ganze Postdirektor Stephan werde hart! Den Stelzen-Theoretikern verwandt ist ein anderer Ein Vertheidiger des Stimmrechts bestreitet diesen Jch bin mit dieser Vertheidigung nicht ganz ein- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0196" n="188"/> daß sie wegen dieser Schuld nicht zu bestrafen sei, weil<lb/> von Niemand zu erwarten sei, daß er gegen seine Natur<lb/> handle.</p><lb/> <p>Ach, Herr Stephan, wissen Sie nicht, daß aus-<lb/> nahmslos alle Gegner der Frauenbewegung behaupten,<lb/> die eigentlichste Natur des Weibes sei Liebe, nichts als<lb/> Liebe.</p><lb/> <p>Fehlt sie aber aus Liebe, so infamirt sie die ganze<lb/> menschliche Gesellschaft. Und Sie in einem Uebermaß<lb/> von Güte wollen nicht einmal zugeben, daß man sie<lb/> wegen angeborener Neugierde und geöffneter Briefe ein<lb/> paar Tage brummen lasse.</p><lb/> <p>Postdirektor Stephan werde hart!</p><lb/> <p>Den Stelzen-Theoretikern verwandt ist ein anderer<lb/> Ehrenwerther, dessen Einwand also lautet: <hi rendition="#g">Das Stimm-<lb/> recht verwandelt den Charakter des Geschlechts</hi>.</p><lb/> <p>Ein Vertheidiger des Stimmrechts bestreitet diesen<lb/> Satz, indem er die Frage aufwirft: wer denn je einen<lb/> Mann gesehen hätte, der in Folge des ausgeübten<lb/> Stimmrechts heiterer, weiser, besser oder schlechter ge-<lb/> worden, als er vordem gewesen.</p><lb/> <p>Jch bin mit dieser Vertheidigung nicht ganz ein-<lb/> verstanden. Selbstverständlich wird die Ausübung des<lb/> Stimmrechts nicht auf jeden Einzelnen (Mann oder<lb/> Frau) in Bezug auf sein Temperament, seine Liebens-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0196]
daß sie wegen dieser Schuld nicht zu bestrafen sei, weil
von Niemand zu erwarten sei, daß er gegen seine Natur
handle.
Ach, Herr Stephan, wissen Sie nicht, daß aus-
nahmslos alle Gegner der Frauenbewegung behaupten,
die eigentlichste Natur des Weibes sei Liebe, nichts als
Liebe.
Fehlt sie aber aus Liebe, so infamirt sie die ganze
menschliche Gesellschaft. Und Sie in einem Uebermaß
von Güte wollen nicht einmal zugeben, daß man sie
wegen angeborener Neugierde und geöffneter Briefe ein
paar Tage brummen lasse.
Postdirektor Stephan werde hart!
Den Stelzen-Theoretikern verwandt ist ein anderer
Ehrenwerther, dessen Einwand also lautet: Das Stimm-
recht verwandelt den Charakter des Geschlechts.
Ein Vertheidiger des Stimmrechts bestreitet diesen
Satz, indem er die Frage aufwirft: wer denn je einen
Mann gesehen hätte, der in Folge des ausgeübten
Stimmrechts heiterer, weiser, besser oder schlechter ge-
worden, als er vordem gewesen.
Jch bin mit dieser Vertheidigung nicht ganz ein-
verstanden. Selbstverständlich wird die Ausübung des
Stimmrechts nicht auf jeden Einzelnen (Mann oder
Frau) in Bezug auf sein Temperament, seine Liebens-
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(2017-07-10T17:06:15Z)
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Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-07-10T17:06:15Z)
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