Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.zu Ende. Nur sie, die Hausfrau, versteht die Kunst, Jch kannte eine Frau, wenn der von einer Nähnadel Ein anderes Mittel der Sparsamkeit bietet sich der Natürlich ist sie eine Kennerin von Fleisch und läuft Jch bin nun so frei zu behaupten, daß diese Kenner- Entweder es ist unvermittelte Weisheit, eine Art Sollte man aber das Vorhandensein dieser beiden zu Ende. Nur sie, die Hausfrau, versteht die Kunst, Jch kannte eine Frau, wenn der von einer Nähnadel Ein anderes Mittel der Sparsamkeit bietet sich der Natürlich ist sie eine Kennerin von Fleisch und läuft Jch bin nun so frei zu behaupten, daß diese Kenner- Entweder es ist unvermittelte Weisheit, eine Art Sollte man aber das Vorhandensein dieser beiden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0065" n="57"/> zu Ende. Nur sie, die Hausfrau, versteht die Kunst,<lb/> den Schinken oder die Wurst durch Plattdrücken in die<lb/> Länge und Breite zu ziehen, nur sie liefert Miniatur-<lb/> zuckerstückchen, vor denen jede anständige Tasse Kaffee<lb/> oder Thee erröthen müßte.</p><lb/> <p>Jch kannte eine Frau, wenn der von einer Nähnadel<lb/> das Oehr abbrach, so setzte sie auf den Rumpf einen<lb/> Knopf von Siegellack und gebrauchte sie als Stecknadel –<lb/> um nichts umkommen zu lassen.</p><lb/> <p>Ein anderes Mittel der Sparsamkeit bietet sich der<lb/> Hausfrau beim Einkauf. Billig einzukaufen ist ihr<lb/> höchster Ehrgeiz.</p><lb/> <p>Natürlich ist sie eine Kennerin von Fleisch und läuft<lb/> deshalb nicht die geringste Gefahr, ihre Fleischeinkäufe<lb/> auf dem Markte zu besorgen.</p><lb/> <p>Jch bin nun so frei zu behaupten, daß diese Kenner-<lb/> schaft an gewisse Bedingungen zu knüpfen ist.</p><lb/> <p>Entweder es ist unvermittelte Weisheit, eine Art<lb/> Divinationsgabe, die die Hausfrau in den Stand setzt,<lb/> ein Stück junges Ochsenfleisch von dem einer älteren<lb/> Kuh zu unterscheiden, oder sie verdankt ihre Fachkenntniß<lb/> gründlichen anatomischen Studien.</p><lb/> <p>Sollte man aber das Vorhandensein dieser beiden<lb/> Vorzüge als unwahrscheinlich bestreiten (und ich fürchte,<lb/> man thut es), so muß man zugeben, daß Hausfrauen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0065]
zu Ende. Nur sie, die Hausfrau, versteht die Kunst,
den Schinken oder die Wurst durch Plattdrücken in die
Länge und Breite zu ziehen, nur sie liefert Miniatur-
zuckerstückchen, vor denen jede anständige Tasse Kaffee
oder Thee erröthen müßte.
Jch kannte eine Frau, wenn der von einer Nähnadel
das Oehr abbrach, so setzte sie auf den Rumpf einen
Knopf von Siegellack und gebrauchte sie als Stecknadel –
um nichts umkommen zu lassen.
Ein anderes Mittel der Sparsamkeit bietet sich der
Hausfrau beim Einkauf. Billig einzukaufen ist ihr
höchster Ehrgeiz.
Natürlich ist sie eine Kennerin von Fleisch und läuft
deshalb nicht die geringste Gefahr, ihre Fleischeinkäufe
auf dem Markte zu besorgen.
Jch bin nun so frei zu behaupten, daß diese Kenner-
schaft an gewisse Bedingungen zu knüpfen ist.
Entweder es ist unvermittelte Weisheit, eine Art
Divinationsgabe, die die Hausfrau in den Stand setzt,
ein Stück junges Ochsenfleisch von dem einer älteren
Kuh zu unterscheiden, oder sie verdankt ihre Fachkenntniß
gründlichen anatomischen Studien.
Sollte man aber das Vorhandensein dieser beiden
Vorzüge als unwahrscheinlich bestreiten (und ich fürchte,
man thut es), so muß man zugeben, daß Hausfrauen
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(2017-07-10T17:06:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
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