Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.Maler darnach beurtheilen, ob er viel und Vielerlei Als wollte man denjenigen Schriftsteller für den Wenn ich all meine gründlichen Beobachtungen und Jch will in dieser Schrift zu beweisen versuchen, daß Maler darnach beurtheilen, ob er viel und Vielerlei Als wollte man denjenigen Schriftsteller für den Wenn ich all meine gründlichen Beobachtungen und Jch will in dieser Schrift zu beweisen versuchen, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0022" n="14"/> Maler darnach beurtheilen, ob er viel und Vielerlei<lb/> malt, und nicht nach dem Kunstwerk fragen, das er ge-<lb/> schaffen.</p><lb/> <p>Als wollte man denjenigen Schriftsteller für den<lb/> besten erklären, der die dicksten Bände geschrieben, ohne<lb/> den Jnhalt derselben in Betracht zu ziehen.</p><lb/> <p>Wenn ich all meine gründlichen Beobachtungen und<lb/> vielseitigen Erfahrungen in Bezug auf die Hausfrau zu-<lb/> sammenfasse, so komme ich zu dem Resultat, daß die<lb/> moderne deutsche sogenannte „gute Hausfrau‟ ganz ver-<lb/> werflich ist, daß sie nichts ist als eine Ausgeburt krank-<lb/> hafter socialer Zustände.</p><lb/> <p>Jch will in dieser Schrift zu beweisen versuchen, daß<lb/> die gute Hausfrau unserer Zeit nur eine Karrikatur ist<lb/> der Hausfrau früherer Jahrhunderte, daß sie ein Hemm-<lb/> schuh ist für die edleren Bestrebungen der Frauen, für<lb/> den idealen Aufschwung des Mannes, ich will beweisen,<lb/> daß ihr all ihre sprichwörtliche Tugend gar nichts hilft,<lb/> weil sie voller Laster steckt. (Ein für alle Mal schalte<lb/> ich hier ein, daß ich unter einer „guten Hausfrau‟ nicht<lb/> das verstehe, was dem eigentlichen Begriff, sondern was<lb/> der Vorstellungsweise der Mehrzahl unserer männlichen<lb/> und weiblichen Zeitgenossen entspricht. Jm Verlauf der<lb/> Abhandlung wird sich diese Art der Vorstellung von<lb/> selbst entwickeln.)</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [14/0022]
Maler darnach beurtheilen, ob er viel und Vielerlei
malt, und nicht nach dem Kunstwerk fragen, das er ge-
schaffen.
Als wollte man denjenigen Schriftsteller für den
besten erklären, der die dicksten Bände geschrieben, ohne
den Jnhalt derselben in Betracht zu ziehen.
Wenn ich all meine gründlichen Beobachtungen und
vielseitigen Erfahrungen in Bezug auf die Hausfrau zu-
sammenfasse, so komme ich zu dem Resultat, daß die
moderne deutsche sogenannte „gute Hausfrau‟ ganz ver-
werflich ist, daß sie nichts ist als eine Ausgeburt krank-
hafter socialer Zustände.
Jch will in dieser Schrift zu beweisen versuchen, daß
die gute Hausfrau unserer Zeit nur eine Karrikatur ist
der Hausfrau früherer Jahrhunderte, daß sie ein Hemm-
schuh ist für die edleren Bestrebungen der Frauen, für
den idealen Aufschwung des Mannes, ich will beweisen,
daß ihr all ihre sprichwörtliche Tugend gar nichts hilft,
weil sie voller Laster steckt. (Ein für alle Mal schalte
ich hier ein, daß ich unter einer „guten Hausfrau‟ nicht
das verstehe, was dem eigentlichen Begriff, sondern was
der Vorstellungsweise der Mehrzahl unserer männlichen
und weiblichen Zeitgenossen entspricht. Jm Verlauf der
Abhandlung wird sich diese Art der Vorstellung von
selbst entwickeln.)
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