Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.spiel auf Scenen hin, wie sie bei den letzten Municipal- Betrunkene Frauen existiren bei uns gar nicht, Wenden wir uns zu einem andern formidablen Ein- Er heißt: Durch die Bewilligung des Stimm- Wenn man mir nachweist, daß jemals eine um- spiel auf Scenen hin, wie sie bei den letzten Municipal- Betrunkene Frauen existiren bei uns gar nicht, Wenden wir uns zu einem andern formidablen Ein- Er heißt: Durch die Bewilligung des Stimm- Wenn man mir nachweist, daß jemals eine um- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0207" n="199"/> spiel auf Scenen hin, wie sie bei den letzten Municipal-<lb/> Wahlen vorgekommen seien, wo betrunkene Männer be-<lb/> trunkene Frauen zum Wahlhaus schleppten, und er<lb/> schließt die gräßliche Schilderung mit der pathetischen<lb/> Ansprache: Er wolle doch einmal fragen, ob irgend ein<lb/> gegenwärtiger Gentleman seine Frau, Tochter oder<lb/> Schwester als Zeuge so abscheulicher Scenen zu sehen<lb/> wünschte.</p><lb/> <p>Betrunkene Frauen existiren bei uns gar nicht,<lb/> wenigstens habe ich in meinem ganzen Leben noch keine<lb/> einzige gesehen; wir wollen deshalb an den so scharf-<lb/> sinnigen Einwand keine weitere Erörterung knüpfen, nur<lb/> zum Nachdenken möchten wir auffordern darüber, ob<lb/> nicht die Trunkenheit jener Leute am Ende eher eine<lb/> Folge ihrer Trunksucht, als der Betheiligung der Frauen<lb/> an den Municipal-Wahlen gewesen sein mag.</p><lb/> <p>Wenden wir uns zu einem andern formidablen Ein-<lb/> wand, der mit einem gewaltigen Schwerthieb der ganzen<lb/> Frage das Haupt zu spalten trachtet.</p><lb/> <p>Er heißt: <hi rendition="#g">Durch die Bewilligung des Stimm-<lb/> rechts werden alle Grundlagen der menschli-<lb/> chen Gesellschaft untergraben</hi>, Gebäudeeinsturz –<lb/> Untergang – Chaos – Posaunen – jüngstes Gericht.</p><lb/> <p>Wenn man mir nachweist, daß jemals eine um-<lb/> fassende Reform socialer Zustände sich vollzogen hat,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [199/0207]
spiel auf Scenen hin, wie sie bei den letzten Municipal-
Wahlen vorgekommen seien, wo betrunkene Männer be-
trunkene Frauen zum Wahlhaus schleppten, und er
schließt die gräßliche Schilderung mit der pathetischen
Ansprache: Er wolle doch einmal fragen, ob irgend ein
gegenwärtiger Gentleman seine Frau, Tochter oder
Schwester als Zeuge so abscheulicher Scenen zu sehen
wünschte.
Betrunkene Frauen existiren bei uns gar nicht,
wenigstens habe ich in meinem ganzen Leben noch keine
einzige gesehen; wir wollen deshalb an den so scharf-
sinnigen Einwand keine weitere Erörterung knüpfen, nur
zum Nachdenken möchten wir auffordern darüber, ob
nicht die Trunkenheit jener Leute am Ende eher eine
Folge ihrer Trunksucht, als der Betheiligung der Frauen
an den Municipal-Wahlen gewesen sein mag.
Wenden wir uns zu einem andern formidablen Ein-
wand, der mit einem gewaltigen Schwerthieb der ganzen
Frage das Haupt zu spalten trachtet.
Er heißt: Durch die Bewilligung des Stimm-
rechts werden alle Grundlagen der menschli-
chen Gesellschaft untergraben, Gebäudeeinsturz –
Untergang – Chaos – Posaunen – jüngstes Gericht.
Wenn man mir nachweist, daß jemals eine um-
fassende Reform socialer Zustände sich vollzogen hat,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |